Krefeld Ostwall-Baustelle: Handel setzt Baudezernent Linne unter Druck

Krefeld · Die Bauverzögerungen bei der Haltestelle Rheinstraße sorgen weiter für Streit zwischen dem Einzelhandel und dem städtischen Planungsamt.

 So soll das Glasdach der neuen Ostwall-Haltestelle einmal aussehen. Voraussichtlich im September soll es fertig sein.

So soll das Glasdach der neuen Ostwall-Haltestelle einmal aussehen. Voraussichtlich im September soll es fertig sein.

Foto: Stadt

Im Streit um die verspätete Fertigestellung der Haltestelle Rheinstraße/Ostwall stellt der Krefelder Einzelhandel die Forderung auf, dass die Stadt ihren jetzt durch Baudezernent Martin Linne angekündigten Fertigstellungstermin Oktober 2015 unbedingt einhalten müsse. Andernfalls drohten weitere Einnahmenverluste, warnt Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes (EHDV): "Die Aussage ist nun die neue Messlatte für die Vertrauenswürdigkeit des Baudezernenten."

Die Stadt hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sich die Installation des Glasdachs verzögern werde. Planungsdezernent Linne nannte als neuen Fertigstellungstermin den Oktober 2015. Er zweifelte zuletzt im Bauausschuss die vom Handel genannten negativen Beeinträchtigungen durch die Baustelle an. Primark und der Schwanenmarkt hätten sogar mehr Passanten als erwartet - daraus schlussfolgerte Linne, dass die Innenstadt trotz Großbaustelle gut besucht werde.

Ottersbach konterte jetzt: "Es ist interessant, dass Linne den Eindruck hat, die Frequenz auf Hochstraße und Königstraße sei ungebrochen. Keines der ortsansässigen großen Handelshäuser, die Kundenfrequenzen statistisch erfassen, konnten berichten, dass sich die Stadtverwaltung nach deren Frequenzentwicklung erkundigt hätte. Die Aufzeichnungen der Handelshäuser kommen nämlich zu anderen Ergebnissen als der Eindruck von Linne." Der Handel rechnete bisher mit 50 Millionen Umsatzeinbußen durch die Baustelle. Ottersbach erläutert, dass dies zehn Prozent des Jahresumsatzes der Krefelder Innenstadt seien, der 500 Millionen Euro beträgt. "Diese Kennziffer ist ein Erfahrungswert aus vergleichbaren Baustellensituationen." Die Summe steige durch die Verzögerungen noch einmal.

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Die Gruppe der Innenstadtakteure sei zwar über die Verzögerung informiert worden, sagt Ottersbach, "aber zu spät, und sie sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden - entgegen vorheriger Aussagen und Zusicherungen. Nach Informationen der Innenstadtakteure ist bereits im Januar bekannt gewesen, dass der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin der neuen Haltestelle im Sommer nicht zu halten ist. Spätestens dann wäre der richtige Zeitpunkt gewesen zu informieren, um so die Geschäftsleute in die Lage zu versetzen ihre Planungen frühest möglich anpassen zu können."

Ottersbach verwies auch auf die Zusage der Stadt, dass nur einmal die umsatzstarken Monate Oktober bis Januar beeinträchtigt werden: "Im Vertrauen darauf haben die Händler disponiert und entsprechend für das Jahr 2015 geplant. Wenn die Zusage der Baufertigstellung im Oktober nicht eingehalten wird, werden viele Händler auf Ware sitzenbleiben, was sie teuer zu stehen kommt."

(RP)
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