Krefeld Offensive im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit

Krefeld · Betroffenen werden 200 gemeinnützigen Arbeiten angeboten. Sie bekommen zur Sozialhilfe 1,50 Euro pro Stunde.

Trotz beachtlicher Erfolge in der Wirtschaftsförderung und zahlreicher Neuansiedlungen liegt die Arbeitslosigkeit in Krefeld mit rund zehn Prozent deutlich über dem Schnitt in NRW (7,1 Prozent) oder im Bund (5,4 Prozent) - Grund liegt im starken Sockel der Langzeitarbeitslosen. Ab März beginnt nun ein weiteres Projektjahr, in dem Langzeitarbeitslose in insgesamt 200 gemeinnützigen Arbeitsgelegenheiten an den Arbeitsmarkt und damit an soziale und gesellschaftliche Teilhabe herangeführt werden sollen. Betätigungsfelder gibt es unter anderem in Seniorenheimen, wo es darum geht, zum Beispiel den Bewohnern vorzulesen oder die im Rollstuhl Sitzenden zum Spaziergang zu begleiten. Auch kommen einfache Tätigkeiten in Frage im Bereich der Grünpflege oder zur Unterstützung von Hausmeisterarbeiten in den Schulen. Die Teilnehmer werden in ihren jeweiligen Einsatzbereichen angeleitet und durch sozialpädagogische Fachkräfte der Träger begleitet und unterstützt.

Unter gleichen Voraussetzungen startet voraussichtlich ab April die Kommunale Zentralstelle für Beschäftigungsförderung (Kom.ZfB) in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände (AGW) erstmalig das Projekt "Arbeitsgelegenheiten für Zugewanderte" und spricht damit die Zielgruppe der seit 2015 nach Deutschland Geflüchteten an.

Hierfür stehen zunächst 30 Zusatzjobs zur Verfügung. Die Teilnehmer haben ihren Wohnsitz in Krefeld und sind mit einem geklärten Aufenthaltsstatus im Sozialhilfebezug. Vor dem Hintergrund ihrer kulturellen Herkunft und ihrer sprachlichen Fähigkeiten ermöglicht ihnen die Beschäftigung, berufsbezogene Arbeitsfelder und Arbeitsabläufe kennenzulernen.

Langzeitarbeitslose profitieren bislang nicht von der erfreulichen Dynamik am Arbeitsmarkt in Krefeld - in der Regel liegt das an der zu geringen Qualifikation. So waren im Januar für den gesamten Agenturbezirk (Stadt Krefeld und Kreis Viersen) zwar sieben Prozent mehr freie Stellen gemeldet als im Vorjahr, dennoch passten Angebot und bedarf vor allem in Krefeld nicht zusammen. Zwei Drittel der Stellen erforderten ein Fachkräfteniveau, das vor allem Langzeitarbeitslose nicht aufweisen. 50 Prozent der arbeitslos Gemeldeten bewegen sich beruflich auf dem sogenannten Helferniveau. Früher hieß das weniger galant Hilfsarbeiter oder Handlanger.

Seit 2005 koordiniert die Kom.ZfB zusammen mit der AGW und dem Jobcenter Krefeld die Arbeitsgelegenheiten (Agh) für Erwerbslose.

In den sogenannten Zusatzjobs erhalten die zumeist Langzeitarbeitslosen im Sozialhilfebezug eine Mehraufwandsentschädigung von 1,50 Euro pro Stunde.

(sti/vo)
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