Krefeld Nur jeder 37. langzeitarbeitslose Hartz-IV-Empfänger findet Arbeit

Krefeld · Arbeitslose in Krefeld, die langzeitarbeitslos sind und Grundsicherung für Arbeitslose (Hartz IV) bekommen, haben deutlich schlechtere Chancen auf Eingliederung in den Arbeitsmarkt als Arbeitslose, die aufgrund ihrer Arbeitslosenversicherung Arbeitslosengeld beziehen. Das zeigt der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen, zu der auch der Caritasverband für das Bistum Aachen gehört.

Demnach hat in Krefeld im Jahr 2015 monatlich nur jeder 37. Langzeitarbeitslose eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle gefunden. Auch landesweit war es jeder 37. Langzeitarbeitslose. Arbeitslose aus der Arbeitslosenversicherung in Krefeld hatten da deutlich bessere Chancen. In der Stadt fand 2015 monatlich etwa jeder zehnte Arbeitslose eine Arbeit oder eine Ausbildung. Damit liegt Krefeld leicht schlechter als der Landestrend (jeder achte Arbeitslose). Bei den wenigen Krefelder Langzeitarbeitslosen, die eine Arbeit fanden, dauerte die Arbeitssuche zudem dreimal so lange wie bei den Arbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung. "Die Zahlen belegen, dass Arbeitslose, die Grundsicherung erhalten, deutlich schlechtere Eingliederungschancen in den Arbeitsmarkt haben. Deshalb brauchen wir auch in der Stadt Krefeld eine offensive Diskussion, wie wir es schaffen, besonders benachteiligte Arbeitslose nicht von Teilhabe auszuschließen", sagt Roman Schlag, beim Caritasverband für das Bistum Aachen zuständig für Arbeitslosenfragen. "Für sie brauchen wir längerfristige Angebote öffentlich geförderter Beschäftigung, am besten in Form von bezuschussten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. Das verstehen wir unter einem sozialen Arbeitsmarkt", sagt Schlag weiter.

Der Arbeitslosenreport stellt zudem fest: Wenn Arbeitslose ihre Arbeitslosigkeit beenden, heißt das zumeist nicht, dass sie tatsächlich eine Arbeit gefunden haben. In Krefeld hat im Mai nicht einmal die Hälfte (44 Prozent) der Arbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung, die ihre Arbeitslosigkeit beendeten, eine reguläre Arbeit aufgenommen oder sich selbstständig gemacht. Arbeitslose im Hartz-IV-System haben es noch schwerer. Von denen, die ihre Arbeitslosigkeit beendeten, schafften in Krefeld nur 18 Prozent den Sprung in Arbeit oder Selbstständigkeit. Im Hartz-IV-System ist die Teilnahme an Fördermaßnahmen und die Nichterwerbstätigkeit zum Beispiel wegen Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen ein wesentlich häufigerer Abgangsgrund aus Arbeitslosigkeit.

(RP)
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