Krefeld Nierensteine lieben Rhabarber

Krefeld · Männer bekommen doppelt so oft Nierensteine wie Frauen. Eine Ursache kann das Feierabend-Bier sein.Bestimmte Lebensmittel können das Risiko erhöhen, dass sich Nierensteine bilden. Dazu zählen auch Nüsse und Kakao.

Der Spargel wird zu Unrecht verdächtigt. Auch wenn sich das Gerücht hartnäckig hält, dass der Genuss der weißen Delikatesse Nierenkoliken auslösen kann. Professor Dr. Dieter Bach, Chefarzt der Medizinischen Klinik III am Helios-Klinikum, erklärt: "Beim Spargel ist es wirklich nur ein Gerücht. Aber gewisse Lebensmittel können durchaus zur Bildung von Nierensteinen führen." Zum Beispiel Rhabarber, der genau in die Spargelzeit fällt.

"Es gibt sehr viele unterschiedliche Typen von Nierensteinen", sagt Bach. "Etwa 80 Prozent sind Kalziumoxalatsteine." Wer zu solchen Steinen neigt, der soll auf Lebensmittel verzichten, die Oxalsäure enthalten. Dazu zählen neben Rhabarber auch Spinat und Rote Beete, aber auch Nüsse und Kakao. "Auch von exzessiver Kalziumaufnahme ist abzuraten", sagt Bach. Wer sich normal ernährt, erreicht den empfohlenen Wert.

Steine immer analysieren

Die übrigen Steine sind meist Misch- oder Harnsäuresteine. Und die Harnsäuresteine mögen Purin. Das ist in Fisch enthalten und in Innereien. "Aber auch Bier enthält viel Purin", sagt Bach: "100 Milliliter Bier enthalten etwa 15 Milligramm Purin. Da kommt bei einem halben Liter Bier, also einer Flasche, schon etwas zusammen. Für Menschen, die zu Harnsäuresteinen neigen, empfehlen wir pro Woche nicht mehr als 2000 Milligramm." Wer einmal Nierensteine hatte, hat ein hohes Risiko, erneut welche zu bilden. Deshalb ist es wichtig, dass der Internist abklärt, warum die Steine sich gebildet haben. Liegen Stoffwechselstörungen vor? Sollte die Ernährung umgestellt werden? Übergewicht, Alkohol und schon das regelmäßige Bier zum Feierabend können Ursachen für Nierensteine oder -gries sein.

Meist trifft es Männer, etwa doppelt so viele wie Frauen. Jeder fünfte Mann hat ein Stein-Risiko. "Und auch die Harnsäuresteine kommen bei Männern häufiger vor", erklärt Bach. Kinder und ältere Leute sind fast nie betroffen. Die Patienten sind meist zwischen etwa 20, 25 Jahre und 50 bis 60 Jahre alt.

Wer eine Kolik hat, spürt seine Steine schmerzhaft. "In der Niere spürt man sie nicht. Erst wenn sie den Weg abwärts durch die Harnleiter nehmen, dort stecken bleiben oder mit ihren scharfen Kanten die Schleimhaut beschädigen, wird es sehr schmerzhaft." Dann kann der Arzt die Steine mit Stoßwellen zertrümmern, endoskopisch oder per Schlinge entfernen. Und im besten Fall kann der Patient sie selbst mit viel Flüssigkeit herausspülen: Wasser trinken und hopsen helfen dann. Bach: "Durch die Bewegung kann der Stein nach unten rutschen."

Viel zu trinken ist auch die beste Vorsorge: mindestens 1,5 Liter über den Tag verteilt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort