Krefeld Mordprozess: Zeugin berichtet von Drogenkonsum

Krefeld · Im Prozess um den Mord an dem Krefelder Rentner Hans Werner L. hat das Landgericht gestern die Ehefrau eines Angeklagten in den Zeugenstand gerufen. Die Frau hatte bereits zahlreiche Prozesstage im Zuschauerraum verbracht und war erst nachträglich als Zeugin geladen worden. Sie sollte Angaben zum möglichen Drogenkonsum ihres Ehemanns machen.

Seit sie ihren Mann kenne, also seit etwa fünf Jahren, konsumiere er Betäubungsmittel und Alkohol, sagte die Krefelderin. Das habe immer wieder zu Streit geführt. "Ich wollte, dass er eine Therapie macht", sagte die Zeugin. Dem habe ihr Ehemann auch zugestimmt. Zu genauen Mengen könne sie aber nichts sagen. Sie wisse, dass ihr Mann Alkohol trank, "Gras" rauchte und mit einem zusammengerollten Fünf-Euro-Schein "etwas durch die Nase zog". Was und wie viel er zur Tatzeit konsumiert habe, könne sie nicht sagen. Manchmal sei er ohnehin gar nicht nach Hause gekommen. Von den Vorwürfen habe sie erst bei seiner Festnahme erfahren.

Ein Sachverständiger soll am nächsten Verhandlungstag ein Gutachten über eine möglicherweise verminderte Schuldfähigkeit vortragen. Das Gericht hat bereits bei allen fünf Angeklagten der Untersuchung durch Sachverständige zugestimmt. Sollte sich aufgrund starken Drogenmissbrauchs ergeben, dass eine verminderte Schuldfähigkeit vorlag, würde sich das auf die Strafe auswirken. Im Falle einer Verurteilung könnten mildere Strafen verhängt oder Einweisungen in Entziehungsanstalten angeordnet werden.

Die Verhandlung am Landgericht wird am kommenden Montag fortgesetzt.

(BL)
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