Krefeld Oppum feiert Mozart als Kirchenmusiker

Krefeld · Der enorme Umfang von Mozarts geistlichem Werk ist vielen unbekannt. Christoph Scholz strebt nun die Gesamtaufführung an. 2016 ist Schwerpunkt-Jahr, das Jahr, in dem sich Mozarts Geburtstag zum 260. und sein Todestag zum 225. Mal jährt.

Heute beginnt die Fastenzeit. In den kommenden Wochen ist die hohe Zeit der Passionsmusik: Bach, Schütz, Telemann wird man allerorten begegnen - und diesmal ausgiebig auch Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). "Wir kennen von ihm das Requiem, die Krönungs- und die Spatzenmesse. Das sind sozusagen Schlager, die immer wieder gespielt werden. Zu Recht. Aber wer weiß schon, dass er auch eine Grabkantate geschrieben hat oder eine sehr schöne Vertonung der Litaniae de venerabili altaris Sacramento", sagt Kirchenmusiker Christoph Scholz. Dass der Komponist, dessen Tod sich zum 225. Mal jährt, als Sakralmusiker unter Wert gehandelt wird, will Scholz ändern. In den Gemeinden Pax Christi, St. Karl Borromäus und Zu den Heiligen Schutzengeln, die zusammen die Pfarrei St. Augustinus bilden, ist 2016 ein Themenschwerpunktjahr: "Mozart: Das geistliche Werk. Die Gesamtaufführung" ist es überschrieben.

"Aber das Werk wird uns noch im nächsten und sicher auch im übernächsten Jahr beschäftigen", sagt Scholz. Er hat zusammengerechnet: "Insgesamt sind das über 18 Stunden Musik, genug für 15 CDs . Damit können wir auf eine spannende Entdeckungsreise gehen." In zehn Gottesdiensten, zwei Konzerten und Rahmenveranstaltungen von Expertenvorträgen bis zum Kinderprogramm sollen Mozarts unbekanntes Werk in Szene setzen. Dabei werde es manche Überraschungen geben, zahlreiche Stücke, die hier wahrscheinlich noch nie gespielt worden sind. "Aber bei Mozart werden wir keine Enttäuschungen erleben". Selbst der Kirchenmusiker hat bei den Vorbereitungen des Zyklus Mozartsches Neuland betreten - zum Beispiel mit der Passionskantate "Grabmusik" (KV42), die am Sonntag, 14. Februar, im 11-Uhr-Gottesdienst in Pax Christi erklingen soll. "Mozart hat sie mit elf Jahren geschrieben. Das ist unglaublich, es ist eine Musik, in der man nichts vermissen kann. Nikolaus Harnoncourt hat es einmal treffend gesagt: Egal, ob man Mozarts allererstes Klavierkonzert oder seine letzte Sinfonie nimmt - der Stil ist anders, die Qualität nicht."

Mozart, der wie kein anderer die Salzburger Festlichkeit zum Klingen brachte, hat die Grabmusik in der Fastenzeit 1767 komponiert. "Es ist eine wirkliche Passionskantate, in der Form erinnert sie an Bach. In Mozarts Werk sticht sie heraus - schon durch den deutschen Text", sagt Scholz.

Sein Mozart-Projekt in einer Pfarrgemeinde anzugehen, ist ehrgeizig. "Unsere Chöre konkurrieren nicht mit professionellen Aufnahmen. Aber wir bringen Mozarts Kirchenmusik dorthin, wohin sie gehört - in spirituelle Räume und in theologischen Zusammenhang, in Gottesdienst und Kirchenkonzert."

Zu den Höhepunkten des Jahres gehören die Chornacht am 17. September in der Schutzengelkirche (unter anderem mit der "Spaur-Messe") und das Silvesterkonzert. Am 31. Dezember, ab 22 Uhr, klingt das Jahr in der Schutzengelkirche mit der Krönungsmesse aus. Vorträge über Mozarts Kirchenmusik werden zwei Experten geben: der Liturgiewissenschaftler Prof. Albert Gerhards und der Theologe und Musikwissenschaftler Prof. Meinrad Walter.

Sonntag, 14. Februar, 11 Uhr, Pax Christi, Glockenspitz: 1. Gottesdienst zur Fastenzeit mit Mozarts Grabmusik. Anschließend Vortrag mit Klangbeispielen zu "Mozart: Das Geistliche Werk" mit Christoph Scholz.

(RP)
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