Krefeld Neue Debatte um Abschaltung der Straßenlaternen in Krefeld

Krefeld · Die FDP schlägt vor, die Straßenlaternen in Krefeld abzuschalten, um Geld zu sparen. Der Vorstoß überrascht: Vor zweieinhalb Jahren erst hatte OB Kathstede die Abschaltung rückgängig gemacht.

 Noch immer sind längst nicht alle roten Ringe überpinselt - hier eine Laterne mit rotem Ring an der Fichtenhainer Allee.

Noch immer sind längst nicht alle roten Ringe überpinselt - hier eine Laterne mit rotem Ring an der Fichtenhainer Allee.

Foto: Thomas Lammertz

Die Krefelder FDP hat am Dienstag einen Vorschlag zur Sanierung des städtischen Haushalts gemacht, der für einen politischen Streit sorgen kann und der gleichzeitig einen politischen Angriff auf den amtierenden Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) darstellt: "Wir haben für die laufenden Haushaltsberatungen den Vorschlag wieder aufgegriffen, die Straßenbeleuchtung im Stadtgebiet zeitweise abzuschalten", heißt es in einer gestern versandten Pressemitteilung der FDP.

Die Krefelder Liberalen hatten zuvor Bürger um Sparvorschläge gebeten; in diesem Kontext war laut FDP von einem Bürger der Vorschlag geäußert worden, die Laternen wieder temporär abzuschalten. Der stellvertretene FDP-Fraktionsvorsitzende Paul Hoffmann sagte gestern: "Wir schätzen nach den gemachten Erfahrungen in anderen Kommunen das Unfall- und Sicherheitsrisiko für gering ein, das immer wieder mit dem Abschalten der Straßenbeleuchtung in Verbindung gebracht wird."

Welche finanziellen Konsequenzen eine abermalige Abschaltung hätte und wie lange es bis zur vollständigen Abschaltung dauert, wollte unsere Zeitung gestern von der Verwaltung wissen. Auch stellt sich die Frage, wie viele rote Ringe bereits überpinselt sind und ob sich die Farbe mittels einer Lösung wieder entfernen lässt. Die zuständige Fachstelle will sich laut städtischem Presseamt heute melden.

Die Abschaltung der 29.000 Straßenlaternen auf Krefelder Stadtgebiet ist seit Amtsantritt von Oberbürgermeister Gregor Kathstede vor zehn Jahren politisches Streitthema (siehe Kasten oben rechts): Zuletzt hatte die Stadtverwaltung im Rahmen der Haushaltsberatungen 2012 die Abschaltung der Straßenbeleuchtung zwischen 0.15 und 3.30 Uhr an Werktagen vorgeschlagen. Rund 250.000 Euro ließen sich dadurch sparen, teilte die Stadt damals mit.

Der Plan wurde umgesetzt, die Stadt investierte 210.000 Euro, um die Laternenabschaltung technisch vorzubereiten. Unter anderem wurden aus verkehrstechnischen Gründen alle Laternen, die nicht dauerhaft brennen, mit roten Ringen markiert.

In der Folge wurden die Laternen in drei Etappen auf dem gesamten Stadtgebiet abgeschaltet. Doch schon wenige Tage, nachdem die letzten Laternen abgeschaltet waren, schlug OB Kathstede dann vor, Krefeld nachts wieder leuchten zu lassen. Er habe die Sorgen und Ängste der Bürger unterschätzt, argumentierte Kathstede. Die SPD, die immer gegen die Laternenabschaltung war, votierte ebenso für Kathstedes Plan wie CDU und Grüne. Der Bund der Steuerzahler rügte danach Krefelds Unentschiedenheit, selbst in der RTL-Show "Mario Barth deckt auf" wurde sich über Krefeld lustig gemacht.

Posse am Rande: Das Rechtsamt prüfte und stellte fest, dass die roten Ringe verpflichtend unkenntlich gemacht werden müssen. Die Stadt musste also erneut Personal einsetzen, um die roten Ringe zu entfernen. Zuerst wurde versucht, sie von den Laternen zu lösen. Es stellte sich aber heraus, dass es aufgrund des hartnäckigen Klebers pro Laterne 30 Minuten braucht, um den Ring zu lösen. Die Ringe wurden also mit grauer Farbe überpinselt.

(RP)
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