Krefeld Nach Abschiebung: Adnan C. hofft auf Belege im Libanon

Krefeld · Der in Berlin in Abschiebehaft sitzende Adnan C. hofft, im Libanon Belege dafür zu finden, dass er tatsächlich libanesischer Staatsbürger ist. Dies hat seine Düsseldorfer Anwältin Julia Masin auf Anfrage mitgeteilt. Die Reise von der Türkei in den Libanon ist risikoreich - sie führt durch das Krisenland Syrien. Adnan C. selbst sagt, er sei Libanese - die Krefelder Stadt wiederum glaubt, Belege zu haben, dass der Mann tatsächlich Türke ist.

Eine Duldungsfrist des Mannes in Krefeld lief Ende April ab. Am vergangenen Donnerstag hatte die Krefelder Stadtverwaltung Adnan C. (er selbst bezeichnet sich als "Adnan Harb") im Ausländeramt festnehmen lassen und dem Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnete Abschiebehaft an. Adnan C. wurde somit von seiner Frau Nawal und den drei Kindern getrennt.

Für Wirbel sorgt nun eine Stellungnahme von Kämmerer Ulrich Cyprian an die FDP, in der Adnan C. zum Vorwurf gemacht wurde, dass er den ganz überwiegenden Teil seines 30-jährigen Aufenthaltes in Deutschland öffentliche Hilfe bezog (wir berichteten). Anwältin Julia Masin verweist darauf, dass es die Stadt selbst war, die Adnan C. seine Arbeitsgenehmigung entzog, weil er einen ungeklärten Nationalitätsstatus hatte. "Die Stadt stellt es so dar, als ob er faul ist. Das hinderte sie aber nicht daran, ihm mit dem Angebot, einen türkischen Pass auszuhändigen, eine goldene Brücke zu bauen." Adnan C. sei es schlicht nicht möglich gewesen, zu arbeiten, sagt Masin. Sie selbst sehe keine Möglichkeit mehr, ihm noch zu helfen. Inzwischen hat die Familie einen Berliner Anwalt eingeschaltet.

Der Flüchtlingsrat und das Bündnis Krefeld für Toleranz und Demokratie rufen unterdessen zu einer Demonstration für den kommenden Donnerstag, 7. Mai, 16.30 Uhr, im Seidenweberhaus auf. An diesem Tag tagt dort der Krefelder Stadtrat, der ursprünglich eine Resolution für C. verabschieden wollte.

(sep)
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