Krefeld Nur jeder vierte Baum im Krefelder Wald ist gesund

Krefeld · Der Krefelder Wald mit seinen 23 verschiedenen Baumarten ist bunt, schön - und krank. Nur etwa jeder vierte Baum weist keine Schäden auf. Zu dem Schluss kommt der Waldzustandsbericht 2015, der dem Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver- und Entsorgung vorgelegt wird. Seit 1986 wird im städtischen Waldbesitz eine Sondererhebung von Waldschadensstichproben durchgeführt.

Dabei zeigt die Gesamtentwicklung durchaus positive Tendenzen: So ist Anzahl der gesunden Bäume in Krefeld größer geworden. Der Wert kletterte im Vergleich zum Vorjahr von 24 auf 27 Prozentpunkte. Auch die "auffälligen deutlichen Schäden" sanken (von 22 auf 18 Prozentpunkte), damit hat sich der Bestand deutlich verbessert. Die schlimmsten Kronenbilder weisen immer noch die Eichen auf. Und das ist sichtbar: Mehr als die Hälfte leiden unter Blattverlust oder die Krone ist ganz abgestorben. Im Vergleich zu anderen Gemeinden in NRW gilt Krefeld als "waldarm". Die Gesamtfläche der Stadt liegt bei 13.725 Hektar, etwa 1300 Hektar sind Wald. Davon befinden sich 1036 Hektar im kommunalen Besitz, 260 Hektar sind im Privateigentum und rund vier Hektar gehören dem Bund. Vor allem die Buche prägt bedeutende Flächen im Krefelder Wald, sie erreicht Höhen um die 40 Meter. Die Baumart weist in 2015 ein deutlich besseres Kronenbild auf als im Vorjahr. Parallel gab es im Untersuchungszeitraum viele absterbende Eichen, die meist starken Eichenprachtkäferbefall aufwiesen. Nach Meinung der Experten muss hier rechtzeitig eingegriffen werden, um eine Massenvermehrung der Käfer und damit auch einen Wertverlust des Holzes zu verhindern. Die Kiefer sieht weiterhin recht gut aus. Sie wurde bei Durchforstungen begünstigt und hat vom niederschlagsreichen Sommer 2014 deutlich profitiert.

Auch in Krefeld machen Wetterextreme infolge des Klimawandels dem Wald immer mehr zu schaffen. "Es wird nicht so sein, dass hier künftig überall Palmen wachsen", sagt Stadtförster Arno Schönfeld-Simon. "Vor allem die Buche wächst bei uns im klimatischen Optimum. Da könnte die Temperatur sogar noch zwei Grad ansteigen." Problematischer ist die Situation bei den Eichen, was sich unter anderem am verminderten Blattaustrieb zeigt. Auf diese kränkelnden Bäume hat es der Prachtkäfer abgesehen. "Er legt seine Eier in die Rindentaschen. Die Larven bohren sich dann zwischen Rinde und Holzkörper", so Schönfeld-Simon. Um eine Ausbreitung des Käfers zu verhindern, müssen kranke Bäume vorsichtig aus dem Bestand entfernt werden.

Eine weitere Ursache für den Zustand des Waldes sind nach Aussage des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) nach wie vor auch Schäden, die durch Schadstoffeinträge aus Industrie, Verkehr und industrieller Landwirtschaft verursacht werden. "Die Schadstoffsituation hat sich verbessert. Aber das ,System Boden' ist sehr träge", beschreibt Schönfeld-Simon die Situation. Deshalb wird der Wald regelmäßig "gekalkt", um unter anderem das Auswaschen der Nährstoffe zu verhindern.

(RP)
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