Neues Erdbebenalarmsystem für NRW Erdbebenmeldung in sieben Minuten

Krefeld · Das Land NRW hat am Donnerstag beim Geologischen Dienst in Krefeld ein neues Erdbebenalarmsystem in Betrieb genommen. Das landesweites System soll bei einem Erdbeben innerhalb von sieben Minuten Informationen zu Ort, Stärke und den zu erwartenden Schadensregionen sammeln und auswerten.

Stärkere Erdbeben mit Schäden in NRW
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Stärkere Erdbeben mit Schäden in NRW

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Foto: dpa, fg_htf

Außerdem sollen automatisierte Nachrichten an das Lagezentrum der Landesregierung und die Landesleitstelle der Polizei gesendet werden. Professor Dr. Josef Klostermann, Leiter des Geologischen Dienstes NRW, nahm in Krefeld das System offiziell in Betrieb.

Das Verfahren stellt eine wesentliche Verbesserung dar: Bisher kamen Meldungen über Bürger per Telefon an Feuerwehr und Polizei. Die Aufzeichnungen wurden später vom Seismologen beim Geologischen Dienst zeitaufwendig manuell ausgewertet.

Erdbebenmeldung in sieben Minuten

Künftig werden zentral vernetzte Rechner an verschiedenen seismischen Stationen in NRW die Erdbewegungen melden. Anhand der vorliegenden Daten der verschiedenen Stationen kann dann an zentralen Rechnern in Düsseldorf und Krefeld festgestellt werden, wo das Epi-Zentrum, also der Kern des Bebens war.

"Eine standardisierte Erdbebenmeldung kann in weniger als sieben Minuten an die zuständigen Behörden abgesetzt werden, bevor es zu einer Überlastung der Übertragungsnetze kommen kann", erläuterte Professor Klostermann. Das Ergebnis einer nachfolgenden manuellen Auswertung des Schadensereignisses durch den Seismologen des Geologischen Dienstes NRW wird auf dem gleichen Meldeweg weitergeleitet.

Experten rechnen mit stärkeren Erdbeben

Die Informationen stammen aus derzeit 14 landesweiten Messstationen, eine 15. befindet sich in Planung. Einen ersten erfolgreichen Test gab es am 13. Mai 2015 — an diesem Tag bebte die Erde um 17.23 Uhr vier Kilometer entfernt vom belgischen Spa in einem Umkreis von 20 Kilometern. Sogar weit schneller als erwartet, innerhalb von vier Minuten, konnte der Geologische Dienst das Beben melden.

Die Niederrheinische Bucht zählt zu den Gebieten mit der höchsten Erdbebenaktivität in Deutschland. Das Erdbeben um Roermond/ Niederlande am 13. April 1992 zeigte mit seiner Stärke von 5,9 auf der Richter-Skala das Schadenspotenzial auf. Die Bilanz dieses Ereignisses lag bei 30 Verletzten und einem Sachschaden von etwa 40 Millionen Euro allein auf dem Gebiet Nordrhein-Westfalens.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass in dieser Region auch mit stärkeren Erdbeben zu rechnen ist. Der Geologische Dienst NRW ist dem Wirtschaftsministerium zugeordnet. "Wir sind stolz, durch das Erdbebenalarmsystem ein zusätzliches Plus an Sicherheit für unser Land anbieten zu können", sagte Minister Garrelt Duin.

(rpo)
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