Cordula Meisgen "Nicht klagen, sondern eine Lösung suchen"

Krefeld · Durch den Wegfall der Werner-Rittberger-Halle kommen auf die Eissport betreibenden Vereine erhebliche Einschränkungen zu.

Frau Meisgen, die Werner-Rittberger-Halle ist nicht mehr zu nutzen, auch die Rheinlandhalle ist so dringend sanierungsbedürftig, dass eine Sanierung sich aus Sicht der Verwaltung nicht mehr lohnt. Für die Eissport betreibenden Vereine sind dies katastrophale Nachrichten.

Meisgen Allerdings. Es ist erschütternd, dass der Sanierungsstau in den vergangenen Jahre so sehr angewachsen ist. Und es ist traurig zu sehen, dass die Hallen jetzt so sehr verkommen sind, dass jetzt kein Geld mehr da ist, um sie zu sanieren. Aber es nutzt nichts, jetzt zu klagen, stattdessen sollten wir eine Lösung suchen, wie es denn weitergehen kann.

16 Millionen, so hat die Stadtverwaltung mitgeteilt, würde die Sanierung kosten.

Meisgen Das wird sicher nicht das Ende der Fahnenstange sein. Wenn ich an den Bau des Kaiser-Wilhelm-Museum denke, da sind auch die veranschlagten Baukosten deutlich niedriger gewesen. Wenn man einen Altbau saniert, kommen immer noch unvorhersehbare Dinge dazu. Ich glaube nicht, dass man mit 16 Millionen auskommt. Darum halte ich einen Neubau für deutlich sinnvoller. Natürlich ist das auch eine Frage der Finanzierung, und ich hoffe, dass sich einer oder mehrere Investoren finden.

Ein Neubau hätte zur Folge, dass erst in drei, vier Jahren zwei neue Hallen fertiggestellt wären. Bis dahin heißt es dann für alle Verein, zusammenzurücken. Funktioniert das?

Meisgen Wir müssen eine Übergangslösung finden, um den Eissport überhaupt aufrecht zu halten. Bislang gab es schon Einschränkungen. Das Dilemma begleitet uns ja schon seit gut zwei Jahren, als die Rittberger-Halle schon einmal nicht nutzbar war. Im Zuge dessen und auch jetzt sind alle Vereine schon extrem eng zusammen gerückt. Das ist schon sehr Kräfte zehrend. Öffentliches Eislaufen gibt es schon gar nicht mehr, damit die Vereine die entsprechenden Eiszeiten haben. Aber eine andere Lösung sehe ich zurzeit auch nicht.

Welche Folgen würden drohen, wenn die Clubs weniger Eiszeiten hätten?

Meisgen Gravierende. Im Eishockey ist die Frage, ob der KEV sein Fünf-Sterne-Nachwuchsprogramm wird halten können. Und für uns Eiskunstläufer ist der Standort als Landesleistungsstützpunkt gefährdet. Problem ist auch, dass man nicht mehr langfristig planen kann, also zum Beispiel, welche talente so sehr gefördert werden können und sollen, um sie in drei, vier, fünf Jahren zu einer Deutschen Meisterschaft zu führen. Für meinen Verein kommt hinzu, dass wir in diesem jahr wieder das Eismärchen im Winter aufführen, was auch in finanzieller Hinsicht ein Kraftakt ist, den wir bereits dabei sind zu stemmen. Würde das ausfallen, wäre das schlimm.

Reichen denn die beiden Hallen für das Notfallprogramm?

Meisgen Wie gesagt, irgendwie hat es funktioniert, aber es ist unglaublich anstrengend. Und wir können nur hoffen, dass nicht auch noch etwas an der Rheinlandhalle passiert. Die muss ganz bleiben und solange halten, bis die andere Lösung fertig ist, sonst wäre es ein absolutes Desaster.

Wie stehen Sie zu einem Neubau?

Meisgen Auf lange Sucht ist es natürlich besser, neu zu bauen, und wenn es sein muss, auch an einen Standortwechsel zu denken. Da darf man auch nicht an die Tradition denken, auch wenn es natürlich schön wäre, wenn eine neue Halle an gleicher Stätte oder zumindest in unmittelbarer Nähe zur Westparkstraße entstehen würde. Erschwerend hinzu kommt dabei allerdings: Im Grunde musst du ja zuerst neu bauen und kannst dann erst abreißen. Auch dazu muss eine Übergangslösung gefunden werden.

(RP)
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