Friedhof in Krefeld-Elfrath Muslime wollen Begräbnisfeld ausbauen

Krefeld · Am Bestattungsfeld nach islamischem Ritus auf dem Friedhof in Elfrath soll ein befestigter Platz für das Totengebet der Muslime entstehen. Zurzeit müssen die Verstorbenen vor der Beisetzung teils noch auf dem Boden abgelegt werden.

 Mehmet Demir, Vorsitzender der Union der Türkischen und Islamischen Vereine, am islamischen Gräberfeld in Elfrath. Die Union der türkischen und islamischen Vereine in Krefeld will sich mit Eigenmitteln an den Kosten beteiligen.

Mehmet Demir, Vorsitzender der Union der Türkischen und Islamischen Vereine, am islamischen Gräberfeld in Elfrath. Die Union der türkischen und islamischen Vereine in Krefeld will sich mit Eigenmitteln an den Kosten beteiligen.

Foto: KÖNIGS

Islamischer Gebetplatz auf dem Friedhof Elfrath — so steht es auf der Tagesordnung des Bauausschusses, der am 16. April tagt. Worum geht es da? Auf dem Friedhof in Elfrath besteht seit 1997 ein Bestattungsfeld für Beisetzungen nach islamischem Ritus. Insgesamt wurden dort bisher rund 100 Bestattungen vorgenommen.

Das Grabfeld ist so nach Osten ausgerichtet, dass die Verstorbenen mit dem Blick nach Mekka in die Grabstätte gelegt werden können. Was bisher aber fehlt, ist ein befestigter Platz für die Totenfeier. Die Hinterbliebenen beten im Stehen für den Verstorbenen. Für die Gläubigen ist vorher eine rituelle Waschung der Hände und des Gesichts vorgeschrieben. Bisher hat die Trauergemeinde dazu keine Gelegenheit.

Einen solchen Platz für Trauerfeiern hat jetzt die Union der Türkischen und Islamischen Vereine in Krefeld und Umgebung ins Gespräch gebracht. Vorsitzender Mehmet Demir, auch Mitglied im Integrationsausschuss der Stadt, führte mit der Verwaltung und den Fraktionen des Stadtrats entsprechende Gespräche. Die Muslime wünschen sich einen Platz, auf dem etwa 100 bis 200 Menschen gemeinsam beten können. Die gepflasterte Fläche soll 100 bis 150 Quadratmeter groß sein.

Vor einer Mauer findet ein Tisch Platz, auf dem die Toten aufgebahrt werden können. Die offene Gebetsstätte könnte dann mit einem Zeltdach gegen Regen und Sonne geschützt sein. Bisher gibt es bei Regen am Begräbnisfeld keinen Schutz. Die Vorlage für den Bauausschuss nennt an geschätzten Kosten 50 000 Euro, die erst im Haushalt 2015 eingestellt werden könnten. Die Union betont, sich an den Kosten mit Eigenmitteln beteiligen zu wollen oder Sponsoren zu finden. "Es geht uns um die Sache", sagt Demir.

1997 war Krefeld eine der ersten Städte in Deutschland, die Beerdigungen nach islamischen Ritus zuließen — einschließlich Verzicht auf den Sarg. Auf dem Friedhof in Elfrath wurde ein neues Gräberfeld für Bestattungen nach islamischem Ritus ausgewiesen. Im vergangenen Jahr wurde ein Schild aufgestellt, das auf die Himmelsrichtung nach Mekka verweist — was für die Ausrichtung der Betenden wichtig ist.

Mehmet Demir lobt ausdrücklich die Stadtverwaltung, die sehr flexibel reagiere. Muslime sollen so schnell wie möglich bestattet werden, möglichst am Todes- oder am nächsten Tag. Auch die rituelle Waschung des Toten durch seine Verwandten sei, so Demir, im Krankenhaus oder am Friedhof am Nauenweg bestens geregelt. Einzig bei Todesfällen an Wochenenden könnten Probleme auftreten, wenn auf den Friedhöfen nicht gearbeitet wird.

Der erste Muslim, der in Krefeld bestattet wurde, stammte aus dem Irak. In der ersten und zweiten Generation der Menschen, die aus der Türkei nach Deutschland kamen, war es noch üblich, die toten Angehörigen in der türkischen Heimat zu beerdigen.

Erst in der dritten Generation, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland gefunden hat, fand ein Umdenken statt. Jetzt sollen die Toten in Deutschland ihre letzte Ruhestätte finden. In Krefeld gab es in den vergangenen zwei Jahren neun Bestattungen nach islamischen Ritus. Die Zahl dürfte sich aber in den nächsten Jahren weiter erhöhen.

Im Bauausschuss wird die Planskizze für den Gebetsplatz, die vom Büro Mermann erarbeitet wurde, vorgestellt. Der Ausschuss soll den Bericht der Verwaltung nur zur Kenntnis nehmen.

(RP/EW)
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