Krefeld Mockridge macht Gags für "Kinder der 90er"

Krefeld · Der 25-jährige Entertainer ist momentan auf allen Kanälen präsent und begeisterte jetzt 500 Besucher mit seinem Soloprogramm I'm Lucky, I'm Luke in der ausverkauften Halle der Kulturfabrik.

Pünktlich auf die Minute betritt Luke Mockridge die Bühne. Der 25-jährige gebürtige Bonner zählt momentan zur Riege der jungen, frischen und unverbrauchten Sterne am Comedyfirmament. Bekannt durch seine Moderation von "NightWash", die 1Live Comedynacht und diverse TV-Auftritte weiß der Entertainer das Publikum in der ausverkauften großen Halle der Kufa direkt auf seiner Seite. Ganz wie es auch bei Fernsehshow üblich ist, bringt Mockridge die rund 500 Zuschauer zunächst mit einem improvisierten Stand-up auf Touren.

Dafür pickt er sich Details aus deren Biografien und kontert jede Antwort mit einem frechen Spruch: "Du studierst International Business? Wow, amazing! Was macht du denn eigentlich, wenn dich deine Eltern nicht mehr unterstützen?" Ein Dortmunder muss sich die Behauptung gefallen lassen, mit dem "leicht depperten BVB-Fußballer Kevin Großkreutz auf die Sonderschule" gegangen zu sein. An der einen oder anderen Stelle erinnern die Gags an Stefan Raab, in dessen ProSieben-Show Luke Mockridge schon des Öfteren aufgetreten ist. So zieht er über SPD-Politiker Sebastian Edathy her, der sich nach Lesart des Comedians in der klassischen Zwickmühle befindet: "Kind oder Karriere."

Zur eigenen Kindheit verrät Mockridge, dass er als dritter von sechs Söhnen aufgewachsen sei und sich als "Sandwich"-Kind sieht, das zwischen den übervorteilten jüngeren und den enteilten älteren Geschwistern nie so richtig zur Geltung gekommen ist.

Vielleicht erklärt Luke Mockridges gespielt lakonische Einstellung zum Thema Kinder, wie er sie am Beispiel von Schauspielerin Angelina Jolie zum Ausdruck bringt. "Kennt ihr die? Das ist die Frau, die alles wegadoptiert, was nicht bei drei auf den Baum ist."

Aber nicht nur im Stand-up, sondern auch am Klavier und an der Gitarre macht Mockridge eine gute Figur und beweist sein Multi-Tasking-Talent. Während er spielt, textet er bissige Abgesänge, etwa auf den ehemaligen Viva-Moderator Mola Adebisi, der beim Dschungelcamp eine eher mäßige Vorstellung abgegeben hat. Seine Zielgruppe, das verdeutlicht Mockridge, sieht er in der Generation, die in den 1990er Jahren ihre Kindheit oder Jugend durchlebt haben. Das beweisen die zahlreichen Erinnerungen an, die er an Fernsehserien oder Kickers hervorruft.

Längen zeigt die Show hingegen, wenn Mockridge allzu ausführlich über Sex, Masturbation und Beziehungswirren schwadroniert. Vielen Zuschauern tritt er damit aber nicht auf die Füße, schließlich hören sie ihren Spezi alle paar Tage im Radio und kennen dessen Marotten. Das beweisen auch die zahlreichen Postings auf der Fanseite des Künstlers, wo viele Fans schon während der Pause in der Kufa schwärmen.

(RP)
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