Krefeld Neue Unterkunft für 300 Flüchtlinge in alter Bockumer Kaserne geplant

Krefeld · Das frühere Kasernengelände an der Emil-Schäfer Straße wird Standort für neue Flüchtlingsunterkünfte. Rund 300 Schutzsuchende sollen dort zukünftig für mindestens drei Jahre wohnen.

 Das frühere Kasernengelände an der Emil-Schäfer Straße wird zum Standort für neue Flüchtlingsunterkünfte.

Das frühere Kasernengelände an der Emil-Schäfer Straße wird zum Standort für neue Flüchtlingsunterkünfte.

Foto: TL

Derzeit werde das Areal am Rande des Bockumer Gewerbegebietes aufgeräumt, der Bewuchs gerodet. Die Bausubstanz der vorhandenen Baracken sei so schlecht, dass sie abgerissen werden müssten. Fachleute untersuchten die Fundamente. Geprüft werde, ob sie noch die Qualität besitzen, um darauf die neuen, festen Wohnlösungen für Flüchtlinge zu setzen. Ludger Walter, Fachmann für Bauleitplanung in der Stadtverwaltung, informierte in der Sitzung der Bezirksvertretung Ost im Bockumer Rathaus die Politiker über den Stand der Planung.

Bekanntlich sollte ursprünglich auf der Fläche der früheren Kaserne und den benachbarten Ackerflächen ein neues Wohngebiet bis hin zur Bethelstraße entstehen. Das Verfahren zum entsprechenden Bebauungsplan ist entsprechend schon weit fortgeschritten. Auf Proteste der Anwohner der Bethelstraße in einer Bürgerversammlung und der öffentlichen Anhörung sei in der Form reagiert worden, dass sie keinen Schleichverkehr durch ihr Wohngebiet befürchten müssten, weil das neue Quartier nur von Norden her über die Emil-Schäfer-Straße erschlossen werde, sagte Walter.

Der Gesetzgeber habe in Anbetracht der Flüchtlingssituation vereinfachte Möglichkeiten geschaffen, neue Wohnquartiere für diese Menschen zu erstellen, informierte Walter. Die Stadtverwaltung wolle zweigleisig vorgehen - einerseits Wohnungen für die Flüchtlinge errichten und parallel dazu, den Bebauungsplan vorantreiben, der in seiner Endausbaustufe 160 neue Wohnungen sowie Gebäude für Kleingewerbe vorsieht. Ferner soll dort eine Kindertagesstätte gebaut werden, die Platz für fünf Gruppen bietet.

Westlich des vorhandenen Friedhofs seien sogar relativ große Bauplätze mit bis zu 800 Quadratmeter großen Grundstücken vorgesehen. Zum Osten hin soll ein kombinierter Lärmschutz aus Wall und Wand entstehen. Der Zeitplan, so Walter, sehe vor, dass noch in diesem Jahre die fehlenden Gutachten über Artenschutz und Altlasten vorgelegt würden, um anschließend die Offenlage des Bebauungsplans zu realisieren. 2017 könnte der Plan rechtskräftig werden und 2018 die ersten Bauherren mit der Verwirklichung ihres Traums vom Eigenheim beginnen. Die Stadt will die Vermarktung der Flächen selbst übernehmen. "Das könnte in Anbetracht der benachbarten Unterkünfte für Flüchtlinge durchaus schwierig werden", erklärte Walter.

Derzeit nutzt das Technische Hilfswerk (THW) noch Gebäude der ehemaligen Kaserne. Über einen neuen Standort fürs THW sei ihm nichts bekannt, berichtete der Stadtplaner.

(RP)
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