Krefeld Markuskirche: Neue Orgel ohne Pfeifen

Krefeld · Das vollelektronische Instrument umfasst 31 Register und erklingt über 13 kräftige Lautsprecher, die in der Orgelstube hinter den silbernen Pfeifen eingebaut wurden. Am Sonntag wird die Orgel der Gemeinde und allen Interessenten vorgestellt.

 Pfarrer Marc-Albrecht Harms am Spieltisch der neuen Orgel. Im Hintergrund über dem Altar die Wand mit den beiden sibernen Pfeifenreihen, hinter denen die Lautsprecher unsichtbar aufgebaut wurden.

Pfarrer Marc-Albrecht Harms am Spieltisch der neuen Orgel. Im Hintergrund über dem Altar die Wand mit den beiden sibernen Pfeifenreihen, hinter denen die Lautsprecher unsichtbar aufgebaut wurden.

Foto: T. Lammertz

Die Ansicht ist wohl einmalig in Krefeld: Eingebettet in die verklinkerte Rückwand glänzen über dem Altar der Markuskirche zwei Reihen silberner Orgelpfeifen, während der Spieltisch auf dem Boden an der Seite steht. Bis vor einem Jahr erklangen diese sowie zahlreiche, dahinter befindliche und nicht sichtbare Holzpfeifen zu den Gottesdiensten. Die Aufgaben der Pfeifen haben jetzt mit der Installation einer vollelektronischen Orgel ein komplettes Dutzend Lautsprecher für mittlere und hohe Töne sowie ein großer Subwoofer für die Bassklänge übernommen, die unsichtbar in der Orgelstube hinter den Silbernen Pfeifen aufgebaut worden sind. Am kommenden Sonntag wird die neue Orgel in einem Gottesdienst und einer anschließenden Matinee der Öffentlichkeit vorgestellt.

"Die alte, elf Register umfassende Orgel, die zwei Jahre nach der 1958 erbauten Kirche angeschafft wurde, hatte im Advent vergangenen Jahres ihren Geist aufgegeben. Der Spieltisch und die Holzpfeifen waren aufgrund einer nicht vorhandenen Querbelüftung verschimmelt", berichtet Pfarrer Marc-Albrecht Harms. Daher musste für Ersatz gesorgt werden, und so kam im Frühjahr der Orgelsachverständige der Landeskirche zur obligatorischen Orgelberatung. "Der empfahl uns die Sanierung der alten Orgel, was aber 120- bis 150.000 Euro gekostet hätte, und so entschied sich das Presbyterium dagegen", sagt der Pfarrer.

Stattdessen begaben sich Vertreter der Gemeinde mit Organistin Franziska Hoesch nach Köln, wo die Baunataler Firma Kisselbach, die vollelektronische Orgeln herstellt, eine Niederlassung unterhält. Es wurden verschiedene Typen ausprobiert, bevor sich die Delegation für den 25.000 Euro teuren Typ "Monarke" entschied. Vor einer Woche wurde diese neue, 31 Register umfassende Orgel eingebaut. "Eine mechanische Orgel mit dieser Registerzahl hätte das zehn- bis 15-Fache gekostet", sagt Pfarrer Harms.

Der neue Spieltisch, der an derselben Stelle des vormaligen Exemplars in der denkmalgeschützten Markuskirche steht, ist aus hellem Vollholz und passt so zu der vor rund zwei Jahren erneuerten Bestuhlung. Der Tisch verfügt über ein Pedal und zwei Manuale. Die neue Orgel eröffnet der Markuskirche erstmals die Möglichkeit, neben barocker nun auch französisch-romantische Literatur zu spielen.

"Zur Finanzierung wurden die ausgebauten alten Holzpfeifen an einen Orgelbauer verkauft, der sie reinigt und seinerseits weiterverkauft", erklärt Marc-Albrecht Herms. Darüber hinaus sind seit Anfang des Jahres 9000 Euro ausschließlich von Privatleuten an Spenden eingegangen. Am Eingang zur Kirche steht eine Box aus zwei Holzpfeifen für weitere Zuwendungen.

(RP)
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