Krefeld Oberbürgermeister wird Kulturdezernent

Krefeld · Frank Meyer hat den Geschäftsverteilungsplan der Verwaltung überarbeitet. Als Chef des neuen "Zukunftsdezernats" wird Noch-Jugendamtsleiter Markus Schön gehandelt. Der SPD-Mann könnte vom Rat am 12. April gewählt werden.

 Der künftige Geschäftsverteilungsplan der Krefelder Stadtverwaltung. Der Bereich des Oberbürgermeisters wird noch um die Kultur ergänzt.

Der künftige Geschäftsverteilungsplan der Krefelder Stadtverwaltung. Der Bereich des Oberbürgermeisters wird noch um die Kultur ergänzt.

Foto: Lammertz

Die Weichen von Politik und Verwaltungsspitze sind in Richtung "Wahlen" gestellt. Ein Anlass ist das Ausscheiden von Kulturdezernent Gregor Micus zum 31. März 2018, der aus gesundheitlichen Gründen auf eigenen Wunsch die Verwaltung verlässt. Daneben müssen sich in dieser Ratsperiode die restlichen Beigeordneten den Politikern zur Wiederwahl stellen. Stadtdirektorin Beate Zielke und Kämmerer Ulrich Cyprian haben ein CDU-Parteibuch, Bau- und Planungsdezernent Martin Linne ist damals von den Grünen vorgeschlagen und mit den Stimmen der CDU gewählt worden. Ohne ein unmittelbar parteipolitisches Votum hatte sich der Rat für Umweltdezernent Thomas Visser entschieden. Jetzt werden die Karten neu gemischt.

Hierbei möchte auch die SPD endlich wieder mit am (Dezernenten-)Tisch Platz nehmen. Nach Informationen unserer Redaktion haben die Sozialdemokraten ihren Hut für ein neu zugeschnittenes Dezernat in den Ring geworfen. "Sollte der Rat am kommenden Dienstag zustimmen, wird es künftig ein ,Zukunftsdezernat' geben", so Oberbürgermeister Frank Meyer. Dieser "Geschäftsbereich IV" werde sich mit den Themen "Jugend", "Schule", "Migration", "Integration" und "Arbeit" befassen. Meyer: "Die Leitung des Dezernats wird dann zeitnah ausgeschrieben." Ziel des Verwaltungschefs: "Der neue Beigeordnete soll in der Ratssitzung am 12. April gewählt werden."

Fakt ist, dass die Beigeordnetenstelle (Gehaltsstufe B 5) ausgeschrieben werden muss. Nach Informationen unserer Redaktion wird bereits ein Mitarbeiter der Verwaltung als "heißer Kandidat" gehandelt. Markus Schön, im April als Leiter des Jugendamtes von München nach Krefeld gewechselt, erfüllt wichtige Kriterien. Einerseits besitzt der 36-jährige Jurist Verwaltungserfahrung. Er hat bereits in München das Stadtjugendamt mit 1300 Mitarbeitern kommissarisch geleitet. Eine weitere Bewährungsprobe kam im September 2015 auf ihn zu, als in den ersten beiden Wochen etwa 75.000 geflüchtete Menschen am Münchner Hauptbahnhof ankamen. Wichtig ist aber auch ein ganz anderer Punkt: Der überzeugte Katholik besitzt ein SPD-Parteibuch. Damit ist ein Deal zwischen CDU und SPD wahrscheinlich: Die CDU votiert im April für den SPD-Mann Schön, im Gegenzug wählen die Sozialdemokraten Kämmerer Ulrich Cyprian und Stadtdirektorin Beate Zielke (beide CDU) wieder. Ob und wie Martin Linne und Thomas Visser in das "Geschäft" der beiden großen Fraktionen einbezogen werden, bleibt abzuwarten. Tatsache ist, dass sich vor allem Thomas Visser an neue Aufgaben gewöhnen muss. Die Fachbereiche Tiefbau, Grünflächen und Umwelt gibt es - mit Blick auf die Gründung des Kommunalbetriebs - nicht mehr. "Im Dezernat VI von Thomas Visser wird ein neuer starker Fachbereich ,Umwelt und Verbraucherschutz' gegründet", so Meyer. Dazu kommen ordnungsbehördliche Zustände für Abfall, Wasser, Altlasten und Immissionsschutz. Der Verbraucherschutz umfasst die Veterinär- und Lebensmittelüberwachung. Aus dem Dezernat Zielke übernimmt Visser den Sozialbereich, das Gesundheitsamt bleibt im Dezernat. Während es in den Dezernaten Cyprian (II) und Zielke (III) nur geringe Verschiebungen gibt, wechselt vom Baudezernat Linne (V) ein größeres (Personal-)Paket in Richtung Kommunalbetrieb. Das Kulturdezernat - und damit die Nachfolge von Micus - übernimmt OB Meyer: "Ich freue mich auf diese Aufgabe. Ich möchte, dass wir einen Fachbereich Kultur bekommen. Daran werden wir arbeiten."

(RP)
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