Krefeld Mit Knetfiguren bei Medienpreis erfolgreich

Krefeld · Die beiden zehnjährigen Schülerinnen Giovanna Monopoli und Helene Staub überzeugten mit "Schaun das Schaf".

 Mit der Kombination aus Knete und Digitalfotografie haben die beiden Schülerinnen des Gymnasiums Horkesgath die Jury überzeugt. Spaßiges Detail: Das Krokodil hat nur zwei Beine, denn: Die grüne Knete war alle.

Mit der Kombination aus Knete und Digitalfotografie haben die beiden Schülerinnen des Gymnasiums Horkesgath die Jury überzeugt. Spaßiges Detail: Das Krokodil hat nur zwei Beine, denn: Die grüne Knete war alle.

Foto: Lothar Strücken

Eigentlich hatten sie ihn nur ihren Eltern zeigen wollen, eine Beschäftigung an einem langweiligen Sonntagnachmittag eben, doch jetzt sind Giovanna Monopoli und Helene Staub, beide zehn Jahre, aus Hüls mit ihrem selbst erstellten Animationsfilm "Schaun das Schaf, in: Schaun und die Tiere" für den Deutschen Multimediapreis mb21 nominiert und haben die Anerkennung der Jury in der Altersgruppe von sieben bis zehn erhalten.

"Ich war bei Helene zu Besuch und hatte morgens in der ,Sendung mit der Maus' gesehen, wie man solche Filme machen kann", erzählt Giovanna. Was man früher mit Papier und Stift als "Daumenkino" machte, setzten die beiden Mädchen ganz modern mit Knetfiguren und einer Digitalkamera um.

"Zuerst haben wir die Figuren gebastelt und uns eine Geschichte ausgedacht", berichtet Helene. In der vertreibt der wollige Held Schaun mit Hilfe eines Tricks ein Krokodil vom Land des Bauern, als es die anderen Tiere anfallen will. "Das Krokodil hat aber nur zwei Beine. Da war die grüne Knete alle", erklärt die Schülerin und lacht. Ganze 166 Fotos haben die Mädchen dann aufgenommen. Für jede Bewegung der Figuren haben sie jede einzelne immer wieder per Hand ein kleines Stück weiterbewegt und ein Foto gemacht. Und das waren nicht wenige, denn neben Schaun dem Schaf und dem Krokodil spielen auch noch ein Elefant, eine Robbe, eine Ente, ein Bauer, ein Ball und ein Gullydeckel in dem Film mit. Reiht man die Fotos dann in einer Diashow aneinander, entsteht der Eindruck, dass sich die Knetfiguren von ganz alleine durch den Film bewegen.

Dabei hat den Mädchen eine der Mütter geholfen. "Zwei Stunden haben wir für die Fotos gebraucht. Nur mit der Mauer hatten wir ein Problem. Die ist immer wieder umgefallen", verrät Giovanna und schmunzelt.

Sogar um Medienrecht haben die beiden Schülerinnen, die die 5. Klasse des Gymnasium Horkesgath besuchen, sich Gedanken gemacht. Zwar habe das Schaf Shaun aus der animierten britischen Fernsehserie als Ideengeber fungiert, aber: "Unser Schaun ist ein ganz eigener Charakter und nicht einfach eine Kopie. Deshalb schreibt er sich ja auch ganz anders", erklären die beiden.

Das Ergebnis ihres Experiments kann sich sehen lassen. Das fand auch Helenes 18-jährige Schwester Katrin, die den Film dann auch prompt bei dem Medienwettbewerb einreichte. "Wir hätten ja niemals gedacht, dass da was draus wird", so die Mütter Patrizia Monopoli und Doris Fischer. Beide sind begeistert von dem, was ihre Mädchen auf die Beine gestellt haben und finden es "toll, in dem Alter so kreativ zu sein." Zur Preisverleihung in Dresden werden sie die jungen Filmemacherinnen selbstverständlich begleiten. Giovanna und Helene finden es gar nicht so wichtig, ob sie tatsächlich zu den Siegern des Wettbewerbs zählen. "Es wäre toll, wenn wir solche Filme mal in der Schule machen könnten", ist ihr viel größerer Wunsch.

Insgesamt wurden 248 Beiträge eingereicht. 25 Produktionen hielten den kritischen Prüfungen der Jurymitglieder stand. Das Experten-Team aus Künstlern, Medienpädagogen und -fachleuten begutachtete jeden einzelnen der eingereichten digitalen, crossmedialen und interaktiven Beiträge, darunter zahlreiche Games, Websites, Installationen, Animationen, Robotik-Projekte und Programmentwicklungen. Nominiert für die Preise in fünf Altersgruppen und verschiedenen Sonderkategorien wurden schließlich nur die überzeugendsten Arbeiten.

Bei der offiziellen Preisverleihung während des Medienfestivals in den Technischen Sammlungen Dresden durften sich die beiden Mädels über viel Lob und eine Anerkennung der Jury freuen. In der Laudatio hieß es: "Wie viele kleine Medienschätze entstehen wohl genau auf diese Art - spontan an einem Nachmittag zu Hause -, finden aber selten größere Beachtung? Umso mehr hat sich die Jury darüber gefreut, dass Giovanne und Helene diese charmante GIF-Animation zum Wettbewerb eingereicht haben. Wir wollen euch und andere ermutigen, weiterhin mit viel Neugier und Kreativität eigene Geschichten zu erzählen und dabei mit verschiedenen Medien zu experimentieren. Darum vergeben wir gerne eine Anerkennung in der Altersgruppe 7 bis 10 Jahre für "Schaun das Schaf."

(RP)
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