Krefeld OB Meyer glänzt als Hausmeister bei Laudatio auf Grosse

Krefeld · Das karnevalistische Krefeld hat bei der Dr.-humoris-causa-Verleihung vermutlich die Uraufführung eines Dauerbrenners erlebt. Oberbürgermeister Frank Meyer hat als Hausmeister Römmelströpp eine glänzende Parodie hingelegt, die nach Fortsetzung schreit: voller Selbstironie und Anspielungen auf die Krefelder Politik. Meyer schlüpfte in die Rolle von Römmelströpp, der aus dem Nähkästchen plaudert und nebenbei Telefongespräche vermittelt. Zu den "running gags" gehörten Redensarten seiner Oma vom Schlage: "Das schlägt dem Fass die Hutschnur ins Gesicht." Römmelströpp war zugleich Laudator auf den diesjährigen Dr. Humoris Causa, Theaterintendant Michael Grosse, oder - mit Römmelströpps brüchigen Fremdwort-Kenntnissen zu reden - auf den Mann, der mit 29 Jahren Deutschland jüngster Theater-Intrigant war.

 Frank Meyer legte als Hausmeister Römmelströpp eine tolle Parodie hin.

Frank Meyer legte als Hausmeister Römmelströpp eine tolle Parodie hin.

Foto: Stadt Krefeld

Über die Bretter, die die Welt bedeuten, kam Römmelströpp auf Bretter im Rathaus ("wir kennen uns mit Brettern aus, nur meistens haben die Leute die vor'm Kopp"). Römmelströpp berichtete, dass der alte OB Meyer alles hingeschmissen habe, um Bühnenstar zu werden - "die Figur vom Pavarotti hatte der ja schon immer". Den Chefposten im Rathaus hat im Gegenzug Grosse übernommen - "gelernter Schauspieler; vermutlich gar nicht so unpraktisch für einen Politiker". Auch Grosses DDR-Jugend flicht Römmelströpp ein: "Wissen Sie, wie früher in der DDR die Stimmung war: Sie hielt sich in Grenzen."

 Dr. Humoris Causa: Theaterindendant Michael Grosse.

Dr. Humoris Causa: Theaterindendant Michael Grosse.

Foto: stadt, TL

Mehrfach musste Römmelströpp Telefonate weiterverbinden - das klang dann so: "Schätzchen, übernimmst du mal? Das ist der Geologische Dienst. Die sagen, wenn wir Rheinblick erst in 450 Jahren machen, können sie nicht garantieren, dass der Fluss dann noch da ist". Römmelströpp erweist sich als bedingt bildungsnah: "Neulich", berichtete er, "wollte ich zwei Theaterkarten kaufen, und da fragt mich die Tante an der Kasse: "Für Tristan und Isolde?" Ich sag: "Nä, für meine Frau und mich." Auch für launige Missverständnisse ist die Figur immer gut - etwa bei einem Telefonat: "Statistisches Landesamt? Was wollen Sie wissen? Wie viele Leute hier bei der Verwaltung arbeiten? So knapp die Hälfte." Das alles machte dem Publikum einen Heidenspaß - dass der Karneval Lokalpolitik hoppnimmt, kommt eben oft zu kurz.

Prächtig begleitet wurde Römmelströpp von Grosse. Er erläuterte das A bis Z des Theatermilieus: "Was ist der Unterschied zwischen einem Theater und einem Parlament: In einem Theater werden sehr gute Schauspieler sehr schlecht bezahlt." Theaterleuten, hieß es beim Buchstaben X, könne man kein X für ein U vormachen. Zum schwierigen Y sagt Grosse listig: "Verhält sich beim Y ebenso", und zu Z schloss er: "Zugabe. Heute keine." Schade.

(vo)
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