Krefeld Neues Museum auf Theaterplatz?

Krefeld · Vorschlag von CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel: Statt Kaiser-Wilhelm-Museum und Seidenweberhaus zu sanieren, wäre es besser, das Geld in einen Neubau mit Museum und Veranstaltungshalle auf dem Theaterplatz zu investieren.

Städtebaulich wäre es ein Quantensprung für Krefeld: CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel hat vorgeschlagen, statt Kaiser-Wilhelm-Museum und Seidenweberhaus zu sanieren, das Seidenweberhaus abzureißen und dort ein modernes Museum mit einer angegliederten neuen Veranstaltungshalle zu errichten. "Dann hätten wir einen Kulturplatz im Herzen der Stadt und etwas geschaffen, das die nächsten zwei bis drei Generationen Bestand hat", sagte er unserer Zeitung.

Hintergrund: Für die Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums sind rund 13 Millionen Euro veranschlagt; die Sanierung des Seidenweberhauses kostet nach Fabels Schätzungen etwa 15 Millionen Euro. "Die Erfahrungen zeigen, dass wir beim Kaiser-Wilhelm-Museum am Ende bei 20 Millionen Euro landen. Das Kaiser-Wilhelm-Museum ist für mich keine Zukunftslösung; es bleibt ein begrenztes Gebäude, das umgebaut wird."

Fabel glaubt, dass die Stadt am Ende rund 40 Millionen Euro für die Sanierung von Kaiser-Wilhelm-Museum und Seidenweberhaus ausgeben wird. "Dann lieber 20 Millionen Euro drauflegen und etwas Richtiges haben: eine moderne Halle für Veranstaltungen bis 1400 Menschen und ein modernes Museum."

Auch nach dem Umbau wäre das sanierte KWM ein Kompromiss. Als die Kosten auf 13,5 Millionen gedeckelt wurden (inklusive der notwendigen Klimaanlage), da blieben Teile der Sanierungspläne auf der Strecke. Der Berliner Architekt Wilfried Brenne hatte in seinem ersten Entwurf für 14,8 Millionen Euro unter anderem den Ausbau des Dachgeschosses vorgesehen. Dann hätten die Büros der Museumsmitarbeiter dort einziehen können und in unteren Etagen Platz für die Museumspädagogik gemacht. Die muss sich nach derzeitigem Planungsstand mit einem Raum begnügen, was nicht nur die Museumsleute bedauern. Denn die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist eine wichtige Aufgabe des Museums. Auch Erwachsene nehmen die Angebote für spezielle Gruppen (wie Senioren- oder Lehrer-Workshops) gerne wahr.

Mehr Platz hätte auch bedeutet, dass das Museum mehr Lagerfläche für seine rund 12 000 Werke umfassende Sammlung hätte. Jetzt wird das Dach im ersten Bauabschnitt nur angehoben. Damit bleibt die Möglichkeit für eine spätere Erweiterung – wenn es dafür Geld gibt. Das KWM hat bereits eine große Erweiterung hinter sich: Als Denkmal für den verstorbenen Kaiser Wilhelm I. war es 1897 eröffnet worden. Die Wirtschaftswunderzeit hat auch den Kunstankauf beflügelt, schnell wurde das Haus am Karlsplatz zu klein für seine Schätze. In den 1960er Jahren wurde die Ausstellungsfläche um 40 Prozent vergrößert: die Freitreppe wurde beseitigt, das monumentale Treppenhaus aufgebrochen und zwei neue Decken in der jeweiligen Geschosshöhe eingezogen. So entstanden drei neue Hallen und zwei kleinere Räume für Ausstellungen.

Museumschef Martin Hentschel hat bereits bei den Planungen darauf hingewiesen, dass die jetzt anvisierte Variante dem momentanen Platzbedarf entspreche, aber wenig Luft für die Zukunft habe.

(RP)
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