Krefeld Müllpolizei für die gelbe Tonne

Krefeld · Die Kontrollen des Wertstoffmülls werden strenger. Bisher wurden nur die großen Container überprüft. Jetzt durchwühlen die Entsorger jede Tonne. Ist sie falsch befüllt, bleibt sie stehen. Bei Wiederholung wird sie eingezogen.

Bald könnten gelbe Säcke knapp werden. Dann nämlich, wenn Bürgern als Strafe die gelbe Tonne abgenommen wurde und sie den Wertstoffmüll im gelben Sack entsorgen wollen. Doch ob der Entsorger HML (Handel, Marketing und Logistik) diesen dann überhaupt mitnehmen wird, ließ Umweltamtschef Helmut Döpcke gestern offen.

Seit Anfang des Jahres ist in Krefeld HML für die Entsorgung des Wertstoffmülls zuständig. Nachdem deren Mitarbeiter in den zurückliegenden Wochen überprüft haben, ob die 1100-Liter-Container richtig befüllt sind, nehmen sie nun die Tonnen der Ein- und Zweifamilienhäuser unter die Lupe.

Zehn Prozent einziehen

Helmut Döpcke rechnet damit, dass rund zehn Prozent der vorhandenen Tonnen eingezogen werden, weil die Bürger sie falsch befüllt haben. Finden die Entsorger das erste Mal Sachen in der Tonne, die dort nicht hineingehören, versehen sie das Gefäß mit einem orangefarbenen Punkt als Warnhinweis. Steht die Tonne zwei Wochen später wieder falsch befüllt da, wird ein roter Punkt drauf geklebt. Beim dritten Verstoß nehmen die Entsorger die Tonne mit.

Und dann? "Dann müssen die Bürger erstmal in sich gehen, warum sie die Tonne falsch befüllt haben, obwohl sie zweimal ermahnt wurden", sagt Döpcke. Die Bürger müssen sich eine größere, und eben auch teurere Restmülltonne besorgen, um ihren Abfall loszuwerden. Döpcke geht davon aus, dass die Bürger mindestens bis zum Ende eines Veranlagungsjahres dann auf ihrer größeren Tonne sitzenbleiben. Offen ist noch, wie HML sich verhält, wenn sich der gestrafte Bürger dann gelbe Säcke besorgt. Werden die mitgenommen oder bleiben auch sie stehen? Laut Döpcke erfolgen die Kontrollen sehr sorgfältig. Es reiche nicht, dass nur oben in der Tonne der richtige Abfall liege: "Die wühlen da drin rum." Besonders bei den kleineren Behältern sei am Gewicht sehr leicht zu merken, ob sie Dinge enthalten, die da gar nicht hineingehören. Döpcke nennt auch Beispiele, was alles zu finden ist. Kürzlich entdeckten die HML-Mitarbeiter sorgfältig zersägte Gartenmöbel in einer Tonne.

Der Umweltamtschef lobt das Verhalten des Entsorgers: "Die machen das sehr verantwortungsvoll." Die Stadt erhalte regelmäßig Listen, auf denen die beanstandeten Tonnen vermerkt sind. Döpcke betont, dass es den Entsorgern nicht um kleine Versehen, sondern um grobe Verstöße gehe.

Dass das Sortieren nicht einfach ist, weiß Döpcke. Beispiel Styropor: Styroporverpackungen mit grünem Punkt sind für die gelbe Tonne, Styroporverpackungen ohne grünen Punkt aber nicht. Das gleiche gilt für Folien. Eine Verpackungsfolie mit grünem Punkt darf zum Wertstoffabfall, die normale Frischhaltefolie nicht.

(RP)
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