Krefeld PC-Spieler aus aller Welt in Krefeld

Krefeld · In anderen Ländern sind sie Stars wie hier Fußballspieler: In der Königsburg trifft sich die Weltelite der "Gamer" - Profis in Sachen Computerspielen. Sie spielen um ein Preisgeld in Höhe von 25 000 Euro.

Dennis Gehlen organisiert das größte Gaming-Event in der Region. Dafür hat er die Königsburg gemietet, in der sich ab morgen internationale Spieler messen. Die Wettbewerbe werden auch ins Internet übertragen.

Dennis Gehlen organisiert das größte Gaming-Event in der Region. Dafür hat er die Königsburg gemietet, in der sich ab morgen internationale Spieler messen. Die Wettbewerbe werden auch ins Internet übertragen.

Foto: thomas lammertz

Die Königsburg wird vier Tage lang eine Wettkampfstätte für 32 nationale und internationale PC-Spieler, die um ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro kämpfen. Die Spieler sind zum Teil in ihren Heimatländern Stars wie bei uns Fußballnationalspieler: Ein Beispiel ist der Südkoreaner "Flash", der mit bürgerlichem Namen Lee Young-ho heißt.

Der 22-Jährige zählt zu den besten in der E-Sport-Szene und verdient ganz gut damit. Seit 2008 hat er fast eine halbe Million US-Dollar gewonnen, das höchste Preisgeld lag bei 46 046 US-Dollar, bei einem Wettbewerb in Südkorea. Daddeln ist in seiner Heimat Volkssport Nummer eins, Flash so bekannt wie hier Thomas Müller, Lukas Podolski und Co. Das Gaming-Festival ist öffentlich. Es ist zwar keine Weltmeisterschaft, die fand erst kürzlich in Los Angeles im Mighty-Ducks-Stadion statt. Aber für Kenner der Szene ist das Krefelder Festival der Termin des Jahres in der Region.

Organisiert hat das Event der Krefelder Dennis Gehlen - auch er hat aus seiner Leidenschaft für PC-Spiele einen Beruf gemacht. Die 32 Profis werden ab Donnerstag, 13. November, in der Königsburg antreten und sich Beim Homestory Cup im Spiel StarCraft 2 messen. Der Sieger bekommt ein Preisgeld in Höhe von 25 000 Euro. "Mehr kann ich nicht bieten", sagt Dennis Gehlen, dafür bekommen die Besucher des Gaming-Festivals die Möglichkeit, sich auszuprobieren und das ein oder andere Spiel gegen einen Profi zu wagen.

20 Spielerrechner werden aufgebaut, 25 für Gäste, zum Beispiel für das Taktik-Shooter-Spiel Counter-Strike. Bekanntheit erlangte das Spiel bei Nicht-Gamern vor allem in Zusammenhang mit Amokläufen, wie dem in Erfurt. Von Killerspielen wollen Gehlen und seine Kollegen aber nichts hören, Counter-Strike sei wie StarCraft 2 ein Strategiespiel, betont Jan Heesen. Dort kämpfen Terraner (die Menschen) gegen Zergs, ein monströses Volk, und Protosse, die Heesen mit Weltraum-Elfen vergleicht - wie auch immer Elfen nun aus dem Weltraum aussehen sollen. Ein bisschen Fantasie ist gefragt, so ist die Gaming-Welt. Eine Fantasie-Welt eben.

Es ist nicht einfach, diese Welt in Worte zu fassen, wie das Beispiel Hearthstone zeigt. Ein virtuelles Kartenspiel, bei dem die Spieler mit verschiedene Superhelden aus dem World-of-Warcraft-Universum (zumindest gehört haben werden die meisten Laien von diesem Spiel) versuchen, den Gegner mit den eigenen Fähigkeiten auszustechen. Ein bisschen wie Autoquartett vielleicht? "Ein bisschen", sagt Dennis Gehlen.

Ein paar Bekannte aus dem Kinderzimmer werden die Besucher in der Königsburg auch wiedertreffen, Super Mario, Luigi und Yoshi, mit denen sie auf der Wii im Spiel Mario Kart ins Rennen gehen können. "Wir machen eine kleine Party-Ecke", sagt Jan Heesen, in der hoffentlich auch die ein oder andere Frau Spaß haben wird. Die sind nämlich eher rar bei einem solchen Event, unter zehn Prozent. Bei den Profis ist in Krefeld nicht eine dabei, obwohl es weibliche Profis geben soll, versichert Gehlen. Eine aus Kanada zum Beispiel, die diesmal einfach keine Zeit gehabt hat.

Profi werden ist übrigens gar nicht so schwer, Gehlen gehörte selbst mal zur Elite. "In alten Zeiten", wie der 28-Jährige sagt. Da war er kaum 18. Nach vier Jahren hing er die Karriere an den Nagel, wurde Kommentator und Moderator bei NBC Giga und machte sich schließlich selbstständig. Er arbeitete in seiner Wohnung oder umgekehrt, mehr Platz nahm damals eindeutig das ganze Equipment in Anspruch. Heute hat er zehn Angestellte, bildet Mediengestalter im Bereich Bild und Ton aus und steckt gerade mitten im Umzug in ein größeres Büro. Ein 2000 Quadratmeter großes.

1000 Tickets sind bislang verkauft, der Eintritt beträgt zehn Euro. Dennis Gehlen rechnet mit leichten Verlusten. "Das Gaming-Event ist ein Dankeschön an die Community", betont er.

(RP)
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