Krefeld Neue Jagenberg-Töchter kümmern sich um das Retrofit-Geschäft

Krefeld · Die Jagendberg Textile GmbH & Co KG zieht von Mönchengladbach nach Krefeld in den K2-Industriepark der Kleinewefers-Beteiligungsgesellschaft. Dort ist auch die Jagenberg Paper System GmbH ansässig.

Die Jagendberg Textile GmbH & Co KG zieht von Mönchengladbach nach Krefeld in den K2-Industriepark der Kleinewefers-Beteiligungsgesellschaft. Dort ist auch die Jagenberg Paper System GmbH ansässig.

Zwei noch junge Firmen der Kleinewefers-Gruppe haben die Modernisierung alter Maschinen für die Papier- und für die Textilveredlung zum Geschäftsprinzip gemacht: die Jagenberg Textile GmbH & Co KG und die Jagenberg Paper Systems GmbH. Beide Unternehmen richten derzeit ihre mehr als 2000 Quadratmeter Hallenfläche auf dem K2 Industriepark am Inrath ein. "Umbau und Modernisierung sind heute ein stabiles Geschäftsfeld, während der Markt für Neumaschinen hart umkämpft ist", erklärte Erich Bröker, Geschäftsführer der Kleinwefers Beteiligungsgesellschaft und Vorstand der Jagenberg AG.

Die Jagenberg Textile mit rund 25 Beschäftigten war seit der Gründung vor eineinhalb Jahren im Monforts-Quartier in Mönchengladbach ansässig. Nunmehr wird der Standort nach Krefeld verlegt, um in direkter Nachbarschaft zu Jagenberg Paper die Synergien besser nutzen zu können. Die Textilmaschinenfabrik verfügt über das Wissen, die Erfahrung und die Produkte der früheren Eduard Küsters Maschinenfabrik aus Krefeld. Die seinerzeit entstandenen Maschinen zum Beispiel für das Färben von Flachgewebe sind heute noch Standard.

"Die Maschinenständer und Walzen halten 50 bis 60 Jahre", sagte Bröker im Gespräch mit unserer Redaktion. Verschleißteile könnten ersetzt und die Steuerungstechnik erneuert werden. Das sei eine Spezialität der zur Jagenberg-Gruppe zählenden Lebbing Engineering & Consulting mit ihren rund 50 Beschäftigten in Bocholt. "Wir bauen auch komplett neue Maschinen für den Nassveredlungsprozess von Web- und Maschenwaren", berichtete Bröker. Beim ersten achttägigen Messeauftritt von Jagenberg Textile im norditalienischen Mailand sammelt das kleine, neue Unternehmen direkt Aufträge im Wert von 4,5 Millionen Euro ein.

Die Kundschaft von Jagenberg Textile kommt vor allem aus der Türkei, aus Südamerika, Deutschland und Italien, aber auch aus den starken Textilländern Bangladesh, Pakistan und China. Mit den Schwesterfirmen in Indien (Küsters Calico Machinery) und den USA (Küsters Zima Corporation), die ebenfalls zur Krefelder Unternehmensgruppe zählen, bietet Jagenberg Textile Entwicklung, Konstruktion, Herstellung und weltweiten Vertrieb von Küsters-Textilmaschinen.

Ihr Augenmerk auf das so genannte Retrofit-Geschäft hat vor allem die Jagenberg Paper gelegt. Die Gesellschaft wartet und modernisiert Kalander, Querschneider und Rollenschneidemaschinen. Dabei werden Antriebe, Steuerungen und Bedienungen ebenso erneuert wie Pneumatik und Hydraulik, Messerpositionierungen und Schneidsysteme. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Sicherheitstechnik. Das Retrofit-Geschäft erfordert viel Erfahrung und ein umfassendes Spezialwissen, das sich Jagenberg Paper durch die Einstellung von 20 Fachleuten des ehemaligen Voith-Standortes in Krefeld gesichert hat.

Der Umbruch in der Papierindustrie bietet neue Chancen: Bröker sprich vom "braunen Papier" und subsumiert darunter Verpackungsmaterialien und Kartons, die im Zuge des zunehmenden Internet-Handels einen Boom erleben. Durch neue Automatisierungstechnik und gezielte Umbauten ließen sich Kalander, Querschneider und vor allem Rollenschneidemaschinen über Jahre hinaus produktiv und wirtschaftlich betreiben, erklärte das Unternehmen, das sich bevorzugt an Kunden in Europa und Nordamerika richtet.

(RP)
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