Kr Wie Krefeld Marketing fängt im Parkhaus an

Krefeld · Es war eher eine Meldung am Rande, aber eine, die Krefeld schadet. Das WDR-Fernsehen hat über Klagen von Anwohnern über den Zustand der Treppenabgänge zum Parkhaus am Rathaus berichtet: Uringestank. Kot an den Wänden. Drogenabhängige, die dort lagern, dealen, trinken, rauchen, spritzen. Nichts davon ist übertrieben. Oberbürgermeister Frank Meyer hat dazu auf eine entsprechende Anfrage gegenüber der CDU-Fraktion erklärt, dass 350.000 Euro zur Einhausung der Treppenabgänge zum Rathaus-Parkplatz zu viel Geld für Krefelds Etat seien.

Begreift eigentlich niemand, dass solche Zustände und solch ein TV-Bericht zwei Jahre Marketingarbeit für Krefeld zerstören?

Man kann es nicht oft genug sagen: Die wahre Schwelle zur Innenstadt sind die Parkhäuser. Für die, die in der Rathaus-Tiefgarage parken, gilt: Das Erste und das Letzte, was sie von Krefelds City riechen, ist Uringestank. Und das Letzte, was sie fühlen, ist die Erleichterung, endlich in einem abgeschlossenen Auto zu sitzen und wegzufahren.

Es wäre so gut investiertes Geld, Krefelds städtische Parkhäuser gegen Leute abzusichern, die dort in einer Weise hausen, die schlimm ist. Die Treppenabgänge sichern; alles so streichen, dass man dort vernünftig putzen kann (Urin hält sich auf nacktem Beton ewig), ordentliches Licht, einladende Farben - all das geht, wie das Behnischhaus und viele andere Parkhäuser in anderen Städten zeigen. Siehe das Parkhaus in Duisburg an der Oper. In Krefeld aber kämpfen die Mitarbeiter einsame Kämpfe gegen eine Verschmutzung, die sogar seuchenhygienisch eine Zumutung ist.

Da kann das Krefelder Stadtmarketing noch so gute Arbeit leisten: Der Uringestank rund um das Seidenwerberhaus und in der Rathaustiefgarage droht all die positiven Dinge, die es über die Krefelder City zu sagen gibt, zu korrumpieren.

Die simple Wahrheit ist: Stadtmarketing fängt in Krefelds Parkhäusern an. Dort endlich zu investieren ist überfällig. Alle strategischen Einsichten über den härter werdenden Wettbewerb der Innenstädte, über die Steigerung der Aufenthaltsqualität in der City, über das Erlebnis Einkauf ist Makulatur, wenn am Anfang der Reise in die City ein Parkhaus steht, das Beklemmung und Würgereize verursacht.

(RP)
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