Krefeld NRW-Spitzenwert: Polizei klärt 27 Prozent aller Einbrüche auf

Krefeld · Mehr Einbrüche klärt kein anderes Polizeipräsidium in NRW auf: Die Krefelder Polizei konnte gestern bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik 2014 erfreuliche Entwicklungen aufzeigen.

 Polizeichef Rainer Furth und Anette Cruel, Leiterin Direktion Kriminalität.

Polizeichef Rainer Furth und Anette Cruel, Leiterin Direktion Kriminalität.

Foto: T.L.

Die Maßnahmen der Krefelder Polizei zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität zeigen Wirkung. Äußerst positive Zahlen konnten gestern Polizeichef Rainer Furth und Anette Cruel, Leiterin der Polizeidirektion Kriminalität, vermelden. Die Zahl der Einbrüche ist demnach von 846 in 2013 auf 730 in 2014 gesunken - ein Rückgang von 13,7 Prozent. Zum Vergleich: NRW-weit wurden die Fallzahlen um 3,9 Prozent gesenkt.

Spitze ist Krefeld bei der Aufklärungsquote: In 27 Prozent aller Fälle von Wohnungseinbruch wird in Krefeld ein Täter aufgespürt, gegenüber 2013 eine Zunahme um drei Prozentpunkte. Krefeld belegt damit zum zweiten Mal in Folge Rang 1 beim NRW-Großstadtvergleich. Berechnet man alle anderen Straftaten mit ein, so hat Krefeld sogar eine Aufklärungsquote von 56 Prozent.

 Die Zahl der Wohnungseinbrüche (brauner Balken) sinkt, die Aufklärungsquote (rot) steigt.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche (brauner Balken) sinkt, die Aufklärungsquote (rot) steigt.

Foto: Polizei KRefeld

Seit 2009 nahm die Zahl der Einbrüche in NRW rasant zu. 2011 stieg sie in Krefeld auf ein Rekordhoch mit 964 Fällen. Die Krefelder Polizei reagierte mit speziellen Maßnahmen wie der Installierung einer "Ermittlungskommission Dämmerung", Großkontrollen an Ausfahrtsstraßen und schärferer Verfolgung von Einbrechern. Krefelds Polizeichef Rainer Furth begründete die guten Zahlen gestern mit dem Zusammenspiel aller beteiligten Krefelder Institutionen - die Bürgervereine leisteten Aufklärungsarbeit, die Bürger würden mehr anrufen. Die Berichterstattung auch in unserer Zeitung sensibilisiere die Menschen, wachsamer zu sein und sich selbst besser zu schützen, sagte Furth.

Der Erfolg liegt auch in der Struktur des Krefelder Stadtgebietes begründet. Meldet ein Anrufer einen Täter am Tatort, dann ist die Krefelder Polizei im Schnitt und 3:41 Minuten vor Ort. Zum Vergleich: Die Feuerwehr hat die Vorgabe, in spätestens acht Minuten am Brandort zu sein. Ein großes Lob verteilte Furth gestern an seine Kollegen - gemeinsam mit seiner Kollegin Anette Cruel will er die beteiligten Beamten zu einer Party einladen. Wann und wo gefeiert wird, werde aber nicht öffentlich kommuniziert - damit die Einbrecher nicht wissen, wann sie ungestört zuschlagen können.

Der detaillierte Blick in die Statistik mit insgesamt 23.290 Straftaten macht deutlich, dass der Wohnungseinbruch nur einen kleinen Prozentsatz ausmacht: 730 Wohnungseinbrüche und Versuche gab es 2014, davon 376 am Tag. In 316 Fällen blieb es beim Versuch, die Einbrecher waren nicht erfolgreich.

Eine zweite bemerkenswerte Tendenz der Kriminalitätsstatistik: Immer seltener werden Jugendliche kriminell. Der Anteil der Jugendlichen unter 21 Jahren unter den Tatverdächtigen sinkt. "Die Jugend wird nicht immer schlechter", sagte Rainer Furth. Er belegte dies auch mit Zahlen: Waren 2010 noch 29,6 Prozent der Tatverdächtigen über alle Delikte hinweg unter 21 Jahre alt, so konnte die Zahl auf 19,5 Prozent in 2014 gesenkt werden. Dies liege daran, dass die Polizei sich intensiv um die Problemgruppe kümmere, erklärte Furth.

Aus der Polizeistatistik geht auch hervor, dass es 2013 noch 460 Fälle von schwerer Körperverletzung gab, 2013 nur noch 372 Fälle. Die Aufklärungsquote ist hier hoch - sie liegt bei 82 Prozent. Die Botschaft: Wer in Krefeld jemanden mutwillig verletzt, wird mit großer Sicherheit ausfindig gemacht.

Ein negativer Aspekt der gestern präsentierten Statistik waren die gestiegenen Fallzahlen der Gesamtkriminalität. 4,82 Prozent mehr Kriminalitätsdelikte gegenüber 2013 gab es in 2014, in absoluten Zahlen sind dies 1071 Fälle mehr. Wie Furth erklärte, hänge dies auch damit zusammen, dass die Staatsanwaltschaft bestimmte Delikte wie Internetbetrug nicht als einen Fall wertet, sondern jeden Fall einzeln aufnimmt. So könnte es in der Statistik zu großen Sprüngen kommen. "Das besorgt uns nicht."

Weniger Einbrüche, dafür mehr Taschendiebstahl: Krefelds Polizeidirektorin Anette Cruel warnte gestern insbesondere vor Taschendieben. Von 588 Fällen in 2013 stieg die Zahl auf 732 im vergangenen Jahr. Die Aufklärungsquote liegt hier nur bei vier Prozent. "Da müssen wir reagieren", sagt Cruel.

(RP)
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