Krefeld Mine Berdermann - ein Leben mit dem Tanz

Krefeld · Mine Berdermann ist ein Naturtalent. Weil sie mit der Übungsleiterin fürs Mutter-Kind-Turnen unzufrieden war, machte sie sich selbst ans Werk und wurde zu einer international beachteten Spezialistin für Breakdance - als Wertungsrichterin, Trainerin und Tänzerin. Vor genau zehn Jahren machte sie sich mit ihrer Tanzschule selbstständig. Seitdem rücken wiederholt Schüler und Coaches ins Rampenlicht - in Musivideos, vor TV-Kameras und bei Fashion-Shows.

 Die Krefelderin Mine Berdermann feiert mit ihrer Tanzschule das zehnjährige Bestehen: Breakdance und HipHop sind ihre Leidenschaft. Als Tänzerin ist sie auch in Musikvideos vor tollen Kulissen - hier eine Dampflokomotive - zu sehen.

Die Krefelderin Mine Berdermann feiert mit ihrer Tanzschule das zehnjährige Bestehen: Breakdance und HipHop sind ihre Leidenschaft. Als Tänzerin ist sie auch in Musikvideos vor tollen Kulissen - hier eine Dampflokomotive - zu sehen.

Foto: MB

Es war die Zeit von MTV und Viva als Detlef D! Soost durch die Casting-Show Popstars bekannt wurde und die modernen Tanzstile Breakdance, HipHop und Electric Boogie populär machte. Für Mine Berdermann war das zu der Zeit noch unbekanntes Terrain. Die gebürtige Duisburgerin mit türkischen Wurzeln kümmerte sich damals in Sportvereinen um den jungen Turnnachwuchs. "Als ich das Angebot bekam, Tanzstunden im Breakdance für Jugendliche zu geben, habe ich einfach behauptet, das zu können und zugesagt", erzählt sie.

Als typische Autodidaktin und als Naturtalent war sie vom eintretenden Erfolg selbst überrascht. Die Jungen und Mädchen rannten ihr beziehungsweise den Vereinen die Bude ein. Schnell wuchs auch ihr Selbstvertrauen. "Ich spürte die Anerkennung der Profis und die Zuneigung der Jugendlichen", sagt Mine Berdermann. Plötzlich meldeten sich 250 Schüler für ihre Tanzkurse an.

Mine Berdermann weiß, was sie will, und wusste es eigentlich schon immer. So blieben Konflikte mit den Vereinsoberen nicht aus. Das führte zum nächsten Schritt. Sie machte sich kurzerhand selbstständig und eröffnete nach monatelangen Umbauarbeiten am Südwall ihre erste eigene Tanzschule. Morgen ist es genau zehn Jahr her, dass sie diesen Schritt wagte. Schon im ersten Jahr coachte sie rund 200 Nachwuchstalente.

Inzwischen ist ihr Studio Mine-Sports längst stadtbekannt, und nicht nur das. Ihre Schüler räumten bei Welt- und Europameisterschaften Titel um Titel ab. Immer vorne dabei war ihr Sohn Can. Ihre Tänzer unterhielten bei der Straßenmodenschau ebenso wie bei der Vorstellung eines neuen Puma-Duftes, beim Ford-24-Stunden-Rennen und den Tanz-Weltmeisterschaften im Latein- und Standard.

In Krefeld schickt sie schon die Kleinsten auf die Bühne im Kaufhof, bei C&A sowie Sport Borgmann, um sie ans Lampenfieber zu gewöhnen und das Selbstbewusstsein zu stärken. Mit Erfolg. Die Eltern danken ihr für die Geborgenheit und den Reifeprozess ihres Nachwuchses. Die Berdermann-Kids sind Sympathieträger. Als Gastarbeiterkind weiß die Wahl-Krefelderin seit 1995, was es heißt, Anerkennung zu finden. Dafür war Mine Berdermann kein Weg zu weit, keine Hürde zu hoch. Für ihren staatenlosen Schüler Elvis schaltete sie mit Hilfe von prominenter Seite sogar Ministerpräsidentin Hannelore Kraft beim Bemühen um ein Bleiberecht ein.

Bei den anstehenden deutschen Meisterschaften im Breakdance in Magdeburg ist sie die einzige Frau in der Jury. Da sitzt sie dann neben Vertretern der weltweit bekannten Flying Steps und genießt den Respekt, den sie nach vielen Jahren in der Szene erhält.

Für einige der Coaches war Mine-Sports das Sprungbrett: Der Krefelder Cedrik Sprick ist heute ein angesagtes Model, macht Werbung, tritt in der RTL Soap "Alles was zählt" auf und tanzt in einem Musical in der Schweiz. Rapper Tony T. leitete die HipHop-Kurse und sang sich mit seiner Gruppe Rio in die Charts.

Zum zehnjährigen Bestehen finden morgen in der Tanzschule Mine-Sports an der Vereinsstraße 10 von 12 bis 18 Uhr Meisterschaften für Solotänzer im Breakdance und HipHop in drei Altersklassen (vier bis sieben Jahre, acht bis elf Jahre und zwölf bis 14 Jahre) statt. Um die Pokale bewerben sich mehr als 40 Teilnehmer.

(sti)
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