Krefeld Nach Rekordjahr: Wirtschaftsförderer will neue Grundstücke kaufen

Krefeld · Eckart Preen stellte gestern den Jahresbericht 2014 der Grundstücksgesellschaft Krefeld vor.

 Andreas Struwe (Prokurist, l.) und Eckart Preen (Geschäftsführer) stellten gestern im WFG-Büro an der Untergath den Jahresbericht vor. Ferner wagten sie einen Ausblick für dieses Jahr.

Andreas Struwe (Prokurist, l.) und Eckart Preen (Geschäftsführer) stellten gestern im WFG-Büro an der Untergath den Jahresbericht vor. Ferner wagten sie einen Ausblick für dieses Jahr.

Foto: Thomas Lammertz

Knapp 40 000 Quadratmeter Gewerbeflächen hat die Grundstücksgesellschaft Krefeld (GGK) im vergangenen Jahr verkauft. So viel, wie seit dem Jahr 2008 nicht mehr. Doch das Rekordergebnis habe auch eine Kehrseite, erklärte Eckart Preen, Geschäftsführer der GGK und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Krefeld, gestern bei der Vorstellung des Jahresberichts 2014. In wenigen Jahren seien die noch zur Verfügung stehenden Flächen im Europapark Fichtenhain und im Businesspark Fichtenhainer Allee ausverkauft. "Diese Prognose ist keineswegs vermessen", sagt Preen. Der Politik müsse deshalb klar sein, dass sie der GGK Geld für den Ankauf von Vorratsflächen zur Verfügung stellen müsse. Es gehe darum, die Entscheider frühzeitig zu sensibilisieren und ein Bewusstsein für die Zusammenhänge zu schaffen. Der Vorschlag des SPD-Oberbürgermeisterkandidaten Frank Meyer, die Erlöse der GGK in der Gesellschaft zu belassen, sei ein erster und richtiger Schritt in die richtige Richtung, betonte er auf Anfrage unserer Zeitung.

Mit dem Kauf weiterer Flächen sei es nicht getan. Für die Schaffung von Infrastruktur und Erschließung benötige die Grundstücksgesellschaft entsprechende Gelder. Das oft geforderte Flächenrecycling sei ohne größere Investitionen nicht zu verwirklichen, sagte er. Allein in die Revitalisierung des Werk-Kontors am Nauenweg mit Uhrenturm und Lichtenthäler-Gebäude seien mehr als sechs Millionen Euro geflossen.

Damit die GGK auch mittelfristig Angebote machen könne, habe sie in den zurückliegenden Jahren gut 32 000 Quadratmeter Land von drei Eigentümern im neu so bezeichneten Businesspark Fichtenhainer Allee erworben. "Nachdem der Gewerbepark Nord in Uerdingen komplett ausverkauft ist, müssen wir Flächen für kleinere Betriebe anbieten können, um die Mittelständler in Krefeld zu halten und um neue anzulocken", berichtet Preen. "Das wollen wir mit dem neuen Namen zum Ausdruck bringen", erklärt er.

Kurzfristiges Handeln verteuert die Flächenpolitik. Das machten gestern die aktuellen Zahlen des Rings Deutscher Makler deutlich. Die prognostizieren für Gewerbeflächen mittlerer Qualität in diesem Jahr eine Preissteigerung um 14 Prozent auf 80 Euro pro Quadratmeter inklusive Erschließungskosten, bei guten Lagen um 13 Prozent von 80 auf 90 Euro. Insofern macht es Sinn, dann Grundstücke zum Ackerlandpreis zu kaufen, wenn die Flächen noch nicht im Regionalplan als Option auf ein Gewerbegebiet ausgewiesen sind. "Mit dieser Art langfristigem Flächenmanagement gehen wir natürlich auch ein größeres Risiko ein", sagt der Geschäftsführer von GGK und WFG.

Dass die Stadt das Heft des Handelns in ihrer Hand behalte, sei von Vorteil und notwendig. Nur dann könne bei der Ansiedlungspolitik darauf geachtet werden, dass die neuen Firmen für die Kommune hinsichtlich Gewerbesteuer und Zahl der Arbeitsplätze einen besonderen Mehrwert liefere. Andernfalls überwögen die kommerziellen Kriterien der privaten Anbieter. "Was ich ausdrücklich nicht kritisiere", sagt Preen mit Verständnis für das Handeln der Privaten.

(RP)
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