Kommentar Neuer Kitabeitrag - unsozial?

Krefeld · Man kann es sich natürlich ganz einfach machen. Dann handelt man nach der Maxime der Krefelder Linken - keine Kita-Beiträge, dafür Reichensteuer! Ach, wenn doch Kommunalpolitik so einfach wäre.

Man kann es sich auch schwer machen, wie derzeit die Krefelder Grünen. Die haben zwar viele Argumente gegen die geplanten höheren Beiträge, nennen sie "schädlich" und "familienunfreundlich". Trotzdem würden die Grünen den Verwaltungsplänen zur Not zustimmen. Das Verlassen des Nothaushalts habe oberste Priorität - selbst das Mittel, bei Familien 100 Prozent mehr Beiträge zu kassieren, wäre den Grünen recht. Diese Position ist einerseits ehrenwert ehrlich: All jene Kita-Eltern in unserer Stadt, die bisher die Grünen gewählt haben, wissen aber nun auch, woran sie bei der Partei sind.

Im Zweifel greifen die Grünen hier beherzt in das Portemonnaie der Mittelschicht. Genau diese Krefelder Mittelschicht hat auf der Internetseite Change.org jetzt eine Petition namens "Stoppt die Erhöhung der Kita-Beiträge in Krefeld" mit nunmehr 1400 Teilnehmern gestartet. Man muss den Text genau lesen: "Eine Erhöhung der Beiträge ist nicht sozial und inakzeptabel", steht dort geschrieben. An dieser Stelle lässt sich über den Wortlaut trefflich streiten: Ist es nicht eher so, dass das von der Verwaltung geplante Modell "zu sozial" statt "unsozial" ist? Eine Staffelung nach Einkommen über die bisherige Grenze von 61 000 Euro Jahreseinkommen sorgt doch gerade für mehr Fairness.

Reicht das aus? Eher nein! Wer die Verwaltungsstudie genau studiert, der gelangt zur Erkenntnis, dass eine Staffelung sinnvoll ist, dass sie aber nicht bei 100 000 Euro Jahresgehalt aufhören sollte und moderater ausfallen müsste. Höhere Beiträge aber komplett abzulehnen, wie es die Petition macht, verkennt die Krefelder Haushaltsrealität. Es besteht also Anlass, die Verwaltungsvorlage noch einmal zu diskutieren. Sebastian Peters

(RP)
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