Krefeld Oberbürgermeister-Kandidaten stellten sich dem Publikumstest

Krefeld · Thorsten Hansen (Die Grünen), Peter Vermeulen (CDU) und Frank Meyer (SPD) stellten sich auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine in der Hochschule Niederrhein Fragen der Besucher.

 Thorsten Hansen (Die Grünen) sitzt seit dieser Wahlperiode im Rat der Stadt.

Thorsten Hansen (Die Grünen) sitzt seit dieser Wahlperiode im Rat der Stadt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bis zur Wahl des Oberbürgermeisters für die Stadt Krefeld sind noch sechs Monate Zeit. Gestern Abend stellten sich die drei Kandidaten Thorsten Hansen (Die Grünen), Frank Meyer (SPD) und Peter Vermeulen (CDU) in der Hochschule Niederrhein vor vollem Auditorium den Fragen der Besucher. Die Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine (AKB) mit ihrem Vorsitzenden Jürgen Herzog hatte die Krefelder Spitzenkandidaten zuvor mit einem Fragebogen zur Vorbereitung auf den Abend ausgestattet.

 Professor Peter Vermeulen (CDU) tritt bei der Wahl im September an.

Professor Peter Vermeulen (CDU) tritt bei der Wahl im September an.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ehe die Kandidaten sich inhaltlich äußern konnten, galt es die Reihenfolge ihrer Vorstellung festzulegen. Dazu hatte Herzog seine eigene Lostrommel mitgebracht. Das Starterlos mit der Nummer eins ging an den Kandidaten der Grünen - Thorsten Hansen. Der 48-jährige studierte Betriebswirt hatte den Vorteil, ohne Rücksicht auf Gesagtes sprechen zu können.

 Frank Meyer (SPD) ist Bürgermeister der Stadt und möchte Oberbürgermeister werden.

Frank Meyer (SPD) ist Bürgermeister der Stadt und möchte Oberbürgermeister werden.

Foto: Lammertz

Hansen betonte, dass er sich ernsthafte Chancen ausrechnet, die Wahl zu gewinnen. Was in Stuttgart und Tübingen möglich gewesen sei, könne auch in Krefeld Realität werden. Nämlich, dass ein Kandidat der Grünen in Personalunion sowohl der Verwaltung als auch dem Rat der Stadt vorstehe. Hansen will seine Erfahrungen aus seiner Managertätigkeit in der freien Wirtschaft nutzen und anwenden. So sei es für ihn selbstverständlich, die Rolle des obersten Wirtschaftsförderers anzunehmen. Gemeinsam mit den Beteiligten wolle er in einem Krefelder Bündnis dafür sorgen, dass die Soziallasten den Haushalt der Stadt Krefeld nicht mehr in dem Maße belasteten wie heute. Die Stadt gebe rund 250 Millionen Euro, etwa ein Drittel der Einnahmen für Sozialleistungen aus. Eine wirtschaftliche Dynamik, mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie weniger Hartz-IV-Bezieher hätten zwingend zur Folge, dass die Stadt auf dem Sektor Sozialleistungen weniger ausgeben müsse. Hansen legt sich fest: Er will die Arbeitslosenquote von derzeit 11,5 Prozent um drei Prozent senken.

Frank Meyer (SPD) will großen Wert darauf legen, im Gespräch mit der Bürgerschaft die Stadt zu entwickeln, über den Tellerrand - sprich Stadtgrenzen - hinaus, mit den Nachbarn in der Region zu kooperieren. Er denke dabei sowohl an den Kreis Viersen als auch die Großstädte Duisburg, Mönchengladbach und Düsseldorf. Mit dessen Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) habe er bereits zusammengesessen und Möglichkeiten ausgelotet. Krefeld und das Rheinland hätten ein großes Potenzial und befänden sich zum Teil noch im Dornröschenschlaf. Was Meyer damit meinte, machte er mit einem Vergleich deutlich. Während das Bruttoinlandsprodukt im Kammerbezirk um rund 20 Prozent gestiegen sei, stünden für Krefeld im selben Zeitraum nur 0,2 Prozent zu Buche. "Das ist Stagnation", betonte Meyer. Er wolle Wirtschaftsförderung aus einer Hand. Die Stadt und deren Töchter sollten sich gemeinsam und koordiniert um die Belange ansiedlungswilliger Unternehmen kümmern.

Peter Vermeulen (CDU) hatte die undankbare Aufgabe als letzter der drei Kandidaten reden zu müssen, nutzte das jedoch als Chance, um ganz bewusst Akzente zu setzen. Er machte deutlich, dass für ihn die Erhöhung von Steuern und Beiträgen nicht der richtige Weg sei, um den Haushalt der Stadt Krefeld zu konsolidieren und die Stadt für Unternehmen und junge Familien attraktiv zu gestalten. "Das ist das falsche Signal." Mit höheren Hebesätzen für Gewerbe- und für Grundsteuern werde die Wirtschaft gleich doppelt belastet. Kita-Beiträge anzuheben und gleichzeitig junge Familien anlocken zu wollen, sei ein Widerspruch in sich. Am Ende habe die Stadt weniger in der Kasse als vorher, meinte der 56-jährige Diplom-Kaufmann.

Vermeulen sieht die Investitionen des Handels in die Innenstadt sehr positiv und als gutes Zeichen. "Niemand investiert dort, wo er keine Zukunft sieht, und hat die Absicht, sein Geld zu verbrennen", sagt er. In der engeren Zusammenarbeit von Stadt und Hochschule sieht er Möglichkeiten. Und selbst das Thema Sicherheit lässt er nicht außen vor: die Beseitigung von Angsträumen gehört ebenso dazu wie Absprachen zwischen kommunalem Ordnungsdienst und der Polizei.

(RP)
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