Krefeld Mann wollte sich in Panik in die Tiefe stürzen

Krefeld · Umgeben von in den Himmel schlagenden Flammen und giftigem Rauch stand der Bewohner einer Dachgeschosswohnung mit seinem Hund kurz davor, in die Tiefe zu springen. In letzter Sekunde rettete die Feuerwehr Mann und Tier gestern Morgen bei einem Großbrand in Krefeld.

Dachgeschosswohnung: Brand in einem Mehrfamilienhaus in Krefeld
13 Bilder

Brand in einem Mehrfamilienhaus in Krefeld

13 Bilder
Foto: Lothar Strücken

Das Szenario gestern um 4.06 Uhr erinnerte an den nur 80 Meter entfernten Großbrand der "Antonshöhe", bei dem im Mai des vergangenen Jahres ein Mensch den Tod fand. Diesmal musste die Feuerwehr zum Frankenring Ecke Dionysiusstraße ausrücken. Die Hilfe kam keine Sekunde zu früh. Das Dachgeschoss des viergeschossigen Gebäudes stand schon voll in Flammen. Ein Bewohner der obersten Wohnung hatte sich mit seinem Hund aufs Dach gerettet. Umringt von Flammen und mitten im giftigen Rauch schien er kurz davor, sich in die Tiefe zu stürzen. "Wir haben sofort die Drehleiter ausgefahren und ein Sprungkissen ausgebreitet", sagte ein Sprecher der Feuerwehr auf Anfrage unserer Redaktion. Der Sprung aus mehr als 15 Metern aufs Sprungkissen sei nicht ohne Risiko. Deshalb sei die Rettung über die Drehleiter der bessere Weg gewesen. Seinen Hund warf der Bewohner des Hauses allerdings aufs Sprungkissen. Der Mops sei wohlauf, sagte der Feuerwehrsprecher. Sein Herrchen musste mit einer Rauchgasvergiftung notärztlich behandelt und vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus transportiert werden.

Die Polizei habe den Brandort beschlagnahmt und versiegelt. Sachverständige und die Ermittler der Kriminalpolizei müssen die Ursache für das Feuer herausfinden. Das gesamte Gebäude ist durch die Folgen des Feuers und des Löscheinsatzes derzeit unbewohnbar. Ein Großteil der Bewohner konnte eigenständig privat untergebracht werden. Die Höhe des Schadens steht noch nicht fest, dürfte jedoch im sechsstelligen Bereich liegen.

Der Feueralarm ging gestern Morgen um 4.06 Uhr in der Leitstelle der Hauptwache ein. Die Feuerwehr setzte sofort mehrere Trupps zur Menschenrettung und Brandbekämpfung ein. Durch den Einsatz von zwei Drehleitern konnten die angrenzenden Gebäude vor dem Feuer weitgehend geschützt werden. Die Flammen griffen dennoch auf den Dachstuhl des linken Nachbargebäudes über. Eine Ausbreitung des Brandes konnten die Einsatzkräfte verhindern. Insgesamt mussten 28 Männer, Frauen und Kinder in einem bereitgestellten Bus der Stadtwerke Krefeld vorübergehend betreut werden.

Am Einsatzort waren die Helfer beider Wachen der Berufsfeuerwehr, die freiwillige Feuerwehr Fischeln sowie der Rettungsdienst der Stadt Krefeld mehrere Stunden beschäftigt. In der Summe waren das 45 Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Währenddessen stellten die Einheiten der freiwilligen Feuerwehr aus Uerdingen und Gellep-Stratum an der Hauptwache und die freiwilligen Kräfte aus Traar und Oppum an der zweiten Wache in Linn für die Dauer des Einsatzes den Grundschutz für die gesamte Stadt Krefeld sicher.

Die Nachlöscharbeiten dauerten noch bis in den Morgen hinein. Dabei wurden schwerpunktmäßig Glutnester im Dachgeschoss gesucht und gelöscht. Bei der Suche setzte die Feuerwehr eine Wärmebildkamera ein.

(sti)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort