Krefeld Linner Amtsstube wird zum Café

Krefeld · In der ehemaligen Bezirksverwaltungsstelle richten die Museumscafé-Betreiber Michaela und Andreas Montz einen Saal für rund 50 Personen ein. Besonderer Clou: Ein Wandgemälde, das der ehemalige Museumschef Reichmann malt.

 Familienbetrieb Museumscafé: Michaela und Andreas Montz sind Inhaber und bauen jetzt die Bezirksverwaltungsstelle um. Mit im Team auch Michaela Montz' Bruder Thomas Wesseler (mitte), der ebenfalls mit anpackt.

Familienbetrieb Museumscafé: Michaela und Andreas Montz sind Inhaber und bauen jetzt die Bezirksverwaltungsstelle um. Mit im Team auch Michaela Montz' Bruder Thomas Wesseler (mitte), der ebenfalls mit anpackt.

Foto: Carola Puvogel

Wo einst Pässe gestempelt und Ehen geschlossen wurden, entsteht in der Altstadt von Linn jetzt eine Dependance des Museums-Cafés: Michaela und Andreas Montz haben die ehemalige Bezirksverwaltungsstelle an der Rheinbabenstraße 110 von der Stadt gekauft und stehen nach umfangreichen Sanierungsarbeiten kurz vor der Eröffnung ihrer neuen Räumlichkeiten, die "Linn'sche Huus" heißen werden.

 Shabby-Chic-Charme im neuen Saal: Die aufgearbeiteten Stühle im Vintage-Look sehen alle unterschiedlich aus.

Shabby-Chic-Charme im neuen Saal: Die aufgearbeiteten Stühle im Vintage-Look sehen alle unterschiedlich aus.

Foto: Carola Puvogel

Im Erdgeschoss des nun grün gestrichenen denkmalgeschützten Hauses haben die Eheleute, die seit rund sieben Jahren das Café im Foyer des Museums betreiben, Platz für Gesellschaften von rund 50 Gästen geschaffen. Der große, helle Raum, der durch einen üppigen Rundbogen Kontur gewinnt, wird mit aufgearbeiteten Möbeln im Vintage-Stil eingerichtet. Besonderer Clou soll ein riesiges Wandgemälde werden, das der ehemalige Museumsleiter Christoph Reichmann eigenhändig beisteuert. Sein Entwurf zeigt die Familie de-Greiff beim Kaffeetrinken vor einem Burgpanorama.

 Die Skizze des geplanten Wandgemäldes, das der ehemalige Museumsleiter Christoph Reichmann malen wird.

Die Skizze des geplanten Wandgemäldes, das der ehemalige Museumsleiter Christoph Reichmann malen wird.

Foto: Carola Puvogel

Um einen Bezug zur ehemaligen Nutzung der Räume herzustellen, wird der Bereich des früheren Trauzimmers mit historischen Fotografien von Hochzeitspaaren, die hier in Linn geheiratet haben, geschmückt. "Einige Bilder haben wir schon, aber wir freuen uns, wenn sich noch weitere Linner bei uns im Café melden und uns ihre Bilder zum einscannen ausleihen", sagt Andreas Montz.

Außerdem wird die Backstube des Cafés von dem als "Stehcafé Linnchen" bekannten Standort an der Albert-Steeger Straße dorthin umziehen. Michaela Montz steht jeden Tag selbst am Herd und backt, je nach Saison, um die zehn Kuchen für den Kaffeebetrieb und bereitet zusätzlich noch herzhafte Speisen zu, wie hausgemachten Kartoffelsalat. Die Köchin und Bäckerin aus Leidenschaft freut sich nun auf das Arbeiten in einer modernen, großen Küche. Das "Linnchen" wiederum wird ebenfalls nicht lange leer stehen: Dort zieht Anette Spörk mit der ihrem Teddyladen ein.

"Wir sind schon 2013 an das Gebäudemanagement der Stadt herangetreten, weil wir mehr Platz brauchten", berichtet Andreas Montz. "Wir wussten zum Beispiel nicht, wohin mit den Busgruppen. Mit einer Busgruppe ist das Museumscafé voll und kein Platz für andere Gäste." Das soll mit dem neuen Gebäude, das die Stadt dem Ehepaar vor rund zwei Jahren zum Kauf anbot, nun alles einfacher werden. Wichtig ist dem Unternehmerpaar zu sagen, dass der Saal ausschließlich für vorgebuchte Gruppen genutzt, nicht aber für regulären Café-Betrieb geöffnet sein wird. Auch Privatleute können die Lokalität samt Catering zukünftig mieten. In der oberen Etage des Hauses ist eine Mitarbeiterin mit ihrer Familie eingezogen.

Eine enge Zusammenarbeit verbindet die Gastronomen auch mit dem Krefelder Stadtmarketing. Die neue gastronomische Option für größere Gruppen soll dabei helfen, den Tourismus anzukurbeln, berichtet Montz. So könnten Busgruppen künftig problemlos den ganzen Tag die Linner Sehenswürdigkeiten erkunden, aber eben auch problemlos einen Ort zum Einkehren finden. "Die meisten anderen Lokale und Restaurants machen ja erst am Abend auf", erklärt Montz. "Daher war das immer ein Engpass, den wir nun mit unserem Linn'sche Huus bedienen können." Auch mit der neuen Museumsleiterin Jennifer Morscheiser klappe die Zusammenarbeit gut, auch hier gebe es schon Ideen, etwa für ein Ritter- oder Römeressen, verbunden mit einer Führung durch die Museen.

(RP)
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