Krefeld Mordfall Bückerfeldstraße: Anklage liegt dem Gericht zur Prüfung vor

Krefeld · Der Mord an dem Krefelder Russen Alexander I., der an der Bückerfeldstraße wohnte, könnte bald vor dem Düsseldorfer Landgericht verhandelt. Seine Leiche wurde erst Monate später im Düsseldorfer Schlosspark Eller entdeckt.

 Der blaue Toyota des Opfers wurde vom Täter über Monate benutzt. Er transportierte damit auch die Leiche in den Park.

Der blaue Toyota des Opfers wurde vom Täter über Monate benutzt. Er transportierte damit auch die Leiche in den Park.

Foto: Polizei

Angeklagt wegen "Mord aus Habgier" ist der Landsmann Alexander F., dem außerdem Tötungsversuche an einem Makler und dessen Frau in Düsseldorf-Benrath vorgeworfen werden. Dafür will die Staatsanwaltschaft den 41-jährigen Russen jetzt vors Landgericht bringen. Die Anklage, die rund 70 Seiten umfasst, wurde nach RP-Informationen nun vorgelegt. Der Russe, festgenommen im August 2012, schweigt zu allen Vorwürfen.

Beide Bluttaten bleiben mysteriös, da weder die Motive des Angeklagten bekannt sind, noch die exakten Tatabläufe. Nicht mal das Vorleben des Russen, der 2005 nach Deutschland kam, ist geklärt. So ist bisher rätselhaft, ob er sich womöglich bereits in seiner Heimat in psychiatrischer Behandlung befand. Ein Gerichtsgutachter soll jetzt die Schuldfähigkeit untersuchen. Doch der Angeklagte will mit dem Gutachter nicht reden.

Frühmorgens im August 2012 soll er laut Anklage bewaffnet und maskiert einem Makler (55) aufgelauert haben, bei dem sich der Angeklagten einst vergebens um eine Wohnung beworben hatte. Als das Opfer ins Auto vor dem Haus einstieg, habe der Angeklagte den Makler mit einem Messer bedroht und gefesselt.

Als dessen Frau Minuten später aus dem Haus kam und die Tat bemerkte, soll der Angeklagte massiv auf den Makler eingestochen, auch die Frau durch einen Stich verletzt haben. Trotz der Verfolgung durch Passanten konnte der 41-Jährige zunächst flüchten, erst per Großfahndung mit Polizeihubschraubern gelang seine Festnahme.

Im Auto des Russen, das auf einen Landsmann auf Krefeld zugelassen war, fand die Polizei dann Blut, Waffen und Fesselungsmaterial. Und bei weiteren Ermittlungen kam heraus: Der Besitzer dieses Autos galt schon seit April 2012 als vermisst, seine Krefelder Wohnung war längst geräumt und gereinigt worden. Seine skelettierte Leiche wurde erst im September im Schlosspark Eller entdeckt.

Laut Anklage soll der 41-Jährige den Landsmann an dessen 33.Geburtstag durch Messerstiche ermordet haben, um dessen Auto zu erbeuten. Vorher soll er das Opfer aber noch gefoltert haben, um auch die Geheimnummer für dessen EC-Karte zu erfahren. Der 41-Jährige war angeblich fotografiert worden, als er vom Konto des Toten Geld abhob.

Die Mordkommission hat nach der Ermittlung des Falles noch weitere Zeugen gesucht, die beiden Russen, dem mutmaßlichen Täter und dem Opfer, gemeinsame Delikte nachweisen konnten. Ob das Landgericht die Anklage zulässt, ist noch ungewiss.

(wuk)
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