Krefeld Museumsumbau läuft jetzt nach Plan

Krefeld · Die Veränderungen am Kaiser-Wilhelm-Museum werden immer deutlicher sichtbar. Die Fenster, die zuletzt Ursache für die Verzögerungen waren, werden eingesetzt. Gestern konnten Krefelder Bürger erstmals die Baustelle besichtigen.

 Komplett eingerüstet: Auf der Großbaustelle Kaiser-Wilhelm-Museum hat sich einiges getan. Die neuen Fenster sind eingesetzt, und auch drinnen gibt es sichtbare Fortschritte.

Komplett eingerüstet: Auf der Großbaustelle Kaiser-Wilhelm-Museum hat sich einiges getan. Die neuen Fenster sind eingesetzt, und auch drinnen gibt es sichtbare Fortschritte.

Foto: Lothar strücken

Ein Dach anzuheben, das ist nicht so einfach, wie es klingt: Haken anbringen, hochheben, eine ein Meter hohe Stahlkonstruktion einsetzen und Dach wieder behutsam darauf platzieren. Aber im Grunde sei das die Methode beim Kaiser-Wilhelm-Museum gewesen. So erklärte es gestern Franz Jaschke vom Berliner Architekturbüro Brenne den Krefeldern, die zu einem ersten Rundgang durch die Baustelle am Karlsplatz gekommen waren. "Wir haben viel von der vorhandnen Substanz wieder eingebaut." 1000 Quadratmeter mehr Fläche habe man so gewonnen. "Die ist allerdings nicht in Gänze nutzbar. Denn wegen des Budgets wird das Dach jetzt noch nicht ausgebaut."

Aber die Option, dort künftig die gesamte Museumsverwaltung unterzubringen, bleibe bestehen. Denn alle Decken haben eine einheitliche Ebene: "Wir haben das Dachgeschoss zur Funktion gebracht", sagt der Architekt.

Es hat sich viel getan auf der Baustelle. "Viel Schönes entsteht", sagt Kulturdezernent Gregor Micus, der "wegen der aktuellen Ereignisse" Oberbürgermeister Gregor Kathstede bei diesem Bürgertermin vertrat. Viel Schönes aus der Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Museums ist aber auch wieder zu entdecken. Zum Beispiel die Decken. "Unter den abgehängten Decken haben wir in jedem Raum eine andere Deckenart freigelegt - mit Stuck und ohne", berichtet Jaschke. "Unsere Maxime war, hier möglichst viel Authentizität zu erhalten. Eine glatte Gipsputzdecke kann jeder, wir behalten die individuellen Decken bei. Das verleiht jedem Raum einen eigenen Charakter."

Die Fenster, die im Januar, wie berichtet, für großen Ärger gesorgt hatten, weil eine Firma die falschen Modelle geliefert hatte, sind nun Prachtexemplare. Jetzt sind die bestellten Typen da. "Aber wir werden mit den Bauarbeiten ins nächste Jahr gehen", sagt Reiner Lammers vom städtischen Fachbereich Zentrales Gebäudemanagement.

Der Durchgang durch die Ausstellungsräume im ersten und zweiten Obergeschoss ist nun eine geradlinige Flucht, ohne die bisherigen Sicht-Winkel, dafür ist die eine oder andere Türe zwischen den Präsentationsräumen versetzt worden. Ein völlig neues Raumgefühl beschleicht den Besucher schon im Entree: Statt der großen Treppenhalle gibt es einen großzügigen Vorraum, der sich zum Museumsrestaurant öffnet (dem Bereich der ehemaligen Cafeteria). Glaswände sollen diesen Bereich später vom Museumstreppenhaus abtrennen, damit hier auch der gastronomische Betrieb laufen kann, wenn die Ausstellungszeiten beendet sind. Ein neues Treppenhaus und ein Aufzug, der barrierefrei zu den Ausstellungsetagen führt, wirken funktional. "Das alte Treppenhaus und den alten Lastenaufzug haben wir erhalten", erklärt Jaschke. Sie gehören zum Werkstattflügel. Die Scheiben der Oberlichtsäle sind zurzeit abgedeckt, Eisengerüste stützen sie ab. Hier sollen später neue Glasscheiben wieder für Licht sorgen. Kleine Klimageräte in jeder Fensternische werden hier für Museumsklima sorgen: konstant 21 Grad und 55 Prozent Luftfeuchtigkeit. "Die Geräte regulieren das Raumklima am Ort. Dieses System ist platzsparend und substanzerhaltend", sagt er. Und es entspricht den internationalen Anforderungen.

(RP)
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