Krefeld Marode Leitung unterm Schwanenmarkt

Krefeld · SWK und NGN investieren in diesem Jahr rund 20 Millionen Euro in die unterirdischen Lebensadern in Krefeld. Die 50 Jahre alten Wasserleitungen in der Hochstraße sind in einem "kritischen" Zustand und müssen erneuert werden.

Die Bagger der Netzgesellschaft Niederrhein (NGN) stehen im Herzen der City in den Startlöchern: Auf der Hochstraße wird zwischen Neumarkt und Rheinstraße das Pflaster aufgerissen, um Strom-, Gas- und Wasserleitungen zu erneuern. "Wir werden die Maßnahme auf dem knapp einen Kilometer langen Stück in mehrere Abschnitte aufteilen", sagt NGN-Geschäftsführer Uwe Linder. Nach Aussage des Experten ist der Baubeginn "mehr als überfällig". Die NGN hatte den Termin - auf Wunsch der Stadtverwaltung - bereits mehrfach verschieben müssen. Eigentlich wollte das Versorgungsunternehmen bereits im Herbst auf die Baustelle. "Die Situation unter der Erde ist sehr kritisch", so Linder. "Unter der Hochstraße liegen teilweise bis zu 50 Jahre alte Graugusswasserleitungen, die unbedingt ausgetauscht werden müssen. Sollte ein Rohr brechen, stünde der ganze Schwanenmarkt unter Wasser", ergänzt der Ingenieur. "Ich kann erst dann wieder ruhig schlafen, wenn die Leitungen ausgetauscht sind." Irritiert reagiert der NGN-Chef auf jüngste Aussagen aus dem Tiefbauamt, wonach die Rathausmitarbeiter für 2019 eine neue Plattierung für die Einkaufsmeile vorsehen. "Davon ist uns trotz zahlreicher Gespräche nichts mitgeteilt worden. Wir haben den klaren Auftrag erhalten, dass jetzige Pflaster zu entfernen und anschließend wieder einzubauen", so Linder. "Das sei "aufwendig und kompliziert". Zu möglichen "Defiziten im Informationsaustausch" zwischen Stadt und Verwaltung äußerte sich der Geschäftsführer "salomonisch": "Von einer Neugestaltung der Straße wissen wir offiziell nichts. Wir haben von der Verwaltung einen klaren Auftrag erhalten, den setzen wir um. Das hätte allerdings auch für jede andere Absprache gegolten."

Für die Stadtwerke Krefeld (SWK) und deren Tochter NGN ist die Hochstraße in 2018 nur eine - wenn auch eine wichtige - Baumaßnahme. Rund 20 Millionen Euro investieren die SWK in diesem Jahr in die "Lebensadern" der Stadt. "Das sind 1,5 Millionen Euro mehr als 2017. Geld, das im wahrsten Sinne des Wortes ,verbuddelt' wird, denn die Ingenieur- und Bauleistungen sieht man hinterher in aller Regel nicht mehr", so SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann. In Krefeld liegen etwa 2100 Kilometer Nieder- und Mittelspannungskabel, rund 720 Kilometer Gasleitungen und etwa 835 Kilometer Trinkwasserleitungen. Das Schienennetz der Straßenbahn erstreckt sich über 83 Kilometer. Winkmann: "Das macht in der Summe mehr als 3700 Kilometer an Leitungen und Schienen. Oder anders ausgedrückt: einmal von Krefeld bis ins Tal der Könige bei Luxor in Ägypten." Auch das Schienennetz wird durch die SWK-Mobil regelmäßig inspiziert, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten. "In diesem Jahr sind Gleisbauarbeiten für etwa 3,8 Millionen Euro geplant. Hierbei wird bei Gleissanierungen in sensiblen Bereichen versucht, die ,ruhigeren' Sommerferien zu nutzen, um den Verkehr nicht zu sehr zu beeinträchtigen", versichert Josef Dellen, Verantwortlicher im Technischen Betrieb der SWK-Mobil.

Die Innenstadt ist in 2018 erneut von Leitungsmodernisierungen an verschiedenen Stellen betroffen: Neben der Hochstraße erhält im Sommer auch die Petersstraße neue Trinkwasser- und Stromleitungen. Ab dem Herbst bis ins neue Jahr hinein werden auf der Marktstraße, zwischen Baackesweg und Frankenring die Versorgungsleitungen ausgetauscht und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die SWK-Mobil beginnt im April mit der Gleiserneuerung auf der St. Töniser Straße, im Abschnitt zwischen den Haltestellen Kempener Platte und Oberbenrad. Gegen Ende des Jahres geht es an die Erneuerung der Gleiskörper in Elfrath.

"Baustellen sind nicht schön. Sie sind laut, und dreckig aber notwendig", weiß auch Dorothee Winkmann. Die Anwohner werden im Vorfeld jeder Baumaßnahme mit einer Hauswurfsendung über anstehende Arbeiten und deren Umfang informiert. Zudem wird zu jeder Baumaßnahme ein Baubeauftragter benannt. "Dieser ist den Anwohnern namentlich bekannt und kann Auskünfte über den Fortgang der Arbeiten geben", versichert die SWK-Sprecherin.

Weitere Informationen zu aktuellen Baumaßnahmen finden sich auch auf den Internetseiten der NGN: "http://www.ngn-mbh.de/home/ueber-uns/baumassnahmen.html" .

(RP)
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