Krefeld Linner fordern mehr Altstadt-Parkplätze

Krefeld · Anwohner-Parkraum in Linn ist knapp. Während es auf fast allen Altstadt-Straßen zumindest einige Parkflächen gibt, gilt auf dem gesamten Margaretenplatz Parkverbot. Geparkt wird trotzdem, Knöllchen nehmen die Anlieger in Kauf.

 Ute Spielmann-Schmitz (vorn) und ihre Nachbarn können nicht einsehen, warum auf dem Margaretenplatz nicht geparkt werden darf. Gut zu erkennen: Der durch rote Pflastersteine angedeutete Grundriss der ehemaligen Kirche.

Ute Spielmann-Schmitz (vorn) und ihre Nachbarn können nicht einsehen, warum auf dem Margaretenplatz nicht geparkt werden darf. Gut zu erkennen: Der durch rote Pflastersteine angedeutete Grundriss der ehemaligen Kirche.

Foto: cpu

Parkraum in der Altstadt von Linn ist knapp. Zu knapp, meinen Anwohner des Margaretenplatzes. Sie wollen jetzt erreichen, dass vor ihren Wohnhäusern Parkbuchten markiert werden, so dass dort legales Parken für Inhaber eines Anwohner-Parkausweises möglich wird.

Faktisch, so berichtet Stefan Decker, der seit 18 Jahren am Margaretenplatz wohnt, würde auf dem Platz, einer Sackgasse in der Nähe des Andreasmarktes, sowieso geparkt, und zwar nicht nur von Anwohnern des Platzes. Knöllchen, die das Ordnungsamt dort in der Vergangenheit sporadisch verteilt habe, würden mangels Alternativen in Kauf genommen. Denn Ausweichmöglichkeiten gibt es für die Anwohner der gesamten Linner Altstadt kaum. "Auch wenn man einen Anwohner-Parkausweis kauft, heißt das noch lange nicht, dass man irgendwo in der Altstadt auch einen Parkplatz bekommt", sagt Ute Spielmann-Schmitz, die das als Abzocke seitens der Stadt empfindet. Auch außerhalb der Altstadt sei Parkraum knapp. "Am späten Nachmittag ist es besonders schwierig; meist sind dann auch die Ausweich-Parkplätze, zum Beispiel am Gartengelände, belegt." Rund 40 neue Wohneinheiten seien in den vergangenen Jahren in der Altstadt hinzugekommen, überschlägt Spielmann-Schmitz. Neue Parkplätze hingegen kaum. "Ich wundere mich, dass Investoren und Vermieter anscheinend keine Stellflächen nachweisen müssen. Dabei haben viele Familien meist sogar zwei Autos." Die Planung des Anwohnerparkraums sei nicht nachvollziehbar, sagt auch Stefan Decker.

Das Besondere an der Situation am Margaretenplatz ist, dass es hier, im Gegensatz zu praktisch allen anderen Straßen und Plätzen in Alt-Linn, nicht einen einzigen legalen Stellplatz gibt. Platz genug wäre eigentlich, meinen Spielmann-Schmitz und ihre Nachbarn: "Zwölf Plätze könnte man hier locker hinmachen." Und Stefan Decker fragt: "Was ist der Grund, warum man hier nicht parken darf? Das konnte mir noch niemand erklären."

Wie es zu der Kein-Parkplatz-Entscheidung gekommen ist, das weiß CDU-Frau Heidrun Hillmann. Eine Entscheidung des Denkmalausschusses, die rund 25 Jahre zurückliegt, habe zum Parkverbot geführt. "Im Rahmen der Sanierung von Alt-Linn wurden die Fundamente der Kirche von St. Margareta wieder freigelegt, der Grundriss der ehemaligen Kirche wurde mit roten Pflastersteinen auf dem Platz als Kulturstätte sichtbar gemacht, deshalb sollte der Platz nicht zugeparkt werden. Dennoch könnte Hillmann sich heute vorstellen, vor den bunten Reihenhäusern einige Parkplätze einzurichten. Ingeborg Müllers, aktuelle Vorsitzende und langjähriges Mitglied des Kultur-und Denkmalausschusses, sagt: "Ich kann die Anwohner verstehen, das muss man überprüfen." Hans-Peter Kreuzberg, Denkmalausschuss-Veteran, kann sich beim Thema Margaretenplatz nur noch an "heftige Diskussionen" um den Neubau der bunten Reihenhäuser vor 20 Jahren erinnern, nicht aber an das Thema Parkverbot. Er hält das Verbot aus heutiger Sicht für "völlig inkonsequent", weil ja in allen anderen Seitenstraßen des denkmalgeschützten Ortskerns Anwohnerparken erlaubt sei.

Heidrun Hillmann will das Thema nun auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung setzen, meint aber, dass auch der Kultur-und Denkmalausschuss einbezogen werden muss. Bei einem Ortstermin sollen Anwohner, Politik und Ordnungsamt ins Gespräch kommen. Und auch das Ordnungsamt ist nach einem Brief eines Anwohners aktiv geworden und kontrolliert, zum Leidwesen der Gewohnheits-Falschparker, nun fast täglich. "Seit Anfang des Monats fährt fast jeden Abend nach 19 Uhr ein Politessen-Team gezielt den Platz an und verteilt Knöllchen", berichten die Nachbarn. "Ich musste schon einen Kredit aufnehmen", frotzelt ein Anwohner. Das Städtische Ordnungsamt will sich derzeit zur Situation nicht äußern. Bevor zu dem Thema Auskunft gegeben werden könne, wolle der Fachbereich sich zunächst selber ein Bild der Situation verschaffen, sagt ein Stadtsprecher.

(RP)
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