Krefeld Modenschau bringt Spende für die Forschung

Krefeld · Die Modenschau für Models mit Alopecia areata erbrachte rund 1000 Euro, die der Forschung an der Berliner Charité zugutekommen.

 Gesichter und Augen kommen intensiv zur Geltung. Bei der Modenschau haben 25 Models 80 Outfits gezeigt.

Gesichter und Augen kommen intensiv zur Geltung. Bei der Modenschau haben 25 Models 80 Outfits gezeigt.

Foto: Thomas Lammertz

Menschlich wird es meist erst einmal als Schicksalschlag empfunden; medizinisch ist es noch nicht heilbar; wissenschaftlich ist es ein noch nicht gänzlich gelöstes Rätsel: Alopecia areata, eine Haarausfallerkrankung, die zum Verlust aller Haare führen kann. Die von der Krefelderin Jenny Latz organisierte, mit Schinke Couture und Holz Roeren ausgerichtete Modenschau, bei der Betroffene zu Mode-Models wurden (wir berichteten), erbrachte rund 1000 Euro an Spenden, die für die "Hair and Skin Research Foundation" bestimmt sind. Diese Stiftung unterstützt das "Forschungszentrum Haut und Haar - Clinical Research Center for Hair and Skin Science" (CRC) an der Berliner Charité. Mit dem Geld werden Stipendien für Doktoranden und ihre Forschung finanziert, erläutert Prof. Dr. Ulrike Blume-Peytavi, Leiterin des Forschungszentrums.

Jenseits des geldlichen Ertrages hat die Modenschau wohl vor allem Verständnis geweckt und gezeigt, dass auch Models ohne Haare auf beeindruckend schöne Weise Mode präsentieren können. "Die Haarlosigkeit verschaffte den Models eine unvergleichliche Einzigartigkeit", bilanziert Couturier Wolfgang Schinke, "es klingt widersprüchlich, aber die Couture-Mode wirkte fast puristisch. Wir sind so begeistert, dass wir das ein oder andere Model bei einer unserer nächsten Modenschauen buchen werden."

 Blazer und Kleid, kombiniert mit einem Schal.

Blazer und Kleid, kombiniert mit einem Schal.

Foto: Thomas Lammertz

Wie die Selbsthilfeorganisation "Alopecia Areata Deutschland" erläutert, geht die Forschung davon aus, dass es sich bei Alopecia areata um eine Autoimmunerkrankung mit genetischer (also erblicher) Komponente handelt. Indiz: Bei einem Viertel aller Betroffenen gibt es eine familiäre Historie mit verwandten Autoimmunerkrankungen. Dabei werden die Haarwurzeln von Entzündungszellen umgeben. Diese Zellen sondern Stoffe ab, die das Haarwachstum behindern oder unterbinden. "Nichts wird zerstört, aber das Wachstum unterbunden", sagt Jenny Latz dazu. Die meisten Betroffenen erleiden nur stellenweisen Haarverlust, etwa zehn Prozent verlieren alle Haare. In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Menschen von Alopecia areata in allen Formen betroffen.

Heilung gibt es bislang nicht. Es gibt Symptomtherapien für eine Wiederbehaarung, doch kehrt der Haarausfall nach Ende der Therapie wieder zurück.

(vo)
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