Krefeld Manu Delago macht Publikum glücklich

Krefeld · Beim Konzert begeisterte der Schweizer mit den Hang-Klangkörpern und einer exzellenten Band.

 Der junge Schweizer Manu Delago spielt die Hangs, wok-ähnliche Instrumente, die in der Schweiz entwickelt wurden.

Der junge Schweizer Manu Delago spielt die Hangs, wok-ähnliche Instrumente, die in der Schweiz entwickelt wurden.

Foto: NN

Würde man zwei Woks zusammenklappen wie ein belegtes Brötchen, dann hätte man die Form eines Hangs, jenes in der Schweiz entwickelten, noch jungen Musikinstruments, das im Jazzkeller zu hören war. Manu Delago, ein junger Schweizer, als Sideman für die Sitar-Virtuosin Anoushka Shankar und die Sängerin Björk aber bereits um die ganze Welt gereist, stellte das handliche Teil mit dem Sound einer karibischen Steeldrum und seine eigene Band vor. Und die war ebenfalls sehr originell. Zuerst aber ließ er den Zauber des Hangs pur wirken. Lyrisch zart erklang eine kurze Abfolge von Tönen, die Andeutung einer Melodie, die in steter Wiederholung ausgebaut wurde, indem zwischen die bekannten immer neue Noten gefügt wurden. So nahm das Gebilde an Dichte und Intensität zu, und man hätte eine Stecknadel im bestens besuchten Keller fallen hören.

Auch im Folgenden verschaffte sich Delago durch leises Spielen Gehör und schmunzelte: "Dies ist die kleinste Bühne unserer Tournee, und so mussten wir die Hälfte unseres Equipments im Transporter lassen, vor allem die Elektronik." Dem Publikum fehlte sie nicht. Was er auf bis zu drei unterschiedlich gestimmten Hangs und im Zusammenspiel mit Isa Kurz (E-Piano, Violine, Gesang), Christof Dienz (Fagott) und Chris Norz (Drums) zustande brachte, reichte für 80 Minuten Faszination und Freude. Die meisten Titel dieser ureigenen Fusion aus keltischen, karibischen, indischen, romantischen und rockigen Zutaten stammten aus dem neuen Album "Silver Kobalt". Christof Dienz' Fagott als geblasener, fließender Bass und die helle, nicht zu mädchenhafte Stimme von Isa Kurz ergänzten sich prächtig mit den weichen Tonfolgen, die Delago mit Fingern, Handgelenken, Unterarmen und Ellbogen seinen Hangs entlockte. Norz begleitete dezent, Kurz setzte am E-Piano sparsame Akzente und übernahm auf der Geige manchmal das Lead. In "Drumheart" klang das Hang wie eine Harfe, in "Sun In The North" praktizierte Delago das kunstvolle Fingerdrumming indischer Tabla-Spieler auf den Hangs. Und dazwischen gab es "Rudi", ein köstliches musikalisches Gedicht über einen kleinen Jungen, der Schlagzeug spielen lernt, und seinen lärmempfindlichen Nachbarn. Zum Schluss sah man lauter glückliche Gesichter.

(MoMe)
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