Krefeld Lebensgroßes Zebra für "Die Große NRW"

Krefeld · Der Krefelder Bart Koning hat ein Zebra im Maßstab 1:1 gemalt. Das Bild ist Teil der Ausstellung "Die Große 2017", die am Samstag in der Kunstausstellung NRW eröffnet wird.

 "A Painting" hat Bart Koning sein Bild genannt. Das Zebra ist im Maßstab 1:1 mit Acrylfarbe auf Leinwand gemalt. Das Bild misst 1,80 mal 2,20 Meter.

"A Painting" hat Bart Koning sein Bild genannt. Das Zebra ist im Maßstab 1:1 mit Acrylfarbe auf Leinwand gemalt. Das Bild misst 1,80 mal 2,20 Meter.

Foto: Koning

Das Zebra ist 1,80 Meter hoch und hat ein Quermaß von 2,20 Meter - es ist also gar nicht zu übersehen. Und das ist Absicht. Bart Koning, der sein Atelier in der ehemaligen Weinbrennerei Dujardin hat, will damit Blicke fangen. Er ist einer von 146 Künstlern und zwei Künstlerduos aus NRW, Deutschland und den Niederlanden, die in der Kunstausstellung NRW "Die Große 2017" von Samstag, 19. Februar, an bis Mitte März aktuelle Positionen aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Grafik und Neue Medien sowie Skulptur, Installation und Performance zeigen. Der Fotograf Simon Erath (Jahrgang 1988) ist der zweite Krefelder, der in der Düsseldorfer Schau vertreten ist.

"Das Zebra ist ein Tier, das jeder erkennt. Jeder weiß, wie es heißt. Durch seine Streifen ist es bildgewaltig - und dadurch malerisch reizvoll", sagt Konig. Das Bild ist im vergangenen Jahr entstanden, nicht eigens für die traditionsreiche NRW-Schau. "Es gibt bestimmte Bilder im Kopf, die ich einfach einmal malen will", erzählt Koning. Das elegante Zebra ist ein solches Motiv.

Koning hat es in Originalgröße mit Acrylfarbe auf die Leinwand gebracht. "Lebensecht" ist eine Vokabel, die immer auf Konings Malerei zutrifft. Seine Bilder präsentieren sich wie gemalte Wirklichkeiten, in fotografischer Echtheit. Man ist versucht, sie anzufassen - und wird dann enttäuscht, dass die Hand nur Farbe auf Leinwand spürt.

Der 1952 in Amsterdam geborene Künstler hat an der Academie Artibus in Utrecht und an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam studiert. Ein Niederländer, der die Mal-Tradition seiner Vorfahren aus dem 17. Jahrhundert fortführt, ist er dennoch nur begrenzt. Wer sich auf die Motive einlässt, sie ihre Wirkung entfalten lässt, dem offenbart sich in der scheinbar so perfekten Darstellung ein Moll-Klang. Eine Ahnung von vergehender Schönheit. Die Melancholie als künstlerischer Subtext. Besonders deutlich wird Konings Finesse in der Serie "Homo Ludens", die er ab Sonntag in der Galerie Karsten Weigmann, ebenfalls in Düsseldorf, präsentiert. Spielzeuge, kleine Autos und Figuren, die in extremer Vergrößerung alle Blessuren ihrer Be- und Abnutzungen offenlegen, sind geeignete Projektionsflächen für Erinnerungen an die Kindheit, Nostalgie und vieles mehr.

Auch das Zebra hat eine mit Melancholie eingefärbte Geschichte: Koning hat für sein Bild bei einem niederländischen Tierpräparator ausgiebig ein ausgestopftes Zebra studiert und fotografiert. Jedes Detail sollte stimmen. Die Leinwand ist erbarmungslos bei 1:1-Darstellungen. Kunst und Präparation täuschen ein Leben vor, das es nicht mehr gibt. Im besten Falle sind beide Spiegel des Gewesenen.

(RP)
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