Krefeld Oberbürgermeister-Kandidaten für Reformen beim Ausländeramt

Krefeld · Die "Arbeitsgemeinschaft Ausländeramt Krefeld" hat die drei wichtigsten Kandidaten nach ihrer Sicht zum Ausländeramt befragt.

Die Oberbürgermeister-Kandidaten der größten Fraktionen - Frank Meyer (SPD), Peter Vermeulen (CDU) und Thorsten Hansen (Grüne) - wollen sich im Rathaus für Reformen bei der Ausländerbehörde einsetzen, falls sie zum Oberbürgermeister Krefelds gewählt werden. Dies ist das Ergebnis einer Kandidatenbefragung unter Ausschluss der Öffentlichkeit, das die "Arbeitsgemeinschaft Ausländeramt" veranstaltet hat. Die Ergebnisse wurden jetzt in einem Pressegespräch erläutert. "Alle teilen die Auffassung, dass es zwingend notwendig grundsätzlicher Veränderungen der Ausländerbehörde bedarf", sagte Pfarrer Albert Koolen vom Katholikenrat der Region Krefeld-Meerbusch.

Koolen zeigte sich tief ernüchtert nach 28-jährigem Engagement in der Ausländerarbeit. Er berichtete, dass der Oberbürgermeister Kathstede ihm am Beginn seiner Amtszeit zugestimmt habe, dass sich im Ausländeramt etwas ändern müsse - doch "alle Versuche, eine andere Ausrichtung einzuführen, sind gescheitert". Es gebe ein "Beharrungsvermögen in der Behörde, das alle Oberbürgermeister und Amtsleiter überdauert". Koolen berichtet, dass man Gespräche mit zahlreichen Parteien, Vereinen, Verbänden - darunter die IHK - geführt habe: "Alle sagen, dass sie mit der Situation in Krefeld äußerst unzufrieden sind."

Zuletzt habe der Fall des abgeschobenen Adnan gezeigt, "wie der Kontakt zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft nicht laufen sollte", sagte der Grünen-Politiker Christoph Bönders, der zur "Ausländerrechtlichen Beratungskommission" gehörte, die aus Protest über Adnans Abschiebung ihre Arbeit eingestellt hatte. Für Bönders ist ein "Paradigmenwechsel zur Dienstleistungsbehörde" beim Ausländeramt eine Frage der Zukunftsfähigkeit Krefelds. Auch er habe dort, wenn er als Bevollmächtigter für Ausländer vorgesprochen habe, "nie erlebt, dass man willkommen ist". Deutschland sei aber Einwanderungsland, es würden mehr Flüchtlinge ins Land kommen, "da können wir uns eine Behörde mit dieser Philosophie nicht leisten". Koolen und Bönders zeigten sich überzeugt, dass es anderen Städten gelungen sei, eine solche Dienstleistungskultur zu etablieren - genannt wurden Münster und Wuppertal. Mesut Akdeniz, der als Vorsitzender der "Union der Türkischen und Islamischen Vereine in Krefeld und Umgebung" zur AG Ausländeramt gehört, mahnte, dass Krefelds Ruf beschädigt sei; er erinnert an die Proteste von Ausländern vor zwei Jahren gegen lange Wartezeiten für die Unterlagen bei Auslandsaufenthalten. "An der Kultur im Umgang mit Ausländern, die hier gelebt wird, muss sich drastisch etwas ändern" sagte er. Der Protest hatte damals Erfolg, die Stadt richtete Schnellschalter ein.

Zu der AG gehören das Alevitische Kulturzentrum, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, das Bündnis für Toleranz und Demokratie, der DGB, der Flüchtlingsrat, das Forum der Tamilen, der Katholikenrat der Region, das Kath. Hochschulzentrum, die Portugiesische Mission, das Solidaritätshaus Krefeld und die Türkische Union.

(RP)
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