Krefeld Linn und Hüls wollen Hinweisschilder

Krefeld · Linn wird sie bekommen, Hüls will sie auch: Die schönsten Krefelder Stadtteile fordern touristische Hinweisschilder auf den umliegenden Autobahnen. Die Kriterien sind streng - deshalb wird Hüls wohl leer ausgehen.

 Das ist der Entwurf für das Hinweisschild auf die beiden Museen in Linn, auf den sich Stadt und Verein der Freunde der Museen Burg Linn geeinigt haben. Die Schilder sollen an A 57 und an der A 44 stehen.

Das ist der Entwurf für das Hinweisschild auf die beiden Museen in Linn, auf den sich Stadt und Verein der Freunde der Museen Burg Linn geeinigt haben. Die Schilder sollen an A 57 und an der A 44 stehen.

Foto: Stadt

In Linn läuft der Prozess sage und schreibe seit acht Jahren - jetzt ist es soweit: Der Antrag auf sogenannte "Touristische Unterweisungsschilder" liegt bei der Bezirksregierung, und der Verein der Freunde der Museen Burg Linn ist zuversichtlich, dass demnächst an den umliegenden Autobahnen die charakteristischen braunen Schilder auf den Ortskern von Linn mit seinen beiden bedeutenden Museen hinweisen. Auch in Hüls macht sich der Bezirkspolitiker Wolfgang Eitze für solche Hinweisschilder stark - vermutlich vergeblich, denn die Kriterien sind streng.

Eines der wichtigsten Kriterien für die Genehmigung solcher touristischen Informationstafeln sei das Alleinstellungsmerkmal, erklärt die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion und verweist auf das jüngst genehmigte Hinweisschild für den Krefelder Zoo. Der hat eine Reihe solcher Merkmale: Er ist der einzige Zoo in NRW, der Spitzmaulnashörner hält und züchtet, er hat ein in dieser Art einzigartiges Gehege für Flachland-Gorillas, und er ist der einzige Tierpark in NRW mit einem Haus für tropische Schmetterlinge. Auch die guten Besucherzahlen waren Bedingung für die Genehmigung der Schilder.

 So könnte ein Hinweisschild für Hüls aussehen. Es soll an der A 40, etwa 750 Meter vor der Ausfahrt Kerken, stehen.

So könnte ein Hinweisschild für Hüls aussehen. Es soll an der A 40, etwa 750 Meter vor der Ausfahrt Kerken, stehen.

Foto: Ei

Ein Zoo ohne Besucher ist kein Autobahnschild wert, sonst wären Deutschlands Autobahnen bald zugepflastert mit Schildern für Irrelevantes. Denn das soll die Auswahl verhindern: "Um eine Überschilderung und eine damit verbundene Entwertung der einzelnen Schilder zu vermeiden, muss eine Auswahl unter den vielen möglichen touristischen und kulturellen Objekten getroffen werden", erklärt die Bezirksregierung zum Geist des Verfahrens.

Der Linnerin Heide Gerritzen ist das Thema Alleinstellungsmerkmal vertraut: "Das Einmalige an Linn ist nicht der historische Ortskern. Davon gibt es in NRW jede Menge", sagt sie, "einmalig sind die beiden Museen, die jedes für sich für außergewöhnliche Sammlungen stehen." Daher ist sie optimistisch, was die Schilder angeht, die demnächst an der A 57 und an der A 44 für Linn werben sollen. Zugleich fordert sie die Stadt auf, im Erfolgsfall auch für die nötige Beschilderung innerhalb der Stadt zu sorgen, damit Besucher - etwa Niederländer - ab Autobahnausfahrt sicher ans Ziel kommen, sprich nach Linn.

Warum hat der Prozess in Linn so lange gedauert? "Die Stadt stand nicht mit dem nötigen Druck dahinter", sagt Gerritzen; außerdem gab es Debatten um den Entwurf der Schildes, bis man sich auf das jetzige Modell geeinigt hat - mit der Aufschrift "KR-Linn" und den Emblemen für die Museen Burg Linn (Fürstenhelm) und das Textilmuseum (Palmette, also ein Schmuckmotiv in Palmblattform). Billig ist die Sache auch nicht. Die Kosten für die Linner Schilder belaufen sich laut Gerritzen auf 20.000 Euro, 5.000 davon bringt ihr Verein auf: "Das ist für uns ein Batzen Geld."

Der Hülser Wolfgang Eitze, parteiunabhängiges Mitglied in der Bezirksvertretung, geht von deutlich geringeren Kosten aus. In einem Antrag für die Bezirksvertretung schlägt er vor, an der A 40, etwa 750 Meter vor der Ausfahrt Kerken, "touristische Unterweisungsschilder" aufzustellen, die auf den historischen Ortskern von Hüls verweisen. Die Kosten für Hüls sollen laut Eitze bei einem Eigenanteil von 1500 Euro liegen; er schlägt vor, das Geld aus den bezirksbezogenen Finanzmitteln für 2017 bereitzustellen. Er hat seinen Vorschlag als Antrag für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Hüls am 27. September gestellt. Doch vor allen finanziellen Fragen steht die eine Frage, ob Hüls mit einem Alleinstellungsmerkmal aufwarten kann. Der historische Ortskern reicht nicht - siehe Heide Gerritzens Satz über Linn.

Vielleicht reichen ja die beiden wunderbar restaurierten Hülser Kirchen: St. Cyriakus ist sicher eine der schönsten neogotischen Kirchen am Niederrhein, und die liebevoll restaurierte Konventskirche gehört wohl zu den ungewöhnlicheren Gotteshäusern der Region. "Kleinod St. Cyriakus - historischer Ortskern von Hüls" , so oder ähnlich müsste vermutlich der Slogan lauten.

(RP)
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