Krefeld "Mein Herz schlägt für den Gottesdienst"

Krefeld · Ines Siebenkotten ist Pfarrerin auf Probe und unterstützt ab sofort das Team der Markuskirche in Fischeln.

 Pfarrerin Ines Siebenkotten liebt das gesprochene Wort, das von der Kanzel die Zuhörer erreicht: "Eine gute Predigt berührt die Menschen, verleitet sie zum Nachdenken."

Pfarrerin Ines Siebenkotten liebt das gesprochene Wort, das von der Kanzel die Zuhörer erreicht: "Eine gute Predigt berührt die Menschen, verleitet sie zum Nachdenken."

Foto: Thomas Lammertz

Ines Siebenkotten wählt ihre Worte mit Bedacht. Die 34-Jährige ist keine Freundin flapsiger Bemerkungen. Sorgfältig formuliert sie jeden Satz, weiß um die Bedeutung von Zwischentönen. Ines Siebenkotten liebt das gesprochene Wort, das von der Kanzel aus die Zuhörer erreicht. "Mein Herz schlägt für den Sonntagsgottesdienst", bekennt die Pfarrerin auf Probe und erklärt: "Eine gute Predigt berührt die Menschen, verleitet sie zum Nachdenken. Ein solcher Text schlägt eine Brücke zwischen einer Bibelstelle und dem aktuellen Geschehen. Ich weiß, dass ich es richtig gemacht habe, wenn nach dem Gottesdienst Rückmeldungen kommen und die Menschen über das Thema diskutieren."

Seit Januar ist Ines Siebenkotten - in Krefeld besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Pollmann - in Fischeln. Mit der Seidenstadt verbindet die gebürtige Aachenerin viele schöne Erinnerungen an ihre Jugend. Als sie zehn war, zog die Familie mit ihren vier Töchtern von Aachen nach St. Tönis. "Meine Schwester und ich sind Zwillinge, wir sind auch die ältesten Kinder in der Familie", sagt die promovierte Theologin. "Nach dem Umzug besuchten wir das Ricarda-Huch-Gymnasium. Ich habe diese Schule geliebt. Es war eine wunderschöne Zeit mit tollen Erlebnissen."

Bis heute ist die Nachwuchs-Pfarrerin mit Krefeld eng verbunden. Ihre Schwester lebt mit ihrer Familie hier, ihr Vater hat seine Arztpraxis im Zentrum der Stadt. Sie selbst wohnt mit ihrem Mann, ebenfalls ein Pfarrer auf Probe, in Willich. "In welchem Ort oder welcher Stadt wir später mal landen werden, ist noch völlig offen. Fest steht: Wir würden uns gerne eine Pfarrstelle teilen." Ihre Probezeit jedenfalls ist in einem halben Jahr beendet. "Das heißt aber nicht zwangsweise, dass ich dann die Fischelner Gemeinde verlassen muss", stellt Ines Siebenkotten klar. Sie fühlt sich wohl in ihrem neuen Umfeld. Zuvor war sie anderthalb Jahre in einer Süchtelner Gemeinde tätig, in der eine Pfarrstelle vakant war. "In dieser Zeit habe ich viel gelernt, vor allem, eigenverantwortlich zu arbeiten. Das war am Anfang schon eine große Herausforderung, die aber auch unglaublich viel Spaß gemacht hat. Ich nehme viele schöne Erinnerungen aus Süchteln mit", sagt die 34-Jährige.

Nach dem Theologie-Studium in Wuppertal, Paris und Heidelberg machte Ines Siebenkotten ihr Vikariat in Kempen. Nach zweieinhalb Jahren schloss sie ihre Ausbildung mit dem zweiten theologischen Examen ab. Nebenbei promovierte sie und veröffentlichte ihre Dissertation über "Gesetzeskritik bei Paulus". "Das lief alles parallel und dauerte natürlich seine Zeit. Insgesamt habe ich fünf Jahre an meiner Doktorarbeit geschrieben."

Als große berufliche Herausforderung empfindet die junge Pfarrerin den Bereich der Seelsorge, der "hochspannend" sei, einen aber auch ein ganzes Leben lang fordern könne. "Es muss eine Verbindung zum Gesprächspartner aufgebaut werden, der spüren muss, dass wirkliches Interesse an seinem Problem vorhanden ist. Eine gute Pfarrerin kann zuhören, urteilt nicht vorschnell und bringt Zeit mit. Seelsorge ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe."

Ihren ersten Sonntagsgottesdienst in der Markuskirche hat Ines Siebenkotten schon hinter sich. Rund 90 Besuchern kamen, und die 34-Jährige erinnert sich: "Ich war natürlich aufgeregt. Es war einfach ein spannendes Erlebnis. Glücklicherweise hat alles gut geklappt." Besonders schön fand sie ihren Besuch im Seniorenheim Sassenhof. "Ich habe dort einen Gottesdienst abgehalten und anschließend viel Zustimmung erfahren. Die Senioren haben mich sehr freundlich aufgenommen."

Entspannung von ihrem zeitintensiven Beruf findet Ines Siebenkotten beim Yoga. Regelmäßig hat sie bisher außerdem im Chor gesungen. "Doch momentan fehlt mir für beides die Zeit. Ich muss mich erstmal in mein neues Arbeitsfeld einarbeiten und die Organisationsstruktur in einer Gemeinschaft der Gemeinden kennenlernen. Das ist für mich alles völlig neu."

Die frisch verheiratete Pfarrerin freut sich auf die kommenden Herausforderungen. Den Stadtteil Fischeln lernt sie zurzeit bei ihren Hausbesuchen kennen. Sie wird auf viele Menschen treffen, die ihr "Dorf" lieben. Diese Verbundenheit kennt die Pfarrerin aus Süchteln und hat sie schätzen gelernt. "Ich freue mich auf das Miteinander, das Gemeindeleben und die Herausforderungen, die mich in dieser Gemeinde erwarten."

(RP)
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