Krefeld Mediothek feiert Zehnjähriges

Krefeld · Der Zuspruch ist ungebrochen: Die Mediothek ist das bislang letzte öffentliche Bauprojekt, das unumwunden auf Begeisterung gestoßen ist. Jetzt feierte das Haus sein zehnjähriges Bestehen. Der Andrang war groß wie am ersten Tag.

 Die Karten für das Jubiläumsfest gingen weg wie warme Semmeln. Das Atrium eignet sich hervorragend für solche Feste - die Anordnung der Zuschauer stiftet eine unkomplizierte Lässigkeit, die die Stimmung eines solchen Abends mitprägt.

Die Karten für das Jubiläumsfest gingen weg wie warme Semmeln. Das Atrium eignet sich hervorragend für solche Feste - die Anordnung der Zuschauer stiftet eine unkomplizierte Lässigkeit, die die Stimmung eines solchen Abends mitprägt.

Foto: Thomas Lammertz

Zum zehnjährigen Bestehen der Mediothek lud eben diese für Freitagabend zu einer großen Party mit Musik, Comedy und dem ein oder anderen Getränk ein. Es wurde eine rauschende Feier, in deren Verlauf die Stimmung immer besser wurde. Als die letzten Klänge der Livemusik kurz vor Mitternacht verhallten, da waren die meisten Besucher immer noch zugegen.

Zur Erinnerung: Die Mediothek war das bislang letzte städtische Neubauprojekt in Krefeld, das in der Bürgerschaft unumstritten gefeiert wurde. Zur Eröffnung am 30. März 2008 kamen sage und schreibe 15.000 Besucher, das Bauwerk wurde als Meisterwerk gefeiert, Zuspruch und Zustimmung waren einhellig. Der damalige Oberbürgermeister Gregor Kathstede sagte seinerzeit im Überschwang: "Das Haus ist vom Dach bis zum Technik-raum ein Wunder. Die Mediothek ist Denkmal und Gebrauchsgegenstand zugleich."

 Wie sich die Bilder gleichen: Der Publikumsandrang bei der Eröffnung im Jahr 2008 war enorm; 15.000 Menschen kamen zur Eröffnung. Das Foto zeigt Oberbürgermeister Gregor Kathstede bei seiner Eröffnungsrede.

Wie sich die Bilder gleichen: Der Publikumsandrang bei der Eröffnung im Jahr 2008 war enorm; 15.000 Menschen kamen zur Eröffnung. Das Foto zeigt Oberbürgermeister Gregor Kathstede bei seiner Eröffnungsrede.

Foto: T.L.

In einem Punkt irrte er: Der Bau der Mediothek sei "gut für die Entwicklung auf dem Theaterplatz", sagte Kathstede - was im Prinzip richtig war und ist, denn die Mediothek schafft für den Theaterplatz Frequenz eines lese- und kulturbeflissenen Publikums. Nur: Impulse für den Niedergang des Theaterplatzes und des Seidenweberhauses gingen von dem Neubau nicht aus. Im Gegenteil: Die Mediothek muss heute von Wachleuten geschützt werden - vor der Drogenszene, die weiter den Theaterplatz in Beschlag nimmt.

Am Zuspruch zur Mediothek hat sich nichts geändert. 900 Karten hatten die Veranstalter der Jubiläumsparty herausgegeben, und bereits kurz nach Beginn der Veranstaltung um acht Uhr meldete die Tür: Nichts geht mehr. Alle Tickets waren vergriffen, die Räumlichkeiten bestens gefüllt. Unterdessen hatte der Krefelder Comedian David Werker bereits mit seinem Programm begonnen.

Der Comedypreisgewinner heizte das Publikum ein und nahm sich vieler unterschiedlicher Themen an. Von Schule über Mitfahrer in der Straßenbahn bis hin zur E-Mobilität reichte die Palette seiner Späße. So warf er die Frage auf, ob ein "Range-Expander", also ein zusätzlicher Benzinmotor, in einem Elektrofahrzeug denn wirklich sinnvoll im Sinne der E-Mobilität sei, oder er erzählte Anekdoten aus Straßenbahngesprächen, die er einst belauschte.

Es folgte die Band Jeck United; auch sie - wie alle Künstler des Abends - aus Krefeld. Mit ihrem Gemisch aus Partymusik, die über weite Strecken eine leicht an Karneval erinnernde Anmutung hat, sorgten sie für Spaß unter den Anwesenden und brachten erste Besucher auch zum Tanzen.

Danach wurde es ruhiger. Hatten die beiden Events bis dato auf der eigens im Atrium aufgebauten Bühne stattgefunden, so wählte die Singer-Songwriterin Sophie für ihren Auftritt die etwas ruhigere Atmosphäre zwischen Romanen und Sachbüchern im ersten Stock. Hier saß sie mit der Gitarre und fand mit ihrer ruhigen Musik, der ausdrucksstarken Stimme und einer insgesamt sympathischen Art nicht nur viele Zuhörer - Plätze waren kaum noch zu ergattern - sondern auch den Applaus der Anwesenden.

Das große Finale aber folgte mit dem Auftritt von Mondo Mash Up als letzter Band des Abends. Die Gruppe, die einen wilden Mix verschiedener Musikstile bietet, der Hip-Hop-Elemente ebenso enthält, wie solche aus Jazz oder Soul, traf genau den Nerv der Zuschauer. War bis dato die Stimmung gut aber einigermaßen getragen gewesen, so hatte die Combo die Besucher sprichwörtlich in der Hand.

Ausgelassener Tanz, lauter Gesang und viele Elemente, in denen sie das Publikum zum mitmachen, mitsingen, mittanzen oder kleinen Spielen animierten, standen fortan auf dem Programm. Selbst von einem zwischenzeitlichen Ausfall der Technik ließen sie sich nicht stoppen. Mit den von sich aus lauteren Instrumenten wie Schlagzeug und Saxofon spielten sie einfach weiter. Die Stimmung steigerte die Einlage eher, als ihr Abbruch zu tun. Sogar zu Zugaben wurden die Musiker aufgefordert.

"Wir sind absolut begeistert, es war ein toller Abend. Wir wollten die Mediothek etwas anders präsentieren. Wir sind nicht die klassische Bibliothek, in der immer alles still sein muss. Heute haben wir gezeigt, dass wir auch feiern können und die Stimmung und die Zuschauerzahl haben alle Erwartungen übertroffen", sagte eine hochzufriedene Leiterin Evelyn Buchholz bereit vor dem Höhepunkt des Abends.

Den Besuchern gefiel auch sichtlich die Möglichkeit, zu später Stunde mit dem Bier in der Hand durch die Bücherreihen zu schlendern, hier und dort hinein zu lesen und ein ganz anderes Erleben von Büchern und Mediothek zu genießen. Das zehnte Jubiläum jedenfalls soll nicht das Letzte sein. Oder wie es Mondo Mash Up sagten: "Der Big Mac feiert 50 Jahre, wie auf Plakaten zu lesen ist. Die Mediothek gibt es hoffentlich noch viel länger."

(RP)
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