Knochenmark gespendet Amerikanerin lädt Lebensretter aus Krefeld zu ihrer Hochzeit ein

Krefeld · Ein Krefelder hat vor 21 Jahren Knochenmark gespendet - an ein damals sechs Jahre altes Mädchen. Nun war er Gast bei ihrer Hochzeit in den USA.

 Knochenmarkspender Achim Hummel und die Braut Katelyn Ladue.

Knochenmarkspender Achim Hummel und die Braut Katelyn Ladue.

Foto: Currenta Hummel

Ohne einen besonderen Gast hätte es die Hochzeit von Katelyn Ladue nicht gegeben. Als Sechsjährige litt die Amerikanerin an Leukämie, eine Knochenmarkspende half ihr damals, gesund zu werden. Und deshalb war Achim Hummel aus Krefeld zu dieser Hochzeit eingeladen und ist in die USA gereist. Denn er war damals Katelyns Lebensretter.

Seit 18 Jahren stehen die beiden Familien in Kontakt. Auf Mails und erste Telefonate folgten Besuche in den USA und in Deutschland. "Als wir uns das erste Mal gesehen haben, waren wir alle überwältigt. Das war 2000 in Krefeld. 2002 besuchten wir sie dann in Maine", erzählt Hummel, der in der Instandhaltung im Chempark Krefeld-Uerdingen arbeitet. "Zwischen uns besteht eine besondere Verbindung. Katelyn ist wie meine Tochter."

Die Geschichte begann, als sich Hummel 1990 in der Knochenmarkspenderdatei typisieren ließ, weil sein neunjähriger Neffe an Leukämie erkrankt war. "Das hat die ganze Familie dazu gebracht, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Alle wollten helfen, wo es nur geht", erinnert sich Hummel. Die ganze Familie ließ sich registrieren.

 Hummel und Ladue tanzen auf der Hochzeit.

Hummel und Ladue tanzen auf der Hochzeit.

Foto: Currenta Hummel

Sein Neffe wurde auch ohne Spende wieder gesund, so erinnerte nur der Ausweis im Portemonnaie Hummel daran, dass er potenzieller Knochenmarkspender war. Bis die Uniklinik Düsseldorf sich meldete und dem damals 36-Jährigen mitteilte, dass seine Gewebemerkmale mit denen eines Patienten übereinstimmen. Wem er sein Knochenmark spenden sollte, erfuhr Hummel zunächst nicht. Dennoch zögerte er nicht lange: "Für mich war sofort klar, dass ich jetzt keinen Rückzieher mache."

Bei der Hochzeit flossen die Tränen

In einer 45-minütigen Operation ließ Hummel sich Knochenmark entnehmen. Es folgte ein dreitägiger Krankenhausaufenthalt. "Wenn man mit so einem kleinen Eingriff ein Leben retten kann, ist das ein besonderes Geschenk." Dann bekam er einen Dankesbrief: Im Briefumschlag ein Bild — gemalt von Kinderhand. "Dass ein kleines Mädchen durch meine Spende weiterleben konnte, hat mich natürlich tief berührt. Zumal meine eigene Tochter vier Jahre zuvor am plötzlichen Kindstod gestorben war", erinnert sich der Krefelder. "Sie hatte ich verloren. Einer anderen Familie konnte ich das gleiche Schicksal ersparen."

Die Spende liegt nun 21 Jahre zurück. Dass daraus solch eine große Freundschaft entstanden ist, konnte niemand ahnen. Und so flossen bei Katelyns Hochzeit bei Braut und Lebensretter einige Tränen.

(RP)
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