Krefeld Oppumer Gnadenhof pflegt 52 Pferde

Krefeld · Annemarie Hendricks und ihr Team kümmern sich seit 14 Jahren um misshandelte Huftiere. Zurzeit sind die Pferde zwischen drei Monaten und 42 Jahren alt. Nur dank Spenden ist es den Tierschützern möglich, die Kosten zu tragen.

 Annemarie Hendricks mit Pferd Pegasus

Annemarie Hendricks mit Pferd Pegasus

Foto: Thomas Lammertz

Seit 14 Jahren betreibt Annemarie Hendricks den Oppumer Verein für notleidende Pferde und Ponys, besser bekannt als Gnadenhof Oppum. Geht die Weidesaison im Herbst zu Ende, landen besonders viele Tiere auf ihrem Bauernhof an der Hauptstraße 366.

"Die Menschen haben immer weniger Geld, und die Kosten für einen Stallplatz und Futter sind natürlich hoch. Das sollte man eigentlich bei der Anschaffung eines Pferdes bedenken. Aber nicht immer wird soweit gedacht", weiß Annemarie Hendricks aus leidvoller Erfahrung. 52 Tiere betreut der Verein zurzeit. Die Pferde würden im Herdenverband gehalten und dürften so oft es geht auf die Weide, versichert die Tierschützerin. "Jedes Pferd hat einen Kollegen an seiner Seite, manchmal auch gleich mehrere. Das ist wichtig, da die meisten Tiere aus schlechter Haltung kommen und schon sehr viel mitgemacht haben. Sie müssen erst wieder lernen, den Menschen in ihrer Umgebung zu vertrauen", sagt Hendricks.

Nicht selten muss der Verein hohe Medikamenten- und Tierarztkosten stemmen, um die gesundheitlichen Schäden zu behandeln, die durch falsches oder zu wenig Futter, schlechte Haltung oder Misshandlung entstanden sind.

Eine große Hilfe ist dabei die Unterstützung durch den Bund deutscher Tierfreunde, der dafür sorgt, dass immer genug Futter vorhanden ist. "Aber wir brauchen wirklich jede Hilfe, die wir kriegen können, sei es finanziell oder auch als Sachspende", erklärt die Pferde-Freundin. Nur dann sei es auch weiterhin möglich, notleidenden Pferden eine Zuflucht zu bieten.

Tiere, die auf dem Hof wieder zu Kräften gekommen sind, werden meist als so genannte Beistell-Pferde vermittelt. Beistell-Pferde sind Tiere, die einem Artgenossen Gesellschaft leisten. Selten können diese Tiere noch geritten werden. Zu schwer sind meist die körperlichen oder seelischen Verletzungen, die selbst durch die liebevollste Pflege nicht mehr zu beheben sind. "Wir geben unsere Pferde gegen eine Schutzgebühr und nur mit Schutzvertrag ab. Die neuen Halter müssen sich zudem bereiterklären, mit uns in Kontakt zu bleiben. Schließlich wollen wir wissen, wie es den Tieren im neuen Zuhause geht und sie auch mal besuchen", sagt Annemarie Hendricks.

Zwischen drei Monate und 42 Jahre alt sind die Pferde,, die zurzeit auf dem Gnadenhof leben. Das Fohlen jedoch war ein "kleines Überraschungsei". Seine Mutter war so abgemagert, als sie auf den Hof kam, dass niemandem aufgefallen war, dass sie trächtig ist. "Es kommt leider häufiger vor, dass sich Halter von ihren trächtigen Tieren trennen, da sie die Mehrkosten durch das Fohlen scheuen", sagt Annemarie Hendricks. Der Verein bekommt neue Schützlinge aber auch durch Veterinäre, die diese Tiere wegen schlechter Haltung konfiszieren. Hendricks: "Zurzeit ist unsere Kapazität voll. Trotzdem rufen fast täglich Leute an, die uns ihre Tiere geben wollen. Auch wenn wir im Moment leider ablehnen müssen, zeigen uns diese Anrufe, wie sehr wir gebraucht werden."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort