Krefeld Niedrigwasser: Lastschiff läuft auf Grund

Krefeld · Der niedrige Rheinpegel bereitet nun auch der Feuerwehr Probleme: Ihre Löschboote können nicht mehr ins Bootshaus und mussten umziehen. Im Wendebecken des Hafens in Gellep blieb ein Lastschiff stecken. Dort warnt jetzt eine Boje.

 Weil der Rhein so wenig Wasser führt, musste sogar die Feuerwehr mit ihren Löschbooten (rechts vom Steg) ins Wendebecken umziehen.

Weil der Rhein so wenig Wasser führt, musste sogar die Feuerwehr mit ihren Löschbooten (rechts vom Steg) ins Wendebecken umziehen.

Foto: Lammertz

Krefelds Rheinschiffer schlagen Alarm: Der Rheinpegel ist derart niedrig, dass ein Befahren immer schwieriger wird. Im Wendebecken des Uerdinger Hafens bei Gellep ist am Mittwoch das erste Lastschiff bereits auf Grund gelaufen. Nur mit Mühe konnte der Kapitän seinen Pott wieder loseisen. Jetzt hat das Wasser- und Schifffahrtsamt eine Boje an jener Stelle aufgesetzt, um die Untiefe dort zu markieren.

Die Binnenschiffer sind auf die Nutzung des Wendebeckens angewiesen, weil sie dort auch die großen Lastschiffe wenden können. Ansonsten müssten die Kapitäne rückwärts aus dem Uerdinger Hafen fahren und auf dem Rhein gegen die Strömung wenden. Vor allem die großen Gastanker sind darauf angewiesen, vorwärts fahren zu können, um im Gefahrenfall möglichst schnell den Hafen verlassen zu können. Aus diesem Grund war vor Jahren der Durchbruch zwischen dem Rhein und dem damaligen Baggersee geschaffen worden.

"Ich bin jetzt seit über 40 Jahren hier aktiv, aber ich kann mich nicht erinnern, dass der Rheinpegel jemals um diese Jahreszeit so niedrig war", sagt Heinz Zimmermann, der Sprecher der Krefelder Seglervereinigung, die ihren Heimatsitz im Wendebecken hat. Zurzeit ist der Wasserstand an den Stegen bei etwa 2,50 Metern, bei "richtigem" Hochwasser klettert er auf 9,50 Meter, und der Höchstwert liegt sogar bei 11,50 Metern. Am Uferrand liegt der Wasserstand etwa 45 bis 50 Zentimeter über der vereinseigenen Krananlage, mit der die Segler ihre Boote im Winter aus dem Wasser herausheben. "Das geht zurzeit auch nicht. Dabei müssten die Boote für die Winterpflege eigentlich aus dem Wasser heraus", sagt Hafenmeister Erhard Cziczkus.

Das niedrige Rheinwasser hat nicht nur für die Privatsegler und die Rheinschiffer mit ihren Lastschiffen Folgen. Die Segler beherbergen in ihrer Anlage aufgrund des Niedrigwassers zurzeit auch die Löschboote der Feuerwehr. "Die Löschboote sind normalerweise in einem schwimmenden Bootshaus an anderer Stelle im Hafen untergebracht. Das ist zurzeit nicht möglich", sagt Zimmermann und erläutert: "Die Boote werden dort vorwärts ins Bootshaus gefahren und müssen rückwärts wieder heraus. Das geht aber nicht, weil die Motoren den Schlamm am Boden aufwirbeln. Dieser setzt sich in den Filtern fest. Dadurch kann es zu Überhitzungen im Motor kommen, die zu Motorschäden führen können."

Darum hat die Feuerwehr bei seinem Club angeklopft. Die Seglervereinigung stellt den Lebensrettern seitdem kostenfrei ihren Gästesteg zur Verfügung. Dort werden die Löschboote nun regelmäßig von der Feuerwehr inspiziert, um im Ernstfall bereitzustehen - zum Glück werden sie nur selten benötigt.

Dass der Rhein zurzeit zu wenig Wasser führt, liegt am Bodensee. Dort und am Oberrhein, dem 350 Kilometer langen Mittellauf des Stromes zwischen Basel und Bingen, hat es zu wenig geregnet.

Besserung ist nicht in Sicht. "Dadurch, dass in den Bergen immer weniger Schnee fällt, läuft auch entsprechend weniger Tau-Wasser in den Rhein ab", sagt Hafenmeister Cziczkus und ergänzt: "Ich befürchte, dass wir so schnell auch nicht mehr an alte Pegelstände heran kommen werden."

(RP)
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