Mies-van-der-Rohe-Business-Park Neuer Standort für Tagungsindustrie

Krefeld · Im Mies-van-der-Rohe-Business-Park will soll ein Hotel entstehen. Eigentümer Wolf Reinhard Leendertz denkt auch an den Ausbau eines gastronomischen Zentrums rund um ein historisches Kesselhaus, das zu einer Eventhalle wird.

 Rechts ist das viergeschossige HE-Gebäude im Mies-van-der-Rohe-Business-Park zu sehen. Der Generalplan des Stararchitekten sah vor, ein solches Gebäude auch am anderen Ende der Reihe mit den Sheddachhallen zu bauen. Eigentümer Wolf Reinhard Leendertz möchte diese Ideen wieder aufgreifen.

Rechts ist das viergeschossige HE-Gebäude im Mies-van-der-Rohe-Business-Park zu sehen. Der Generalplan des Stararchitekten sah vor, ein solches Gebäude auch am anderen Ende der Reihe mit den Sheddachhallen zu bauen. Eigentümer Wolf Reinhard Leendertz möchte diese Ideen wieder aufgreifen.

Foto: Lammertz Thomas

Hamburg ist das Vorbild. Tim Mälzer und Axel Ohm haben dort eine Szene belebt, die nicht nur von der gastronomischen Qualität, sondern auch vom Charme historischer Bauten profitiert. Der Krefelder Wolf Reinhard Leendertz als Eigentümer des Mies-van-der-Rohe-Business-Parks an der Girmesgath als ehemaliger Produktionsstandort der Vereinigten Seidenwebereien AG (Verseidag) und der Firma Flores verfolgt ähnliche Pläne. MICE ist das weitgehend nur Spezialisten bekannte Stichwort, das zur Geschäftsidee werden soll. MICE steht für Meetings, Incentives, Convention, Events und ist eine Abkürzung, mit dem jener Teil des geschäftlichen Tourismus bezeichnet wird, der die Organisation und Durchführung von Tagungen (Meetings), von Unternehmen veranstalteten Anreiz- und Belohnungsreisen (Incentives), Kongressen (Conventions) und ähnlichen Veranstaltungen (Events) wie Produktpräsentationen umfasst. Andere Begriffe dafür sind Tagungswirtschaft oder Tagungsindustrie.

 Rund um die alte Tankstelle soll ein Gastronomie-Quartier entstehen: Brauhaus und Craftbeer sollen dabei nicht fehlen.

Rund um die alte Tankstelle soll ein Gastronomie-Quartier entstehen: Brauhaus und Craftbeer sollen dabei nicht fehlen.

Foto: Thomas Lammertz

Zur MICE-Industrie gehören Kongresszentren, Messehallen, Veranstaltungshallen, historische Bauten mit Tagungsinfrastruktur, Hotels, die auf Tagungen eingestellt sind, deren Zulieferer wie Cateringunternehmen und Dolmetscher, einschlägig tätige Reisebüros sowie deren Kunden: internationale oder nationale Organisationen, Ämter, Unternehmen und Verbände, die regelmäßig Tagungen veranstalten, sowie Messeveranstalter. "Deutschland ist der zweitwichtigste Markt weltweit nach den USA und birgt ein riesiges Wachstumspotenzial", betont Leendertz im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Lindner-Hotelgruppe habe dazu bereits eine buchungsfähige Plattform parat, berichtet er.

Der Geschäftsmann und Visionär arbeitet parallel an mehreren Konzepten. Der Umbau des Kesselhauses samt Kraftwerk zu Eventhallen (wir berichteten) wird derzeit geprüft. Ein Gastronomieviertel rund um eine alte Tankstelle ist seit mehr als zwei Jahren in der Vorbereitung. "Die Schwierigkeit besteht darin, sich ergänzende Konzepte zu finden", sagt Leendertz. Brauhaus und Craftbeer gehörten auf jeden Fall dazu. Seminar- und Tagungsräume, Fitness- und Wellnessangebote seien an vielen Stellen auf dem Areal am Inrath möglich.

Zentraler Punkt könnte ein Hotel-Neubau sein, der aus der Vogelperspektive wie ein "H" aussehen würde. Ein nach oben und ein nach unten geöffneter Winkel stoßen an der geschlossenen Seite fast aneinander, lassen noch Platz für eine Durchfahrt. "Das H steht nicht etwa für Hotel, sondern ist ein Gestaltungselement aus einem Generalplan, den Bauhaus-Stararchitekt Ludwig Mies van der Rohe seinerzeit für die Verseidag erstellt, aber nie komplett verwirklicht hat. "Ich möchte die Planung wieder aufnehmen, ohne van der Rohe zu kopieren", erklärt Leendertz. Das bedeutet, dass er zum Beispiel die Kubatur des so genannten HE-Gebäudes am Ende der Reihe mit den Sheddachhallen noch einmal - wie ursprünglich vorgesehen - entstehen lassen möchte. "Aber dann zur deutlichen Abgrenzung in Glas und Stahl", betont er.

Ein Zeitfenster für die Verwirklichung des "MICE-Marktes" lässt der Krefelder bewusst offen - das Vorhaben soll sich Schritt für Schritt in Ruhe entwickeln.

(sti)
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