Krefeld Lanker Protestbrief an 25 Hafenbetriebe

Krefeld · Das Misstrauen bleibt: Meerbuscher Bürgerinitiativen aus Lank-Latum und Nierst unterstützt von den örtlichen Umweltschutzvereinen Nabu und BUND befürchten nach wie vor, dass der Krefelder Hafen mit eine Südanbindung über Meerbuscher Stadtgebiet erschlossen werden soll. Darüber hinaus stören sich die Menschen in der Nachbarstadt schon jetzt, am ordnungswidrigen Lkw-Verkehr aus dem Hafen durch die Wohngebiete. Ihren Protest machen sie in einem Schreiben an 25 Krefelder Unternehmen deutlich.

 Anfang der 1990er Jahre war die Uerdinger Straße in Lank-Latum noch Bundesstraße. Nach Anwohnerprotesten wurde sie herabgestuft und verkehrsberuhigt. Trotzdem nutzen Lkw die Route zum und vom Hafen in Krefeld.

Anfang der 1990er Jahre war die Uerdinger Straße in Lank-Latum noch Bundesstraße. Nach Anwohnerprotesten wurde sie herabgestuft und verkehrsberuhigt. Trotzdem nutzen Lkw die Route zum und vom Hafen in Krefeld.

Foto: NK

Der Ur-Lank-Latumer Franz Jürgens, der sich schmunzelnd Franz von Latum nennt, und seine Mitstreiter haben die Nase voll. Täglich fahren Lastwagen durch Meerbuschs nördliche Stadtteile vom und zum Krefelder Hafen. Dabei herrscht für Fahrzeuge ab 3,5 beziehungsweise 7,5 Tonnen ein Durchfahrtverbot über die Uerdinger Straße zur Anschlussstelle Strümp der Bundesautobahn 44. Für viele Spediteure bedeutet Zeit auch Geld, und die vergeuden sie ungern frühmorgens und spätabends im Stau auf der parallel verlaufenden A 57. Mit Kontrollen der Polizei und der Ordnungsbehörde ist in Lank und in Nierst außerdem kaum zu rechnen. Zu schwammig ist die Rechtslage. Die Strecke ist für den Anliegerverkehr nämlich freigegeben.

Jürgens und Kollegen haben jetzt an 25 Unternehmen im Krefelder Hafen einen Brief geschrieben. Sie wollen sich nicht damit zufriedengeben, dass die so genannte Südanbindung darstellerisch aus dem Regionalplan verschwunden ist, sondern das Hier und Jetzt verbessern. "Die an- und abfahrenden Verkehre der im Hafengebiet ansässigen Unternehmen müssen über die Nordanbindung auf Krefelder Stadtgebiet fließen, so ist die Planung der Stadt Krefeld ausgelegt und dies liegt auch den Genehmigungen der Stadt Krefeld zugrunde. Eine zunehmende Zahl der Lkw-Verkehre benutzt jedoch die Straßen durch die Ortsteile im Meerbuscher Norden, insbesondere Lank-Latum und Nierst. Dies ist regelwidrig und führt zu einer enormen und nicht hinnehmbaren Belastung in den Wohngebieten im Meerbuscher Norden", heißt es in dem Papier.

Die Ortsdurchfahrt in Lank-Latum sei für den Lkw-Verkehr für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen verboten. Lediglich der innerörtliche Lieferverkehr sei zulässig. Die Stratumer Straße sei vom Ortsende Nierst bis zur Stadtgrenze Krefeld - de facto bis zur Hafenringstraße - auf der gesamten Strecke für den Lkw-Verkehr ab 3,5 Tonnen gesperrt. Ausgenommen sei nur der landwirtschaftliche Verkehr. "Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass der unzulässige Lkw-Durchgangsverkehr zum und vom Krefelder Hafen zur A 44 beziehungsweise zur A 57 auf beiden genannten Straßen sehr stark zugenommen hat. Mit den neuen großen Logistik-Unternehmen, müssen wir mit noch mehr unzulässigem Verkehr rechnen", mutmaßt Jürgens.

Gestützt wird seine Annahme unter anderem durch öffentliche Äußerungen von Torsten Winter, Leiter der Bauhaus Gesamtlogistik. Der kritisierte den schlechten Zustand einiger Hauptzufahrtsstraßen zum Industriegebiet. "Die sind eine Zumutung und kaum zu ertragen." Die Bauhaus-Logistiker bemühten sich, Lkw-Fahrten so zu koordinieren, dass die Fahrzeuge nicht über längere Zeit im Stadtgebiet warten müssten.

Die Belastung durch Lärm, Abgase und Feinstaub sei für Meerbuscher Anwohner mittlerweile unzumutbar geworden. Schon vor sechs Uhr morgens führen die Lkw durch dicht besiedelte Wohngebiete entlang beider Straßen, teilweise mit weit überhöhter Geschwindigkeit. Daraus ergäben sich neben der Umweltbelastung noch zusätzlich erhebliche Gefahrensituationen, insbesondere auch für die Jungen und Mädchen der beiden Kindertagesstätten in Lank-Latum und Nierst.

"Wir möchten sie daher heute eindringlich bitten, dass sie auf Ihre Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden einwirken, diese beiden Ortsdurchfahrten nicht mehr verbotenerweise zu durchfahren, sondern die erlaubten Strecken der gut ausgebauten Nordanbindung in Krefeld zu nutzen", schreiben die Bürgerinitiativen und Umweltverbände.

Die Unterzeichner des Papiers stünden in einem engen Austausch mit der Stadt Meerbusch und der Kreispolizei Neuss und würden die weitere Entwicklung sehr kritisch beobachten, informieren sie. Versöhnlich heißt es zum Abschluss: "Unsere Mitbürger sind auch ihre Kunden und an einem guten Miteinander mit den Unternehmen im Hafen Krefeld interessiert. Wir bauen daher auf ihr Verständnis und rechnen mit ihrer Unterstützung."

(sti)
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