Krefeld Paint it loud - Kinder verarbeiten ihre Eindrücke von Kunst mit Kunst

Krefeld · Zwölf Schulkinder im Alter von zehn bis 14 Jahren haben seit dem 18. April ihre Samstagnachmittage "geopfert", um sich im Rahmen des "Kulturrucksack 2015" an der Aktion "Paint It Loud" zu beteiligen. "Unser Ausgangspunkt waren die Ausstellungen von Imi Knoebel und David Reed in den Häusern Esters und Lange", erläutert Museumspädagoge Thomas Janzen. "Gemeinsam mit ihren direkten künstlerischen Betreuern Bettina Kohrs, Sina Müllender und David Janzen haben sie die Ausstellungen erlebt, sich mit den Arbeitsweisen der Künstler vertraut gemacht, sich dann aber auch wieder davon befreit, um die Eindrücke, die geblieben waren, mit ihren eigenen Ideen zu verarbeiten."

 Thomas Janzen, David Janzen, Bettina Kohrs und Sina Müllenders (hintere Reihe von links) mit den Jungen und Mädchen des Kunstprojekts Paint it loud im Gartenhaus der Villa Esters.

Thomas Janzen, David Janzen, Bettina Kohrs und Sina Müllenders (hintere Reihe von links) mit den Jungen und Mädchen des Kunstprojekts Paint it loud im Gartenhaus der Villa Esters.

Foto: Lothar Strücken

Schauplatz dieser Aktivitäten war das historische Gartenhaus hinter dem Haus Esters, älter als die Villa selbst, früher schon Ort künstlerischen Schaffens und gegenwärtig seiner hoffentlich baldigen Restaurierung harrend. Und dort war am Sonntag auch die Ausstellung der Ergebnisse zu sehen.

Ein pfiffiges Objekt begrüßte den Besucher schon vor der Veranda. Vom Dachvorsprung hing ein Segel herab, an dem wiederum ein Klöppel befestigt war und vom Wind bewegt wurde, so dass er auf zwei an einen darunter stehenden Hocker montierte Gongs schlug. Weitere Objekte mit und ohne akustische Bestandteile waren in Nischen oder alte Löcher in den Außenwänden eingelassen bzw. befestigt. Einige dienten überhaupt nur dem Zweck, aufzuzeigen, dass manche mitgebrachte Restholzstücke wunderbar in bereits vorhandene Strukturen des Gartenhauses hineinpassten.

Denn zweierlei war wichtig bei diesen Arbeiten: Die Kinder wollten - ähnlich wie ihre "Vorbilder" in den Mies-Villen - ortsbezogen und ortsverbunden arbeiten, durften aber in der denkmalgeschützten Bausubstanz keinen Nagel, kein Bohrloch und keine Schraube setzen. Auch das Gegensatzpaar von Ordnung und Unordnung wurde von einer Arbeit in diesem Spannungsfeld dargestellt. Im Hausinneren war viel farbenfrohe Malerei zu sehen, wobei besonders die geschwungenen Farbbänder und -schleifen von Reed variationsreiche Nachahmung fanden. Auch die jahreszeitlich bedingten Veränderungen eines Blicks aus dem großen Fenster und eine "Wunschbrücke" waren dort zu entdecken.

(RP)
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