Krefeld Neue Debatte über Uerdingens Zukunft

Krefeld · Auf dem neuen Planentwurf für das Rheinblick-Projekt ruhen große Hoffnungen: Er soll mögliche Konflikte zwischen der neuen Bebauung und dem Chemiepark im Keim ersticken. Die Sorge aller: Currenta darf in seiner Entwicklung nicht behindert werden. In Uerdingen wird derweil über einen autofreien Ortskern gestritten.

 Debatte bei Dujardin: Peter Vermeulen (mit Mikro) im Dialog mit Mario Bernards vom Chempark Uerdingen (ganz links), Wilhelm Budéus, Geschäftsführer der ThyssenKrupp Stahl-Service-Center GmbH.

Debatte bei Dujardin: Peter Vermeulen (mit Mikro) im Dialog mit Mario Bernards vom Chempark Uerdingen (ganz links), Wilhelm Budéus, Geschäftsführer der ThyssenKrupp Stahl-Service-Center GmbH.

Foto: Mark Mocnik

Die Phase der Verständigung zwischen Verwaltung, Politik und Currenta über den neuen Entwurf für den Rheinblick-Bebauungsplan ist äußerst knapp: Planungsdezernent Martin Linne will am Mittwoch mit Vertretern der Currenta als Betreiber des Chemparks über den Entwurf im Detail sprechen. Einen Tag später soll der Rat über die zweite Offenlage des 300 Seiten umfassenden Bebauungsplans entscheiden. Vertreter der Politik hatten bereits beklagt, die sei Zeit zu knapp: Der Planungsausschuss soll schon am Dienstag in einer Sitzung mit der Bezirksvertretung Uerdingen die erneute Offenlage beschließen. Die Offenlage soll sich laut Linne nicht, wie sonst, über vier, sondern über sechs Wochen erstrecken, in denen jedermann Bedenken und Stellungnahmen zu dem Entwurf geltend machen kann.

Wie Linne gestern auf Anfrage erläuterte, sind es drei Punkte, die sicherstellen sollen, dass es keine Konflikte zwischen künftigen Rheinblick-Anwohnern und der Chemieindustrie gibt - denn das ist die große Sorge sowohl des Chemparks als auch aller Politiker: dass die Entwicklung des Chemparks, der für mehr als 7000 Arbeitsplätze steht, beeinträchtigt werden könnte. Zum einen soll für den nördlichen Gebäuderiegel, der dem lärmbelasteten Hafenanleger des Chemparks am nächsten ist, die Nutzung als Wohnraum nahezu ausgeschlossen werden. Auch soll es dort kein Altenpflege- und Wohnheim geben. Zum anderen soll durch lärmdämmende Bautechnik sichergestellt sein, dass die Grenzwerte für die Innenräume eingehalten werden.

Weitere wichtige Änderung: Die Geschosshöhe der Neubauten soll in absoluten Zahlen und nicht nur in Geschossen festgelegt werden, damit die Neubauten nicht zu wuchtig werden. Die Rheinblick-Debatte befeuert auch die - durchaus kontrovers geführte - Diskussion darüber, wie Uerdingen weiterentwickelt werden kann. Dissens herrscht über die Frage, ob man autofreie Zonen ausdehnen soll. Bei einer CDU-Veranstaltung mit Vertretern der Verwaltung, des Chemparks und der Politik - darunter CDU-Oberbürgermeisterkandidat Peter Vermeulen - forderte der in Uerdingen ansässige Architekt Rainer Lucas von der Interessengemeinschaft Rheinstadt Uerdingen, die dem Rhein zustrebenden Uerdinger Gässchen aufzuwerten, den Altstadtkern autofrei zu machen und so enger mit dem Rhein zu verzahnen. Uli Lohmar vom Uerdinger Kaufmannsbund widersprach: "Sollen die Kunden dann ihren Kofferraum unter dem Arm tragen?" Das Wiederbeleben der nicht zu übersehenden Leerstände im Stadtkern will Vermeulen durch die Neuansiedlung kreativen Einzelhandels erreichen. Irina Hucken, Inhaberin von "Tierisch tragbar" am Uerdinger Markt, und Katja Herold Sugg, Inhaberin der Sportoase auf der Niederstraße, stellten zwei Beispiele vor, deren Gründung auch dadurch möglich wurde, dass die Hauseigentümer maßvolle Mieten verlangten.

(oes)
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