Krefeld Perfekte Magie beim Märchen aus 1001 Nacht

Krefeld · Trotz einiger Ungeschicklichkeiten wurde gestern Morgen im Stadttheater die Premiere des diesjährigen Weihnachtsmärchens "Aladin und die Wunderlampe" begeistert aufgenommen. Marcus Abdel-Messih in der Titelrolle bot die überzeugendste Leistung.

 Wahrhaft magisch wirkte das Bühnenbild der Aufführung von "Aladin und die Wunderlampe" nach dem Märchen aus 1001 Nacht für Kinder ab sechs Jahren. Marcus Abdel-Messih in der Titelrolle (l.) mit Thomas Wenzel als König, Zauberer und Großwesir.

Wahrhaft magisch wirkte das Bühnenbild der Aufführung von "Aladin und die Wunderlampe" nach dem Märchen aus 1001 Nacht für Kinder ab sechs Jahren. Marcus Abdel-Messih in der Titelrolle (l.) mit Thomas Wenzel als König, Zauberer und Großwesir.

Foto: Matthias Stutte

Strahlende Kinderaugen gab es bei der Premiere von "Aladin und die Wunderlampe" am Sonntagmorgen im Stadttheater. Schon beim Hereinkommen hatten kleine und große Zuschauer Gelegenheit, sich vom Bühnenbild von Monika Frentz bezaubern zu lassen, das in warmen Farben so etwas wie einen Marktplatz darstellte, umrahmt von Fassaden im orientalischen Stil. Als sich die Szene verdunkelte, nur eine silberne Mondsichel aufleuchtete und eine zärtliche Flötenmusik erklang, da war die Magie perfekt.

Scheherazade, verkörpert von Silvia Munzon Lopez, erzählte, dass sie ihrem König jede Nacht eine andere Geschichte erzählen müsse, wolle sie nicht ihr Leben verlieren, doch der König verlor alsbald seinen Schrecken, entpuppte er sich doch als verspielte Natur, die stets darauf brannte, selbst im Stück mitzuspielen. Und so begegnete Thomas Wenzel dem Publikum abwechselnd auch als böser Zauberer und nicht minder unsympathischer Großwesir. Schon bald traf er auch auf den etwas nichtsnutzigen und doch gutherzigen Aladin, der erst glaubte, man wolle ihn für eine beim Fußballspielen zerbrochene Glasscheibe zur Verantwortung ziehen.

Solche Anspielungen auf die banale Alltagswelt von heute kamen - vor allem im Text - mehrfach vor und sollten wohl den kleinen Zuschauern den Zugang zu einem ihnen fremden Stoff erleichtern. Ob Regisseur Peter Seuwen den Kindern damit wirklich einen Gefallen tut, oder ob er sie nicht gerade dadurch eines Teils dessen beraubt, wofür er sie begeistern möchte, nämlich den Reiz des Exotischen, das sei dahingestellt. Dass aus der Prinzessin Badrulbudur eine Prinzessin Fatamorgana wurde, taugte allenfalls für einen vordergründigen Lacher. Ungeschickt wirkten auch Formulierungen wie "deine Züge gleichen den seinen", die man einem Kind sicher erst einmal als Gesichtsähnlichkeit erläutern muss. Und als gänzlich unpassend darf wohl kritisiert werden, dass der afrikanische Kontinent, auf den der böse Zauberer die Prinzessin entführte, nicht nur durch ein Kulissenbild mit der einschlägigen Tierwelt, sondern auch durch schwarze Figuren in Baströckchen illustriert wurde. Dass man glaubt, für ein Kinderstück dieses koloniale und diskriminierende Klischee immer noch verwenden und damit perpetuieren zu dürfen, stimmt bedenklich.

Andere Scherze indes wirkten gelungen: Zum Beispiel, dass der Großwesir für längere Zeit auf dem Klo eingesperrt wurde, und die zeitlose Art und Weise, in der die Prinzessin ihren Vater mit Koseworten wie Vatilein und Papsilein um den Finger wickelte.

Schauspielerisch lieferte Marcus Abdel-Messih in der Titelrolle die überzeugendste Leistung. Als liebenswerter Taugenichts am Anfang und entschlossener Held am Ende der Geschichte eroberte er die Herzen der Mädchen und Jungen mühelos. Stoff zum Schmunzeln eher für die Eltern und Groseltern lieferte Thomas Wenzel als meist kindischer Erwachsener; und großen Anteil am Erfolg bei beiden Altersgruppen darf man der Musik von Jörg Wockenfus zuschreiben. Am Ende jedenfalls war die Begeisterung groß.

(RP)
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