Krefeld Mit Kaya Yanar einmal um die Welt

Krefeld · Der türkischstämmige Kölner Comedian begeisterte im König-Palast 2500 Besucher.

Er redet wie ein Wasserfall, steht nie länger als zwei Sekunden an einem Platz, quatscht mit den Zuschauern, als ob sie sich schon ein Leben lang kennen würde und lacht viel über sich selbst: Der aus dem Fernsehen bekannte Komiker Kaya Yanar begeisterte rund 2500 Besucher im Krefelder Königpalast mit seinem Programm "Around the World", bei dem er unterschiedlichste Sprachen, Kulturen und Menschen gründlich unter die Lupe nimmt und humor- und liebevoll verulkt.

"Sind Russen hier?" fragt Kaya Yanar in die Runde. Die Antwort kommt prompt aus vielen verschiedenen Richtungen. Der in Frankfurt aufgewachsene Comedian beugt sich leicht runter und spricht in ein imaginäres Kommunikationssystem. "Security, Reihe sieben!" Dann wiegelt er ab. "Nein, ihr macht mir keine Angst. Mir machen die mehr Angst, die sich nicht gemeldet haben. Die haben in der Ausbildung gelernt, nicht aufzufallen." Das seien die, die ihn gerade im Fadenkreuz hätten, ihn aber nicht richtig anvisieren könnten, weil er sich so schnell bewege.

Und dann erzählte er von seinem letzten Urlaub in Antalya, den Russen und den Deutschen am Buffet und seiner eigenen Unfähigkeit eine gemischte Obstplatte zu bestellen. Das Wort "bana ne" bedeutet nämlich im Türkischen nicht etwa gelbe, längliche Frucht, sondern "mir doch egal". Klar, dass es da auch schon mal zu Verwechslungen kommen kann. Besonders wenn man wie Kaya Yanar zwar Sprachen imitieren kann, jedoch keine so richtig spricht.

Einmal um die Welt nimmt der 41-Jährige seine Zuschauer mit. China, die Schweiz, die USA, die Türkei, Schweden und Japan - natürlich gibt es da auch ein paar Reisetipps. Er erzählt von einem Trip in einen Nationalpark und den zehn goldenen Regeln bei Begegnungen mit einem Bären. Nummer eins: Wecke niemals einen Bären auf! "Das ist doch wohl selbstverständlich", sagt der Comedian. Jedoch entgegnete der Ranger, dass man kaum glauben könne, was die Menschen heutzutage alles für ein Selfie machten.

Gefährlich wird es jedoch nicht nur in der Natur, sondern auch in der großen Stadt. In New York, das ihm zu aggressiv scheine, kommt der Kölner mit einem zwei Köpfe kleineren Mann in Streit und kann ihn nur loswerden, indem er "Mama" schreit. Das habe den New Yorker so perplex gemacht, dass er von ihm abgelassen habe und wegmarschiert sei. Diesen Gag ändert Kaya Yanar ab, aus ursprünglich "Allah" wird in Krefeld "Mama". Über das Warum lässt sich nur spekulieren. Zwar witzelt er immer wieder darüber, dass man über bestimmte Personenkreise besser keine Witze mehr machen solle. Dennoch kommen einige Kulturkreise in seinem Programm nicht mehr vor.

Trotzdem ist es ein wunderbarer Abend. Was bei anderen schnell nervig sein kann, ist bei dem türkischstämmigen Kölner unterhaltsam und lustig. Er quatscht ohne Punkt und Komma, springt von einem Thema ins Nächste und schafft dabei sogar einen galanten Übergang - egal, ob die Themen zusammenpassen oder nicht. Sein Publikum dankt es ihm und hört gar nicht mehr zu klatschen auf, als Kaya Yanar um halb Elf die Bühne verlässt.

(RP)
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